Collection Baccara Band 0294
mit den Schultern und wandte sich der Schüssel mit dem Tomatensalat zu. „Der Kauf war eine sehr gute Investition. Ich bin zwar nicht oft dort, aber in ein paar Jahren wird der Wert der Immobilie um einiges gestiegen sein.“
„Ida hat mir erzählt, dass Sie viel reisen. Sind Sie im Vertrieb tätig?“
„Nein, ich bin ein Risikokapitalge…“ Eine starke Windböe wehte ihm fast den Teller aus der Hand, er konnte ihn gerade noch festhalten. Überrascht sah er sich um. Der heftige Windstoß hatte sämtliche Plastikteller und Papierservietten durcheinandergewirbelt und auf dem Rasen vor der Bibliothek verteilt. „Was ist denn hier los?“
„Es ist wohl die übliche Kaltfrontpassage. Ich hatte noch gar nicht damit gerechnet“, sagte Emily, während sie mit einer Hand versuchte, die Alufolie auf dem Teller mit den Schokoladencookies am Wegfliegen zu hindern. Das war schwieriger als gedacht, daher stellte sie ihren Teller auf den Tisch und zog die Folie mit beiden Händen zurecht. „Wenigstens wird sie schnell vorüberziehen. Man sollte ja immer die positive Seite sehen.“
„Was für eine Passage?“, fragte Cole verdutzt, während rundherum die älteren Damen zum Büfett eilten und die Herren die Plastikstühle zusammenklappten.
Emily, der der Wind die blonden Locken zerzaust hatte, runzelte die Stirn. „Na, Sie wissen schon. Eine Kaltfront eben. Trockene kalte Luft stößt auf warme feuchte Luft. Diese Windböen sind nur die Vorboten eines herannahenden Sturms, der orkanartige Ausmaße haben kann. Davor muss man sich wirklich in Acht nehmen.“
„Aber …“, ein weiterer Windstoß erfasste sie, und Cole musste seinen Teller mit beiden Händen festhalten. Erstaunt sah er nach oben. „Es ist keine einzige Wolke am Himmel zu sehen.“
„Dann schauen Sie doch mal in die Richtung, aus der die Windböe gekommen ist.“
Er blickte sich um und entdeckte in der Ferne tatsächlich eine riesige, graue und Furcht einflößende Wolkenwand, die langsam auf sie zukam. „Sieht aus, als ob das Picknick vorbei wäre.“
„Ach, Sie sehen also nicht nur umwerfend aus, sondern haben auch noch eine erstaunlich schnelle Auffassungsgabe“, sagte sie und zwinkerte ihm zu.
So, sie fand ihn also auch attraktiv. Warum erschien ihm das auf einmal so wichtig? Sie war schließlich nicht die erste Frau, die ihm Komplimente machte. Aber bei ihr … Irgendetwas war anders als sonst. Er sah ihr zu, wie sie sich über den Tisch beugte und eine Schüssel Kartoffelsalat mit einem Deckel verschloss.
„Wenn Sie Hunger haben, sollten Sie sich beeilen, bevor hier alles abgeräumt wird“, meinte sie und riss ihn damit abrupt aus seinen erotischen Gedanken. Genau in diesem Augenblick eilte wie auf Kommando eine Schar älterer Damen auf die Picknicktische zu. Eine schnappte sich den Kartoffelsalat, die Nächste verschwand mit dem Krautsalat und den Tomaten, und auch der Teller mit den Cookies wurde innerhalb einer halben Minute abgeräumt.
Zuletzt eilte eine Dame mit bläulich schimmernder Dauerwelle herbei, bedeckte schnell die riesige Schüssel, in der sich die Hähnchenschenkel befanden, und trat zur Seite, damit ihr Ehemann die restlichen Teller und das Besteck abräumen konnte. Mit vollen Händen eilten die beiden zu einem Wagen, der am Straßenrand geparkt war.
„Sehen Sie, jetzt ist es zu spät“, lachte Emily und versuchte sich die wild wehenden Locken aus dem Gesicht zu streichen.
„Grundgütiger! Das ging ja so schnell wie ein militärisch organisierter Überraschungsangriff!“
Sie begann zu lachen. Ein derart warmes, lebenslustiges und von Herzen kommendes Lachen hatte er lange nicht mehr gehört. Das gelöste Gefühl begann sich sofort auf ihn zu übertragen, und er stimmte mit ein.
„Sie sollten Ida nach Hause bringen, bevor der Sturm richtig losgeht“, meinte sie schließlich, während sie mit einer Hand ihren Teller hochhob, um mit der anderen das Tischtuch wegzuziehen.
Grams! Seine Großmutter hatte er ganz vergessen. Er war wirklich ein grauenvoller Enkel. Cole sah sich suchend um und befürchtete für einen Moment, dass sie in dem ganzen Durcheinander verloren gegangen war. „Ach, sie steht dort drüben an der Treppe und hilft dabei, die Stühle zusammenzuräumen“, stieß er schließlich erleichtert hervor. Er warf seinen halb vollen Teller in den nächsten Abfalleimer und wandte sich erneut an Emily. „Kann ich Ihnen vielleicht helfen?“
„Danke, das geht schon.“ Sie legte die Tischdecke
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