Collection Baccara Band 0297
möchte weiterhin für mein Kind da sein.“
Josie sog zittrig den Atem ein. Schon jetzt schmerzte der Gedanke, Adam noch einmal zu verlieren. Wie sollte sie das ein zweites Mal überstehen?
„Ich werde finanziell sehr großzügig sein.“
„Ich verstehe. Du glaubst, dass es mir vor allem um Geld geht.“
„Verdreh mir nicht die Worte im Mund!“
„Tut mir leid.“
„Vielleicht hast du ja recht, und ich bin ein hartherziges Monster. Aber findest du nicht, dass wir um des Babys willen zumindest versuchen sollten, miteinander auszukommen? Josie, ich will dich wirklich unterstützen. Bitte.“ Er nahm ihr die Gabel aus der Hand, als sie nicht aufhören wollte, auf ihrem Teller herumzustochern. „Die paar Monate werden wir es ja wohl miteinander aushalten. Denk darüber nach.“
„Ich will dich aber nicht heiraten.“ Sie drehte ihre Serviette zu einem festen Knäuel zusammen. „Weder für ein paar Monate noch für ein paar Tage.“
Tief in seinen Augen blitzte etwas auf. Ärger? Schmerz? Wie auch immer, sie hätte gern ungesagt gemacht, was sie gerade behauptet hatte.
„Also gut. Dann reden wir darüber, was ich finanziell für dich tun kann. Ich biete dir freies Wohnen und Essen, ein eigenes Atelier und so viel Zeit zum Malen, wie du möchtest. Und wenn wir uns scheiden lassen, bekommst du eine großzügige Abfindung. Wir müssen uns nur noch über die Höhe einig werden.“
Mit einem Mal war ihr übel, und sie sprang auf. „Ich brauche frische Luft.“
„Wie viel?“, wollte er wissen.
Sie fuhr herum. „Wie viel? Du willst wissen, wie viel ich koste? Vielleicht bin ich ja nicht zu kaufen.“
Damit rannte sie zum Waschraum, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich an die Wand, bis sie wieder ruhiger wurde. Dann ließ sie sich kaltes Wasser über Gesicht und Hände laufen.
„Alles in Ordnung?“, fragte Adam besorgt, als sie wieder herauskam.
„Können wir bitte nach Hause gehen? Ich bin müde.“
Sie sprachen erst wieder, als sie vor dem Museum in der kalten, feuchten Luft standen.
„Lass uns zu Fuß gehen“, schlug sie vor.
„Das ist doch nicht dein Ernst.“ Adam hielt ein Taxi an, aber darin roch es so stark nach Rauch, dass Josie das Fenster aufmachen musste. Auf der Fahrt hielt der Fahrer einen langen Monolog über die französische Politik und darüber, was da seiner Meinung nach falschlief. Dabei drückte er so aufs Gaspedal, dass Josie sich erschrocken an Adam klammerte.
Erst als das Taxi vor ihrem Haus anhielt, ließ sie ihn wieder los.
Als Adam den Lift ansteuerte, schüttelte Josie den Kopf. „Ich nehme die Treppe.“
„Du bist müde.“
„Ich habe Angst vor engen Räumen.“
Er zog sie gegen ihren Widerstand in die Kabine. „Dann mach die Augen zu, und halt dich an mir fest.“
Seine Nähe tat ihr wider jede Logik gut, obwohl der Platz durch ihn noch enger wurde.
Die Türen schlossen sich, und der Lift rumpelte langsam nach oben.
„Kein Wunder“, meinte Adam. „In dem Ding kriegt wahrscheinlich jeder Platzangst. Ich hätte dich die Treppe hochtragen sollen.“
„Vielleicht beim nächsten Mal.“
Mit einem herzerweichenden Quietschen kam der Aufzug zum Halt und sank dann wieder einen Viertelmeter, bevor er mit einem Ruck stehen blieb. Josie hielt den Atem an und kniff die Augen zu, bis er sich wieder in Bewegung setzte.
Rüttelnd und schüttelnd ging es weiter.
„Beim nächsten Mal nehmen wir auf jeden Fall die Treppe“, befand Adam mit gerunzelter Stirn. „Das ist ja wirklich furchterregend.“
„Habe ich es nicht gesagt?“
„Wenigstens sind wir zu zweit.“
„Ja.“ Es war merkwürdig, aber seine Nähe war ungeheuer tröstend.
Als die Liftkabine im vierten Stockwerk angekommen war, hielt Adam Josie immer noch fest an sich gedrückt. Sie hatte das Gesicht an seiner Schulter geborgen und musste sich beherrschen, damit sie sich nicht regelrecht an ihn klammerte. Ihre Hände zitterten so sehr, dass sie kaum den Schlüssel halten konnte. Adam nahm ihn ihr ab und schloss die Wohnungstür auf. Dann folgte er ihr.
„Also gut …“ Ohne sie anzusehen, fing er an, auf und ab zu gehen. „Bringen wir die Sache zu Ende, damit wir uns bald darum kümmern können, wie es weitergeht.“ Er zögerte, und Josie verspannte sich. „Wie viel willst du?“
Geld. Immer nur Geld. Fiel ihm denn nichts anderes ein? Sie hätte am liebsten geschrien und auf ihn eingetrommelt. Stattdessen ließ sie sich auf die Couch fallen und stützte den Kopf in die
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