Collection Baccara Band 0294
ihren Lippen, und sie fröstelte innerlich. Sie ahnte, was jetzt kommen würde. Es hatte wohl keinen Zweck, das Unvermeidbare hinauszögern zu wollen.
„Und, was hat Jason gesagt, als er dich vorhin angerufen hat?“, fragte Emily und versuchte, sich ihre aufsteigende Traurigkeit nicht anmerken zu lassen.
„Diese Woche tagt im Kongress ein Ausschuss über die Förderung von Biotreibstoffen. Die Zuckerrohrlobby ist für Donnerstag eingeladen.“
Mühelos führte sie seinen Gedankengang weiter. „Wahrscheinlich wollen sie die Abgeordneten überzeugen, dass sie die nötigen finanziellen Mittel haben, um sich am Markt zu positionieren.“
„Genauso ist es. Wenn sie gut argumentieren, besteht die Möglichkeit, dass die weiteren Entwicklungskosten vom Staat subventioniert werden.“
„Dann solltest du unbedingt auch dort sein.“
Er nickte gedankenverloren und starrte weiterhin an die Decke. „Wenn die Präsentation am Dienstag stehen soll, sollte ich bereits morgen vor Ort sein, um noch mit den Experten zu sprechen.“
„Hört sich so an, als müsstest du noch heute nach Louisiana fliegen“, sagte Emily leise.
„Ja, ich werde die Zuständigen überzeugen müssen, dass die Finanzierung in trockenen Tüchern ist. Am Wochenende hätte ich genug Zeit, um alle wichtigen Ansprechpartner zu kontaktieren.“
Das hörte sich ja alles sehr aufregend an. Auf jeden Fall aufregender als die letzten Renovierungsarbeiten im Zentrum, die noch vor ihr lagen. „Ich hoffe die Presse und das Fernsehen sind bei der Tagung anwesend. Ich würde dich ja liebend gern mal in Aktion sehen.“
Zum ersten Mal, seit Ida den Raum verlassen hatte, sah er sie an. „Du scheinst offenbar davon auszugehen, dass ich wirklich dorthin fahre.“
„Ja“, entgegnete Emily ruhig. „Als du nach dem Telefonat mit Jason wieder ins Zimmer gekommen bist, wusste ich es sofort.“
„Wie denn das?“, fragte er erstaunt.
„Du warst plötzlich ganz anders. Ruhiger und souveräner. Da wusste ich es einfach. Ich glaube, Ida ging es genauso. Sie hat diesen Gesichtsausdruck mal dein ‚Pokerface‘ genannt.“
Cole sah sie an. Innerhalb von wenigen Sekunden huschte eine ganze Reihe von Emotionen über sein Gesicht. Emily sah Verlangen, Begierde, Zweifel und Bedauern. Entschlossen griff er nach dem Telefon. Ihr Magen verkrampfte sich, als er es aufklappte und seinen Assistenten anrief.
„Hallo, Jason. Sind das Flugzeug und die Besatzung bereit? Ach, wirklich? Ein Unwetter? Kann man das nicht umfliegen?“
Emily fragte sich im Stillen, wie sie sich in dieser unangenehmen Situation am besten verhalten sollte. Obwohl sie sich elend fühlte, musste sie die Fassung bewahren. Sie stand auf und sah zur Tür. Vielleicht sollte sie einfach gehen, während er noch telefonierte? Dann würde ihr der Abschied nicht so schwerfallen.
„Okay, ich mach mich auf den Weg“, versprach Cole seinem Assistenten. „Erledige du ruhig schon einmal die dringenden Anrufe. Wir treffen uns dann am Flughafen.“
Er klappte sein Handy zusammen und stand auf. „Von Süden zieht ein weitläufiger Sturm auf, deshalb muss ich mich beeilen.“
Emily nickte und versuchte zu lächeln. Cole sollte nicht merken, wie traurig sie war. „Dann wünsch ich dir einen guten Flug und viel Erfolg bei den Verhandlungen.“
„Hör mal, Emily“, sagte er sanft. „Wir hatten wirklich eine schöne Zeit, und …“ Sein Telefon klingelte erneut. „Was ist denn, Jason?“ Er knirschte mit den Zähnen. „Ja, stell durch.“ Er legte auf. „Bitte entschuldige. Das dauert nur einen Moment. Ich muss …“
Das Telefon klingelte erneut, und er ging sofort ran. „Guten Tag, Mr. Brisbane.“ Er hielt für einen Moment inne und ging zu seinem Schreibtisch. „Ja, mein Assistent hat mir die Unterlagen heute Morgen gefaxt. Ich bin gerade erst reingekommen und hatte noch keine Zeit, es mir genauer durchzulesen. Einen Moment bitte … So, jetzt habe ich es gefunden. Ja, natürlich. Fontaine, Richards und Belleau sollten auf jeden Fall dabei sein. Tinley auch, wenn er es so kurzfristig einrichten kann.“
Cole war ganz in sein Telefonat vertieft und bemerkte nicht, wie Emily langsam zur Tür ging. Auf der Schwelle drehte sie sich noch einmal um und warf ihm eine Kusshand zu. Aber auch das sah er nicht. Als sie im Auto saß, warf sie einen letzten Blick zum Haus hinüber. Vielleicht hörte er ja, wenn der Motor ansprang, und würde hinauslaufen, um sich von ihr zu verabschieden? Nein. Er war
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