Collection Baccara Band 0294
gemeinsam ein Picknick der Gemeinde zu besuchen. Eigentlich hatte er darauf keine Lust, der Tag war bisher ja sehr unerfreulich verlaufen. Er versuchte sich einzureden, dass er schon schlechtere Tage erlebt hatte, eine ganze Menge sogar. Nur dass ihm im Moment keiner einfiel.
Nein, eigentlich hatte der ganze Ärger bereits gestern begonnen, als seine Großmutter ihn ganz unverhofft angerufen und von ihm verlangt hatte, dass er einen Teil ihrer Aktien verkaufen sollte. Sie brauche das Geld, um es dem großartigen gemeinnützigen Projekt einer neuen Freundin zu spenden.
Natürlich hatten daraufhin alle Alarmglocken in seinem Kopf geschrillt. Zwei Stunden später hatte er in seinem Wagen gesessen und war nach Clearwater gefahren, dem Städtchen in dem seine Großmutter lebte. Vorher hatte er sich noch mit Wendy gestritten. Sie war sehr verärgert darüber, dass er den gemeinsamen Abend in der Oper einfach so absagte. Und das nur, um in irgend so eine Kleinstadt zu fahren und sich um Familienangelegenheiten zu kümmern.
Es hatte eine Ewigkeit gedauert, bis er den Feierabendverkehr rund um Kansas City hinter sich lassen konnte, und auch die achtzig Meilen auf der schmalen, holprigen Landstraße in diese furchtbare Kleinstadt hatten sich endlos hingezogen.
Bei seiner Ankunft saß Ida auf dem Sofa, mit einem Heizkissen im Nacken. Sie hatte gerade mehrere Schmerztabletten genommen und ihm endlos von ihrer liebenswerten neuen Freundin Emily Raines vorgeschwärmt. Obwohl sie unter ständigen Rückenschmerzen litt, hatte seine Großmutter sich außerdem in den Kopf gesetzt, wieder mit dem Tanzen anzufangen.
Liebenswert? Also liebenswert war diese Emily Raines nun wirklich nicht. Obwohl man ihr lassen musste, dass sie wirklich verdammt gut aussah. Sie hatte süße blonde Locken, endlos lange Beine und sinnliche Rundungen an genau den richtigen Stellen. Herrlich, wie sich ihr enges T-Shirt an ihren perfekten Busen schmiegte. Dazu noch ein strahlendes Lächeln, eine süße Stupsnase und unglaublich schöne grüne Augen. Ohne Zweifel, Grams neue Freundin war wirklich eine Augenweide.
Aber liebenswert war sie auf keinen Fall. Auf der gestrigen Fahrt nach Clearwater hatte ihn sein Assistent Jason angerufen, um ihm die Ergebnisse seiner Nachforschungen mitzuteilen. Sie war eine Künstlerin mit nomadisch anmutendem Lebensstil, die nie länger als ein halbes Jahr an einem Ort verweilte.
Im vergangenen Jahr war sie plötzlich in diesem Städtchen aufgetaucht und hatte ein riesiges heruntergekommenes Gebäude mit einem Batzen Bargeld erstanden. Angeblich sollte daraus ein Kulturzentrum für Senioren entstehen. Eine mehr als eigenartige, verdächtig klingende Geschichte.
Leider schien das außer Jason und ihm keiner so zu sehen. Seine Großmutter war felsenfest davon überzeugt, dass ihre neue Freundin Emily ein richtiger kleiner Engel war. Wie man jemanden mit so einer spitzen Zunge für einen Engel halten konnte, war ihm ein Rätsel. Für einen Racheengel vielleicht.
Die Tatsache, dass Ida eine so gute Meinung von Emily hatte, warf seine gesamten Pläne über den Haufen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, hierherzukommen, die Machenschaften dieser Betrügerin aufzudecken, sie anzuzeigen und seine Großmutter endlich davon zu überzeugen, einen ihrem Alter angemessenen Lebensstil in einem dieser luxuriösen Ressorts für Rentner zu führen. So einfach, wie er sich das gedacht hatte, würde es aber offensichtlich nicht werden.
Und dann auch noch dieses erste Treffen mit Emily Raines am Morgen! Wie hatte das nur dermaßen schiefgehen können? Seine Großmutter hatte sich nach ihrer Rückkehr unglaublich über sein in ihren Augen unmögliches Verhalten aufgeregt. Er hatte ihr versprechen müssen, in Zukunft netter zu ihrer neuen Freundin zu sein. Nur sehr widerwillig hatte er zugestimmt. Da war ihm plötzlich ein genialer Plan B eingefallen.
Gab es nicht die Redensart, dass man seine Feinde noch besser kennen sollte als seine Freunde? Genau das hatte er jetzt vor. Grams sollte ruhig denken, dass er klein beigab, wenn er sich bei Emily Raines entschuldigte. Schließlich kam es ganz allein auf das Resultat an.
Er würde dieser Betrügerin schon noch auf die Schliche kommen! Und er würde verhindern, dass sie seine Großmutter um ihr Geld brachte. Natürlich durfte er sich nicht anmerken lassen, dass seine Freundlichkeit nur ein Vorwand war, um ihr das Handwerk zu legen.
Seine Großmutter unterbrach ihn in seinem Gedankengang
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