Collection Baccara Band 0294
und all den anderen Exzentrikern auf einer heruntergekommenen Farm in Bakersfield lebte.
Gerade als er zu Lincolns Büro aufbrechen wollte, betrat sein Bruder den Raum und klimperte mit dem Autoschlüssel. Obwohl Lincoln jünger war, reichte Sebastian ihm gerade mal bis zur Schulter. Sie hatten dieselbe Mutter, aber unterschiedliche Väter. Trotzdem waren sie unzertrennlich.
Als sie Kinder gewesen waren, musste Sebastian sehr oft auf seinen kleinen Bruder aufpassen. Er hatte ihn zur Schule gebracht und darauf geachtet, dass er seine Hausaufgaben machte. Tante Bunnie und ihre Freunde waren zu beschäftigt damit gewesen, Kleider aus Hanf zu fertigen, Wein zu trinken, über Politik zu reden und Gitarre zu spielen. Deshalb hatten sie gar nicht mitbekommen, mit welchen Problemen Lincoln und er kämpfen mussten.
„Blanche hat gesagt, dass du jemanden brauchst, der dich zum Flughafen fährt“, erklärte Lincoln, der sein Haar immer noch kurz geschoren trug, obwohl sein Dienst im Irak elf Monate zurücklag.
„Wenn es dir nichts ausmacht? Blanche fährt einfach zu langsam.“
„Kein Problem. Das gibt uns die Möglichkeit, miteinander zu reden.“
Sebastian stand auf und zog sein Designersakko an. „Was gibt es Neues?“
„Es geht um Keeley.“
„Habt ihr Schluss gemacht?“, fragte Sebastian hoffnungsvoll. Auch wenn Keeley als Mensch in Ordnung war, glaubte er nicht, dass sein Bruder glücklich mit ihr werden würde. Sie gebärdete sich als Weltverbesserin und kritisierte Sebastians zahlreiche Geschäftsflüge in die ganze Welt. Ihrer Meinung nach sollte er ein Elektroauto fahren und sich vegetarisch ernähren, was bei Sebastian auf wenig Verständnis stieß. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Lincoln sie verließ.
Sebastian verstaute die Akte zusammen mit dem Geschenk für seinen Bruder im Rollkoffer. Er hatte auf den richtigen Moment gewartet, um Lincoln zum gleichgestellten Partner seiner Agentur zu machen. Und da dieser jetzt gekommen war, wollte er ihm symbolisch ein vergoldetes Namensschild für seinen Schreibtisch überreichen.
„Mach dir nichts draus“, sagte Sebastian und gab seinem Bruder einen Klaps auf die Schulter. „Es gibt genug Frauen da draußen, die nur auf dich warten. Wenn ich aus Austin zurückkomme, machen wir richtig einen drauf.“
„Keeley und ich haben uns nicht getrennt“, sagte Lincoln ernst, während sie das Büro verließen.
„Nein?“ Sebastian sah seinen Bruder kurz an und ging zum Fahrstuhl.
Lincoln eilte ihm hinterher. „Ich weiß, dass ihr nicht gut miteinander auskommt.“
„Doch, wir verstehen uns“, widersprach Sebastian und betrat den Fahrstuhl. „Ich komme mit jedem gut aus.“
„Oberflächlich schon. Aber es ist nicht zu übersehen, dass du Keeley nicht ausstehen kannst.“
„Ich muss ja nicht gleich eine Nacht mit ihr verbringen. Wenn du sie magst …“
„Warum versuchst du nicht wenigstens, sie zu verstehen?“
„Wir haben verschiedene Ansichten.“
„Gib dir etwas mehr Mühe mit ihr. Tu es für mich.“
„Dazu kann man niemanden zwingen. Ich glaube sowieso nicht, dass deine Beziehung mit ihr lange anhalten wird. Bald wirst du eine neue Freundin haben. Weshalb sollte ich mir also Mühe mit Keeley geben?“
„Du irrst dich.“
Sebastians Magen zog sich zusammen. „Wie meinst du das?“
„Ich wollte, dass du es als Erster erfährst.“
Sebastian ahnte, was sein Bruder ihm mitzuteilen hatte. Aber er traute sich nicht, danach zu fragen. „Worauf willst du hinaus?“
„Keeley und ich heiraten im April. Und ich möchte dich als meinen Trauzeugen.“
Trotz seiner Vorahnung war Sebastian schockiert. „Wie bitte?“
„Du hast richtig gehört.“
„Das kann nicht dein Ernst sein.“
„Doch.“
„Du solltest dir das gründlich überlegen. Eine Hochzeit ist ein großer Schritt im Leben. Warum willst du überhaupt so schnell heiraten? Du hast doch noch dein ganzes Leben vor dir.“
Lincoln lächelte. „Wir heiraten in Austin, wo ihre Eltern leben. Sie wollen Ende des Monats eine Verlobungsparty für uns organisieren. Ich kann dir ihre Adresse geben, wenn du sie besuchen möchtest, während du in der Stadt bist. Keeleys Vater war derjenige, der uns bei Confidential Rejuvenations empfohlen hat.“
„Natürlich sind wir Keeleys Vater zu Dank verpflichtet. Das heißt aber nicht, dass du gleich seine Tochter heiraten musst“, scherzte Sebastian.
Lincoln musterte ihn missmutig. „Keeley hat gesagt, sie wird sich Mühe mit dir
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