zum Beispiel. Sie schuldete ihr ohnehin einen Anruf. Dakota warf einen Blick auf die Uhr. Es war erst zehn nach sieben und eigentlich noch viel zu früh.
Aber da waren ja noch die Mädels von Eve’s Apple! Dakota konnte es kaum erwarten, sich einzuloggen.
An:
[email protected] Von:
[email protected] Betreff: Pass auf deine Brieftasche auf!
D.,
hey, Freundin, hier der Rat einer Singlekollegin: Vergewissere dich unbedingt, ob der Typ Geld hat. Klar, ich stehe auch mehr auf Männer, die keine Angst davor haben, sich die Hände schmutzig zu machen, aber ich habe damit schon zweimal schlechte Erfahrungen gemacht.
Entweder glauben sie, dass sie sich zurücklehnen und Bier trinken können, während du dir den Hintern im Büro aufreißt, oder die Neandertaler gelangen zu der Überzeugung, dass du ihre Männlichkeit untergräbst, weil du mehr Geld als sie verdienst. Beides ist echt ätzend. Der Sex ist danach nicht mehr der gleiche, und es gibt keinen Weg zurück.
Viel Glück in dieser verrückten Singlewelt.
Jane
So war Tony nicht! Er wäre nie so kleinlich oder sexistisch, dafür war er viel zu selbstsicher und fühlte sich zu wohl in seiner Haut. Genau deshalb gefiel er ihr ja auch so. Außerdem schien Geld ihn nicht im Geringsten zu interessieren. Jane meinte es vielleicht gut, aber sie hatte echt keine Ahnung!
Dakota wunderte sich über ihre Empörung – sie kam sich vor wie eine Löwenmutter, die ihre Jungen verteidigte. Wie kam sie nur dazu, die Worte einer völlig Fremden als persönlichen Affront gegen Tony zu betrachten?
Rasch ging sie offline und stellte den Computer aus. Das war’s. In Zukunft würde sie nur noch ihre privaten E-Mails lesen!
So viel also dazu. Dakota trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch und starrte auf die Uhr. Dallas war nicht gerade ein Morgenmensch und ging normalerweise erst spät ins Büro, aber Eric musste schon auf sein. Dakota konnte sich nicht länger beherrschen. Sie nahm den Hörer, drückte auf die Kurzwahltaste und atmete tief ein und aus, während am anderen Ende jemand abnahm.
„Bin ich zu früh?“
„Dakota?“ Dallas’ Stimme klang schläfrig. „Was ist los?“
„Ich kann auch später zurückrufen“, sagte Dakota widerstrebend.
„Nein, nein, ich bin schon wach. Ich hatte nur noch keinen Kaffee. Geht es dir gut?“
„O ja, bestens.“ Dakota seufzte. „Na ja, relativ gut.“
„Oha! Geht es um die Arbeit oder um Tony?“
Dakota zögerte. Was zum Teufel hatte sie sich nur dabei gedacht? Wollte sie sich wirklich ihrer Schwester anvertrauen? Aber wenn nicht ihr, wem dann? „Es ist wegen Tony“, antwortete sie. „Hast du schon mit ihm gesprochen?“
„Ja, erst gestern. Was ist passiert?“
„Hat er irgendetwas gesagt?“
„Über dich?“ Dallas schwieg einen Moment. Dakota konnte hören, wie sie einen Schluck Kaffee trank. „Nicht wirklich. Ich habe ihn gefragt, ob ihr zwei nicht morgen zum Essen kommen wollt, und er hat mich daran erinnert, dass du schon zum Dinner der Rechtsanwaltskammer gehst. Das war’s eigentlich schon.“
„Oh.“
„Und?“
„Was?“
„Hast du mich etwa um halb acht angerufen, nur um mich zu fragen, ob ich mit Tony gesprochen habe?“
Dakota räusperte sich verlegen. „Nein, ich … ich bin ehrlich gesagt nicht sicher, warum ich angerufen habe.“ Das war noch nicht einmal gelogen. Wenn Tony mehr erzählt hätte, wäre das ein guter Anlass für ein Gespräch über ihn gewesen, aber offensichtlich war das nicht der Fall. Vielleicht hatte er sie ja schon vergessen.
„Ich dachte schon, du wolltest meine Meinung dazu hören, ob du ihn zum Dinner mitnehmen sollst oder nicht.“
„Nein“, antwortete Dakota etwas zu hastig. „Ich meine, wie langweilig wäre das denn?“
Dallas lachte. „Tony langweilt sich nie. Wenn das Dinner zu öde wird, wird er es schon auflockern.“
Dakota schwieg.
„Oder hast du etwa Angst, dass er dich blamiert?“, fragte Dallas langsam.
„Natürlich nicht! Es ist nur, dass Cody, Dad und mein Boss da sein werden.“ Genauer gesagt alle die, die Einfluss auf ihre Karriere hatten. Dakota schloss die Augen. „Um Himmels willen, Dallas, bitte sag mir, dass ich nicht wie Cody werde!“
„So weit bist du noch lange nicht.“ Dallas lachte zärtlich. „Aber ich fände es sehr schade, wenn du dich in die falsche Richtung entwickelst.“
In Codys Welt drehte sich alles nur um seine Karriere. Alles, was er besaß oder tat, stärkte irgendwie seine Position