Collection Baccara Band 0294
zu akzeptieren. Cole stieß einen tiefen Seufzer aus und hob das Gesicht in die Sonne. Was würde er ihr bloß in zwanzig Minuten sagen?
Emily brauchte dreißig Minuten. Fünf Minuten, um George zu zeigen, wo die Maschinen für die Tischlerwerkstatt hinsollten. Zehn weitere, um mit Edward und Beth die Installation der neuen Küche zu besprechen. Gut, dass sich Beth darum kümmern würde. Fünfzehn Minuten, um sich zu beruhigen und das Zittern ihrer Hände zu stoppen.
Als Cole durch die Tür kam, stand sie soeben vom Sofa auf. Bevor er etwas sagen konnte, fragte sie ihn: „Ich dachte, du wolltest heute in Washington sein?“ Ohne auf seine Antwort zu warten, ging sie in die Küche und schenkte sich ein Glas Orangensaft ein. Sie konnte ihm jetzt nicht in die Augen sehen. Er würde sofort merken, wie sehr ihr seine Abwesenheit zu schaffen gemacht hatte.
„Das können die auch ohne mich. Ich habe wichtigere Dinge zu tun.“
Sie hätte alles dafür gegeben, ihn sagen zu hören, dass sie das Wichtigste in seinem Leben war … doch das wäre zu schön, um wahr zu sein.
„Es ist dir also wichtiger, hier den Weihnachtsmann zu spielen, als im Kongress vorzusprechen?“
„Das hier geht nicht auf mein Konto. Grams hat dieses Mal Secret Santa gespielt“, sagte er ruhig. „Ich habe lediglich ihr Aktienportfolio zu Geld gemacht.“
Oh mein Gott. Jetzt war also genau das eingetreten, was er von Anfang an befürchtet hatte. Wahrscheinlich würde er ihr nie wieder vertrauen und dachte, sie hätte es endlich geschafft, seine Großmutter zu manipulieren. Schlimmer hätte es gar nicht kommen können. „Cole, ich habe sie niemals darum gebeten“, sagte Emily eindringlich. „Wirklich nicht.“
„Ich weiß“, erwiderte er sanft. „Mir ist in den letzten zwei Tagen einiges klar geworden. Grams hat mir erzählt, dass sie mich absichtlich nach Clearwater gelockt hat. Alles wegen dir. Sie wusste ja genau, dass ich sofort herkommen würde, wenn sie mir sagt, dass sie ihre Aktien verkaufen wolle, um das Geld einem gemeinnützigen Verein zu spenden.“
„Und du bist gekommen.“
„Ich bin leicht zu durchschauen, was?“, sagte er mit einem Lächeln. „Grams wollte unbedingt, dass wir uns kennenlernen. Alles ist genau so gelaufen, wie sie es geplant hat.“
„Deine Großmutter hat uns also verkuppelt“, sagte Emily und ließ sich die ganze Geschichte noch einmal durch den Kopf gehen. Im Nachhinein erklärte das so einiges. Die ganzen Kommentare und Anspielungen der älteren Dame … Warum hatte sie das denn nicht gleich bemerkt? Warum hatte sie sich stattdessen wie ein alberner Teenager so einfach das Herz brechen lassen?
Cole nickte. „Ich wusste doch nicht, dass meine Großmutter ein Talent für derartige Dinge hat.“
„Na ja“, sagte Emily langsam. „Sie hat wohl von Anfang an geahnt, dass wir uns zueinander hingezogen fühlen würden.“ Sie atmete tief durch und sah Cole ins Gesicht. „Aber davon abgesehen gibt es eine Sache, die ich nicht verstehe. Wenn es stimmt, dass diese ganze Geschichte mit dem Aktienfonds nur ein Trick war, um dich nach Clearwater zu locken, warum hast du die Aktien letztendlich doch verkauft? Ich dachte, du wolltest alles tun, um genau das zu verhindern?“
„Grams wollte es einfach so. Ich habe eingesehen, dass es falsch wäre, sie daran zu hindern.“
Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. Was wollte er ihr damit sagen? Ihr Herz klopfte wie wild, und ihr Mund war plötzlich ganz trocken. Sie trank einen großen Schluck Saft. Dann versuchte sie, ihre Gedanken neu zu ordnen. „Es scheint, als ob du deine Meinung in den letzten achtundvierzig Stunden radikal geändert hast. Wie kommt das?“
Cole kämpfte gegen das dringende Bedürfnis an, in Emilys Wohnzimmer auf und ab zu laufen. Er musste all seinen Mut zusammennehmen, um ihr endlich zu sagen, was er für sie empfand. Wie sollte er nur die richtigen Worte finden?
„Ich habe in den letzten zwei Tagen wirklich viel nachgedacht, Emily. Vor allem über Grams und diese ganzen Spendengeschichten. Inzwischen ist mir klar geworden, dass sie absolut recht hat. Letztendlich ist es ihr Geld, und sie kann damit machen, was sie will. Vielleicht kann sie wirklich etwas in der Welt verändern. Wer bin ich, sie daran zu hindern?“
„Wie weit reicht denn diese neu gefundene Einsicht? Was ist, wenn Ida auf die Idee kommt, doch noch das Wörterbuch der Walsprache zu finanzieren? Oder beschränkt sich deine Toleranz darauf, eine neue
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