Collection Baccara Band 0294
„Ein paar von uns gehen rüber zu Sargenttis, falls du mit…“
Dakota schaute flüchtig zu ihm hoch. „Nein, danke.“
„Wenn du deine Meinung ändern solltest: Wir sind …“
„Viel Spaß“, schnitt sie ihm ungeduldig das Wort ab, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.
Verdammt!
Allein die Erwähnung von Sargenttis genügte, und sie dachte sofort wieder an Tony. Hastig verdrängte sie die Erinnerung an ihn. Auch nach zwei Tagen konnte sie noch Tonys letzten Kuss spüren.
„Also bis morgen dann“, murmelte Bruce gereizt und ging.
Dakota warf einen Blick auf die Uhr. Viertel vor sieben. Sie konnte von Glück sagen, wenn sie bis Mitternacht alles geschafft hatte und nach Hause gehen konnte.
„Hast du mal eine Sekunde Zeit?“
Dakota blickte hoch und sah mal wieder ihren Bruder vor sich. „Nein“, antwortete sie. Eine Woche war es jetzt her, dass sie Tony zuletzt gesehen hatte. Ihn nicht mehr zu treffen war die Hölle.
„Dakota?“
„Ich bin beschäftigt, Cody! Später.“
Sara tauchte mit besorgtem Gesichtsausdruck neben ihm auf. „Kann ich Ihnen etwas bringen? Kaffee? Etwas zu essen?“
„Ja, das können Sie wirklich.“ Dakota lächelte süßlich und sah Cody an. „Seinen Kopf auf einem Tablett, wenn er hier nicht in zwei Sekunden verschwunden ist. Und schließen Sie die Tür hinter sich.“
Cody ignorierte sie, machte Sara eine Geste, ihn und Dakota allein zu lassen, und betrat mutig die Höhle des Löwen. „Was ist eigentlich mit dir los, Dakota?“
„Nichts!“ Wenn er doch nur endlich verschwinden würde! Sonst sagte sie womöglich noch etwas, das sie hinterher bereuen würde. Zum Beispiel, wie feige es von ihm war, Besuche bei ihr vorzutäuschen, wenn es ihm doch in Wirklichkeit nur um Sara ging.
„Dein derzeitiges Verhalten erstaunt mich zutiefst. Du hast diese Woche jeden angefaucht, der dir über den Weg gelaufen ist. Sogar die arme Sara traut sich kaum noch, hier hereinzukommen.“
Dakota hob den Kopf. „Ich weiß, dass ich in der letzten Zeit etwas reizbar war, und es tut mir leid. Meine Gründe sind persönlicher Natur, aber ich habe das Problem schon gelöst.“
Cody musterte sie prüfend.
„Ist es wegen Tony?“, fragte er schließlich.
„Was geht dich das an?“
„Mir fiel nur auf, dass du in der letzten Zeit immer als Erste kommst und als Letzte gehst.“
„Es sieht dir gar nicht ähnlich, persönliche Gespräche zu führen. Warum ausgerechnet jetzt?“
Er lächelte. „Du machst vielleicht nur zu viele Überstunden. Nimm dir mal eine Auszeit, Dakota.“
Sie starrte ihn fassungslos an. War das wirklich ihr Bruder, der da sprach, oder hatte sie schon Wahnvorstellungen?
Cody machte Anstalten, das Büro zu verlassen, blieb jedoch noch kurz in der Tür stehen. „Triff dich doch einfach wieder mit ihm“, sagte er und verschwand, ohne sich noch mal umzudrehen.
Dakota ließ sich schockiert gegen die Rückenlehne ihres Schreibtischsstuhls fallen. Waren denn auf einmal alle verrückt geworden? Ihr Blick wanderte zum Telefon. Eigentlich konnte es wirklich nicht schaden, Tony wenigstens einmal anzurufen, oder?
Tony fiel auf, dass er dringend mal wieder einkaufen musste. Er hatte nämlich langsam die Nase voll von belegten Broten; sogar chinesisches Essen war ihm inzwischen zuwider. Das Beste wäre, neue Imbisse in der Nachbarschaft ausfindig zu machen oder, besser noch, Restaurants, die Essen frei Haus lieferten.
Aber er ging nicht gern nach draußen, wenn es nicht unbedingt sein musste. In der letzten Woche hatte er es gerade mal bis zur Kaffeekanne und zurück geschafft. Vielleicht sollte er dieses Wochenende endlich die Einladung seiner Mutter annehmen und sie besuchen. Sie kochte immer viel zu viel, was bedeutete, dass sie ihn hinterher immer mit Essen für die nächsten drei Tage versorgte.
Sie hatte ihn bereits zweimal angerufen und ihn gebeten, vorbeizukommen. Auch seine Schwester hatte ihn schon deswegen genervt. Es kam ihm so vor, als habe seine Familie eine Art siebten Sinn dafür, zu erahnen, wann er Probleme hatte, und immer dann anzurufen. Dabei wollte er einfach nur in Ruhe gelassen werden. Warum konnten seine Angehörigen das nicht einfach akzeptieren? Sie gaben keine Ruhe. Er liebte seine Familie zwar, aber manchmal …
In diesem Augenblick klingelte Tonys Handy und er schaute aufs Display. Dallas wollte mit ihm sprechen. Tony war sich nicht sicher, ob er mit ihr reden wollte – sie würde bestimmt auf Dakota zu sprechen
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