Collection Baccara Band 0294
geben, wenn auch du es tust.“
„Muss es denn gleich eine Hochzeit sein?“, hakte Sebastian nach.
„Sie würde sich gern besser mit dir verstehen.“
Es schien, als würden die Brüder vollkommen aneinander vorbeireden.
Sebastian wollte nicht lockerlassen. Er musste seinem Bruder die Hochzeit ausreden. „Du kannst sie nicht heiraten. Wie alt ist sie überhaupt? Zwanzig? Einundzwanzig? Und du bist gerade einmal fünfundzwanzig. Das ist kein Alter zum Heiraten.“ Vor allem, wenn Lincolns Zukünftige eine verklemmte und sture Frau wie Keeley Marshall war.
Lincoln blieb neben seinem Auto stehen. „Ich habe mich entschieden, Sebastian. Kannst du dich nicht einfach für uns freuen?“
Sebastian bekam ein schlechtes Gewissen. Wie gern hätte er sich für sie gefreut. Aber jedes Mal, wenn er an die Ehe dachte, bekam er Schweißausbrüche. „Wenn du jetzt heiratest, verpasst du die beste Zeit deines Lebens.“
„Ich liebe sie.“
Sebastian hob die Hände. „Das bildest du dir nur ein. Nach dem, was du im Irak erlebt hast, bist du verletzlich geworden. Außerdem hast du viel zu lange keine Frau gehabt. Deshalb hast du dich in die Erste verliebt, die dir über den Weg gelaufen ist. Es war bloß Zufall, dass du Keeley kennengelernt hast. Die Liebe deines Lebens ist sie deswegen noch lange nicht.“
„Ich mache mir die Gefühle für sie nicht vor“, beharrte Lincoln und öffnete die Autotür.
Sebastian warf den Koffer auf den Rücksitz und nahm auf dem Beifahrersitz Platz. „Mit wie vielen Frauen hast du geschlafen?“
„Was hat das damit zu tun?“
„Eine Menge.“
„Das geht dich nichts an.“
„Beantworte einfach meine Frage.“
„Drei“, gab sein Bruder schließlich zu und startete den Motor. „Das heißt aber nicht, dass ich nicht weiß, was ich tue.“
„Inklusive Keeley?“
„Ja.“
„Du hast nicht genügend Erfahrungen mit Frauen, um sagen zu können, dass Keeley die Richtige ist.“
„Mit wie vielen Frauen hast du denn geschlafen?“, wollte Lincoln wissen und steuerte das Auto auf die Straße.
„Darüber spricht ein Gentleman nicht.“
„Bestimmt ein Dutzend, oder?“
Sebastian lachte.
„Zwei Dutzend?“, fragte sein Bruder.
Sebastian wurde warm. Er öffnete den obersten Knopf seines Hemdes und schaltete die Klimaanlage auf die höchste Stufe. „Es geht hier nicht um meine sexuellen Abenteuer, sondern um deinen unzureichenden Erfahrungsschatz auf diesem Gebiet.“
Lincoln fuhr das Auto auf den Expressway. „Ich bevorzuge Qualität gegenüber Quantität.“
„Wer sagt, dass man nicht beides haben kann?“
„Ich rede nicht von Sex, sondern von emotionaler Bindung.“
„Du hörst dich an wie ein Mädchen“, johlte Sebastian. „Was soll das denn bedeuten … emotionale Bindung?“
„Wann hattest du das letzte Mal eine ernsthafte Beziehung? Oh warte, du hattest noch nie etwas Ernstes mit einer Frau. Deshalb glaube ich nicht, dass du in der Lage bist, mir Ratschläge zu erteilen.“
Sebastian musste daran denken, wie Lincoln nach der Schule zur Army gegangen war und er es damals kaum erwarten konnte, bis sein Bruder wieder zurückkehrte. Die ganze Zeit über hatte er sich ausgemalt, was sie tun würden, wenn er wieder da war. Das ganz große Ziel war für Sebastian, mit seinem Bruder Seite an Seite in seiner Firma zu arbeiten.
Doch auch wenn Lincoln nach der Army den Job bei ihm akzeptiert hatte, waren sie nie wirklich dazu gekommen, außerhalb der Arbeit etwas miteinander zu unternehmen. Und das war allein Keeleys Schuld.
Du bist ja nur eifersüchtig , sagte eine hämische Stimme in seinem Kopf. Sebastian runzelte die Stirn, während Lincoln auf die Straße zum Flughafen einbog. Natürlich war er nicht eifersüchtig auf seinen Bruder. Wieso sollte er das auch?
Ganz sicherlich wünschte er sich keine dominante Frau, die ihm ständig sagte, was er zu tun und zu lassen hatte. Schon seit Langem wusste er, dass er nicht für die Ehe geschaffen war. Dafür lag ihm zu viel an seiner Freiheit.
Und Sebastian hatte schließlich alles, was sich ein Mann wünschen konnte. Er war erfolgreich im Beruf und besaß ein Haus in Beverly Hills. Er hatte viel Geld auf dem Konto und ein kleines schwarzes Buch, in dem jede Menge Telefonnummern von attraktiven Frauen standen.
Was wollte er mehr?
„Warum hast du Angst davor, dich zu binden?“, fragte Lincoln. „Wenn man deine Kindheit und dein Verhältnis zu deinem Vater betrachtet, müsste man annehmen, dass du geradezu auf
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