Collection Baccara Band 0293
ausgearbeitet.
Das konnte alles unmöglich bloß eine Verkettung von Zufällen sein. Es roch penetrant nach einer haarklein geplanten Inszenierung. Dass ihm sein Hotel wichtiger war als alles andere, daraus hatte Trent nie einen Hehl gemacht. Dass er so weit gehen würde, in ihr Leben einzugreifen, um sie für seine Zwecke einzuspannen, damit hatte sie nicht gerechnet. Aber das alles wollte sie nun aus seinem eigenen Mund hören.
Bebend vor Zorn griff sie nach dem Aktendeckel mit dem Vertragsentwurf und der Aktennotiz und verließ damit den Raum. Auf dem Korridor holte sie noch einmal tief Luft, dann stieß sie die Tür zu Trents Büro auf, ohne vorher anzuklopfen.
Trent telefonierte. „Warte mal eben, Brock“, hörte sie ihn sagen. Er legte die Hand über den Hörer und meinte zu Julia. „Nur eine Sekunde, Darling. Ich bin gleich fertig.“
„Ich bin auch gleich fertig – und zwar mit dir“, fauchte sie zurück. „Leg auf!“
Trent hob erstaunt die Brauen. „Was ist los?“ Dann sagte er ins Telefon: „Ich muss Schluss machen. Ich rufe dich nachher noch mal an.“ Er legte auf, erhob sich aus seinem Schreibtischsessel und sah sie befremdet an. „Kannst du mir erklären …“
„Beantworte mir nur eine Frage“, fiel sie ihm ins Wort. „Hast du daran gedreht, dass ich den Bridges-Auftrag verliere, damit ich dir zur Verfügung stehe?“
„Wie kommst du denn darauf?“
Sie warf ihm den Aktenordner auf den Schreibtisch. „Deshalb. Hast du oder hast du nicht? Und sag mir die Wahrheit, wenn du überhaupt weißt, was das ist.“
Er öffnete den Aktendeckel, blickte auf das Dokument und die Notiz, und Julia konnte sehen, wie ein Muskel an seiner Schläfe zuckte. „Ja, es stimmt“, antwortete er mit fester Stimme. „Ich habe einen Deal mit Bridges gemacht.“
„Und ich war Teil dieses Deals?“
Trent kam hinter seinem Schreibtisch hervor und sah Julia fest in die Augen, während er sich mit beiden Händen auf der Tischkante abstützte. „Sei bitte so freundlich, und mach zuerst die Tür zu.“
Julia drehte sich um und knallte die Tür zu. Dann baute sie sich mit verschränkten Armen wieder vor ihm auf. Seine lässige Haltung brachte ihr Blut erst richtig zum Kochen. „Nun?“
„Ob du Teil dieses Deals warst?“, wiederholte er die Frage langsam. Er kniff die Lippen zusammen und sah sie kalt an. „Wenn du es so nennen willst, ja. Ich wollte, dass du für mich arbeitest.“
„Du hast mir also Knüppel zwischen die Beine geworfen.“ Julia hob ihre Stimme und ließ ihrer Wut freien Lauf. „Hast du überhaupt eine Ahnung, wie ich mich abgerackert habe, um diesen Auftrag zu bekommen?“
„Was willst du? So schlecht bezahle ich dich nun auch nicht. Außerdem habe ich nichts Verwerfliches getan. Die Leute bei Bridges sind auf mein Angebot gerne eingegangen. Sie wollten schon lange mit uns ins Geschäft kommen.“
Julia konnte es nicht fassen, dass sich Trent nicht einmal die Mühe machte, etwas zu leugnen. „Und was für ein Deal ist das genau, wenn man fragen darf?“
„Bridges wollte immer schon in den wichtigsten Zentren die Restaurants unserer Hotels übernehmen. Wir standen seit einiger Zeit in Verhandlung. Ich habe die Sache nur etwas beschleunigt. So hat jeder etwas davon.“
„Jeder – außer mir.“
„Ansichtssache.“
„Ansichtssache? Spinnst du? Was meinst du, was es in meiner Branche dem Image schadet, einen solchen Kunden zu verlieren? Den Auftrag hier habe ich als Notnagel angenommen. Es geht ja nur um ein einziges Hotel. Das andere wäre der für eine Unternehmenskette gewesen, die überall in den Staaten vertreten ist. Was hätte ich bei dir wohl zu gewinnen?“
Trent stieß sich vom Schreibtisch ab und richtete sich auf. „Fest steht, dass du mit mir einen bindenden Vertrag hast.“
„Ja, weil du mich ganz übel hereingelegt hast. Du trickst andere aus, und dann pochst du darauf, dass sie brav ihre Verträge erfüllen.“
Trent wurde allmählich ungeduldig. „Nun mach doch nicht so ein Drama daraus. Ich habe eine günstige Gelegenheit gesehen, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, und sie wahrgenommen. So ist nun einmal das Geschäft.“
„Rede dich nicht heraus. Du hast mich auf ganz miese Art benutzt. Wir hatten ein paar wunderschöne Stunden miteinander nach der Hochzeit von Evan und Laney. Danach meldest du dich überhaupt nicht mehr. Aber in dem Augenblick, in dem du dir einen Vorteil davon versprichst, stehst du plötzlich wieder vor der
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