Collection Baccara Band 0293
Probleme gibt? Du wärst ganz allein. Niemand könnte dir helfen.“
Hier in Chicago bin ich auch allein, wollte Maura entgegnen, sagte aber nichts. Doug sollte nicht das Gefühl haben, dass sie seine Freundschaft gering schätzte und in Selbstmitleid zerfloss.
„Ich bin einfach durcheinander. Hast du eine Idee, was ich tun soll?“
Er starrte sie lange und durchdringend an. „Es muss noch vieles geklärt werden. Aber die wichtigste Entscheidung hast du bereits getroffen. Du willst das Baby behalten.“ Er setzte sich wieder auf die Couch, dicht neben sie, ohne dass sich jedoch ihre Körper berührten. „Ich glaube nicht, dass du heute Abend noch mehr entscheiden kannst.“
„Stimmt. Ich kann mir nicht in fünf Minuten über meine gesamte Zukunft klar werden.“ Seufzend sah sie ihn an. „Aber danke, dass du mir zugehört hast. Das hat mir sehr geholfen.“
„Ich möchte dir in jeder Hinsicht helfen, Maura. Wirklich.“
Die Emotionalität in seiner Stimme überraschte sie, und bevor sie antworten konnte, rutschte er näher an sie heran. Er legte den Arm um ihre Schulter und zog sie an sich.
Seine Nähe war Balsam für ihre Seele. Ein paar Minuten lang sprachen sie überhaupt nicht, und Maura entspannte sich und nahm die Stärke und den Trost, den er ihr bot, in sich auf.
Schließlich fragte sie: „Warum bist du heute Abend wirklich gekommen?“
„Das habe ich dir doch schon gesagt. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht und dachte, du könntest etwas Gesellschaft gebrauchen.“
Ihr war nicht bewusst gewesen, dass Doug so viel an sie dachte, wie er es offensichtlich tat. Vielleicht steckten keine romantischen Absichten dahinter, aber ihre Freundschaft schien ihm etwas zu bedeuten.
Er blickte auf sie hinab, und sie spürte instinktiv, dass da noch mehr war. Allerdings zögerte er, es zu sagen.
„Hör zu, es klingt vielleicht verrückt, aber ich fühle mich irgendwie nicht ganz unschuldig an deinem Problem.“ Er holte tief Luft, und sie spürte, wie sich sein Brustkorb ausdehnte. „Ich kenne Scott schon sehr lange. Ich weiß, wie er Frauen behandelt. So war ich auch nicht überrascht, als ich hörte, auf welche miese Art er sich von dir getrennt hat“, gestand er.
„Als ich dich vor Monaten kennenlernte und erfuhr, dass du mit ihm zusammen bist, habe ich überlegt, mit dir zu sprechen. Ich wollte dich vor ihm warnen. Andererseits wollte ich mich auch nicht einmischen. Schließlich war nicht zu übersehen, dass du ihn wirklich mochtest, und auch er schien dich gernzuhaben. Ihr machtet einen glücklichen Eindruck“, fügte er hinzu. Das klingt fast verärgert, dachte Maura, obwohl sie nicht verstehen konnte, warum.
„War ich glücklich? Ja, ich glaube, zuerst war ich es“, sagte sie. „Bis ich ihn wirklich kennenlernte.“
„Ich hatte gehofft, dass du ihn vielleicht eher als die anderen Frauen durchschaust und ohne ernsthaften Schaden aus dieser Beziehung herauskommst. Leider ist es nicht so“, stellte Doug fest. „Ist es schlimm für dich, diese Dinge über ihn zu hören?“
Maura schüttelte den Kopf. „Nein, überhaupt nicht. Irgendwie fühle ich mich sogar besser. Als Scott sich von mir trennte, dachte ich, es sei allein mein Fehler. Als gäbe es einen Grund, warum er mich nicht lieben konnte und bei mir bleiben wollte. Jetzt weiß ich, dass es nicht an mir gelegen hat.“
„Nein, überhaupt nicht, Maura. Scott hat eine Frau wie dich gar nicht verdient. Trotzdem, ich fühle mich dafür verantwortlich, wie die Sache ausgegangen ist. Wenn ich dir von Scott erzählt hätte, von seiner Vergangenheit, dann wäre dies vielleicht nicht passiert.“
Seine Argumentation verblüffte Maura. Sie lehnte sich zurück und sah ihn an. „Das ist lächerlich. Du trägst nun wirklich überhaupt keine Schuld an meinem Problem.“
„Indirekt schon. Ich hätte dich warnen müssen. Ich wusste, wie das enden würde. Genau wie bei den anderen.“
„Selbst wenn du es getan hättest, ich hätte dir wahrscheinlich nicht geglaubt und mir deinen Rat nicht zu Herzen genommen“, erwiderte Maura ehrlich. „Ich dachte wirklich, dass er mich liebt und mich eines Tages heiraten würde.“
„Vielleicht hättest du mir nicht zugehört. Anfangs zumindest nicht. Aber du hättest ihn eventuell früher durchschaut.“
Maura begegnete seinem Blick. Vielleicht stimmte es. Aber welchen Sinn hatte es, jetzt darüber zu spekulieren? Sie musste mit der Gegenwart klarkommen und sich Gedanken über ihre Zukunft
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