Collection Baccara Band 0293
Wie meinst du das?“
„Ich weiß nicht genau. Vielleicht nicht so optimistisch. Und nicht so fürsorglich und hilfsbereit.“
Seine Worte freuten sie, und mehr noch, ließen sie daran denken, wer sie war und zu was sie sich berufen fühlte.
„Ich denke, ich hatte einen guten Start. Ich hatte Eltern, die sich und ihre Kinder geliebt haben. Wir haben in einer Kleinstadt in Wisconsin gelebt, nicht weit von Madison entfernt. Eine ideale Kindheit, könnte man sagen.“
Sie senkte den Blick und ordnete ihre Gedanken. „Wenn ich an unser Familienleben damals denke, habe ich fast ein schlechtes Gewissen, dass ich mein Kind allein aufziehen will. Ich weiß, dass es anständige, gute Menschen gibt, die einem Adoptivkind viel Liebe und ein wundervolles Zuhause schenken würden. Manchmal macht mir die Vorstellung Angst, eine alleinerziehende Mutter zu sein.“
Maura hatte einen Kloß im Hals, und es fiel ihr schwer, weiterzusprechen. Sie spürte, dass ihr schon wieder Tränen in die Augen schossen. Krampfhaft versuchte sie, sie zu unterdrücken. „Ich weiß nicht … Ich bin so verwirrt, irgendwie überfordert“, gestand sie mit bebender Stimme.
Doug berührte ihre Schulter. Er schien etwas sagen zu wollen, schwieg dann aber. Sie merkte, dass er ihr Zeit geben wollte, sich zu beruhigen und ihre Gedanken zu ordnen.
Die Vorstellung, schwanger zu sein, war immer noch unwirklich.
Wie sollte sie es Doug erklären, wenn sie selbst kaum verstand, wie ihr das passieren konnte? Ausgerechnet ihr. Intimität zwischen Mann und Frau war für sie etwas Besonderes, und Liebe Voraussetzung dafür, sich auf Sex einzulassen.
Doch Scott hatte es mit Charme geschafft, ihre Vorbehalte auszuräumen, und Maura hatte geglaubt, ihn zu lieben. Sie konnte ihr Glück kaum fassen, dass ein gut aussehender, erfolgreicher Mann wie Scott sie begehrte. Was reizte ihn an einer grauen Maus, wie sie es war – so sah sie sich zumindest? Sie war nicht so attraktiv und sexy wie einige ihrer Kolleginnen. Im Gegenteil, sie war eher farblos und unscheinbar.
Liza behauptete zwar immer, dass sie genau der Typ war, nach dem Männer sich umdrehten, wenn sie sich nur etwas zurechtmachen würde. Doch Maura hielt das für freundliche Worte. Geglaubt hatte sie Liza nie.
Außerdem fühlte sie sich als graue Maus sicherer. Als Teenager hatte sie ein paar schlechte Erfahrungen gemacht – plumpe Annäherungsversuche von den Jungs und sogar erwachsenen Männern in ihren Pflegefamilien. Daraus lernte sie, ihr Äußeres so wenig wie möglich zu betonen. Insgeheim hoffte sie, der richtige Mann würde sich von ihren inneren Werten angezogen fühlen und nicht von einer hübschen Verpackung.
Aus dem Grund hatte sie geglaubt, Scott könnte der Richtige sein. Unscheinbar oder nicht, Scott umwarb sie, und sie fühlte sich von seiner Aufmerksamkeit geschmeichelt. Manchmal war er zwar so gedankenlos, dass es schon verletzend war, doch er schaffte es immer, sie zurückzugewinnen. Es war schwer gewesen, ihm böse zu sein, wenn er seinen Charme spielen ließ.
Natürlich hatte er Fehler. Welcher Mensch hatte die nicht? Maura erwartete von dem Mann, den sie einmal heiraten würde, nicht, dass er vollkommen war. Da sie aber in Sachen Liebe wenig Erfahrung hatte, wusste sie kaum, was sie überhaupt erwarten konnte. Kein Wunder, dass sie sich in diese Situation manövriert hatte.
Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie den Gedankensalat in ihrem Kopf sortieren, dann sah sie zu Doug. Ihre Blicke trafen sich, seiner war voller Sorge um sie. Sorge um meine Zukunft, dachte sie, und um die meines Babys.
Unbewusst legte sie die Hand an den Bauch, der noch ganz flach war. Dennoch stellte sie sich das neue Leben vor, das in ihr wuchs, von Minute zu Minute, Stunde zu Stunde.
„Ich habe darüber nachgedacht, Chicago zu verlassen. Es ist schwer, hier ein Kind aufzuziehen.“
„Chicago verlassen?“ Dougs Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Wohin willst du gehen?“
„Vielleicht nach Portland, um in der Nähe meiner Schwester Ellen zu sein. Oder nach Santa Fe. Ich habe eine gute Schulfreundin dort. Vielleicht ist es besser, irgendwo ganz neu anzufangen.“
„Das halte ich für keine gute Idee, Maura.“ Doug sprang von der Couch auf und marschierte wieder durch das Wohnzimmer. Er schien beunruhigt.
„Es ist schwierig und stressig, einen neuen Job zu beginnen und sich in einer fremden Stadt einzugewöhnen“, gab er zu bedenken. „Was ist, wenn es in der Schwangerschaft
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