Collection Baccara Band 0292
Ledercouch nieder.
„Ich glaube, ich trinke einen Eistee. Aber ich muss dich warnen. Er ist aromatisiert. Pfirsichgeschmack“, sagte Alex und öffnete den Kühlschrank.
„Willst du mir Angst machen?“, fragte Jonas mit einem Grinsen.
Lächelnd gab sie Eiswürfel in zwei Gläser und füllte sie mit Eistee auf. „Ich mag eigentlich keine aromatisierten Tees. Aber Parke hat diesen Pfirsichtee offenbar in großen Mengen eingekauft. Vielleicht ein Sonderangebot. Ich bin mittlerweile süchtig danach.“
Jonas war selbst ein geschmacklicher Purist, doch er war zu sehr damit beschäftigt, sich umzusehen, um das Aroma des Tees richtig wahrzunehmen.
„Dieses Haus verschlägt mir beinah die Sprache. Deiner Cousine muss es finanziell sehr gut gehen. Ach, das ist ja ein tolles Teil!“, sagte er und deutete auf den chromblitzenden elektrischen Weinkühler auf der Arbeitsplatte.
Alex folgte seinem Blick. „Den habe ich Parke zum Geburtstag geschenkt. Im gleichen Jahr habe ich von ihr die Bronzeplastik bekommen, die dir so gut gefallen hat. Erinnerst du dich? Eine kleine Kakteenlandschaft auf der Fensterbank im Wohnzimmer.“
Jonas nickte. „Ja, allerdings. Und das Stück ist von ihr? Alle Achtung. Sie ist wirklich eine großartige Künstlerin.“
„Das ist einer der Gründe für ihren Aufenthalt in Europa. Ein …“, sie machte eine unbestimmte Handbewegung, „… reicher Mäzen möchte ihr gern persönlich die Kunstschätze Italiens zeigen. Und natürlich kann sie dort auch einige nützliche Kontakte knüpfen.“
„Ich traue mich kaum zu fragen. Würdest du mir gelegentlich mal ihr Atelier zeigen?“
„Gern. Ich hatte keine Ahnung, dass du dich für Kunst interessierst“, antwortete sie ein wenig spöttisch.
Ihre schönen blaugrauen Augen blitzten vor Übermut, und Jonas hätte sie gern auf der Stelle geküsst. Er wusste jedoch genau, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt dafür war.
„Eigentlich interessiere ich mich auch mehr für Kriminalistik. Aber ich möchte Arizona ungern verlassen, ohne gesehen zu haben, warum die ganzen Touristen in diese Gegend kommen. Die Landschaft ist natürlich beeindruckend, aber es gibt auch in Sachen Kunst und Architektur sehr viel Sehenswertes.“
Diesen Zug kannte Alex an ihm noch nicht. Umso mehr freute sie sich über sein Interesse. „Neulich habe ich ausländische Touristen gesehen, die vor einer von Parkes Skulpturen in der Innenstadt Familienfotos geschossen haben. Da war ich ziemlich stolz auf meine Cousine. Sie ist wirklich sehr gut in dem, was sie tut.“
„So wie du.“
Verlegen wandte sie den Blick ab. „Danke.“
Behutsam berührte er ihren unverletzten Arm. „Sag mir bitte, warum du mich nach dem Angriff nicht mehr sehen wolltest. Ich kann verstehen, dass du ein Trauma erlitten hast. Aber hat es dieser brutale Mistkerl wirklich geschafft, dich so aus der Bahn zu werfen? Ich hätte nie gedacht, dass Alex Carmel so etwas zulässt. Du bist so eine starke Frau.“
„Vielen Dank. Ich glaube, ich habe genug Narben, um das zu beweisen“, sagte sie bitter. Sie bereute ihre Worte sofort, aber es war zu spät.
Er ließ resigniert die Schultern sinken. „Wollen wir uns nicht setzen? Bei mir machen sich gerade die Aufregungen dieses Tages bemerkbar.“
Alex deutete auf einen der Barhocker am Küchentresen. „Kann ich irgendetwas für dich tun?“
„Nein, danke. Es geht gleich wieder“, sagte er, nachdem er sich gesetzt hatte. „Allerdings wäre ein Glas Wein jetzt nicht schlecht. Es würde meine Lebensgeister eher wecken als dieses Pfirsichgebräu. Wie steht es mit dir?“
„Ich glaube, ich könnte auch eins vertragen“, antwortete sie und holte eine Weißweinflasche aus dem Kühlschrank.
Sie schenkte zwei Gläser voll und ließ sich dann auf dem Hocker neben ihm nieder.
Jonas nippte an seinem Wein. „Alex, ich möchte wirklich nur verstehen, warum du mich so plötzlich aus deinem Leben ausgeschlossen hast. Warum bestehst du so hartnäckig darauf, alle Probleme allein zu lösen?“
Sie drehte nachdenklich den Stiel ihres Glases zwischen den Fingern. „Nun, ich habe früh gelernt, dass man sich eigentlich nur auf sich selbst verlassen kann. Mein Vater hat mir diese Lektion beigebracht. Er war extrem fordernd und befand sich in ständigem Konkurrenzkampf mit seinen Mitmenschen, seine Familie eingeschlossen. Er hat meinen Bruder Lone und mich darauf gedrillt, dass man sich möglichst hohe Ziele stecken muss und auf keinen Fall versagen darf.
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