Collection Baccara Band 0305
wird und so weiter. Doch jetzt will er Polizist werden.“
„Sei froh, dass du keine Tochter hast. Die würde allein diese Ranch leiten wollen und Viehdiebe jagen.“
Maggie blickte ihn strafend an. Nach Scherzen war ihr nicht zumute.
Jack küsste sie auf die Stirn. Dann ging er zur Tür, dort wandte er sich jedoch um. Er suchte ihren Blick. „Glaub mir … Ich möchte auch nicht, dass unser Sohn Polizist wird. Genau wie mein Vater nicht wollte, dass ich Polizist werde.“
Er seufzte tief. „Ich habe auch Angst um Ben. Genau wie du, Maggie.“
Als er hinausging, konnte sie ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Was für ein schrecklicher Tag! Henry wollte die Ranch verkaufen. Ben träumte von einer Karriere bei der Kriminalpolizei. Schlimmer hätte es nicht kommen können.
Und jetzt? Sie saß allein hier und heulte – das brachte doch nichts. Besser wäre es, sich irgendwie abzulenken.
Oh ja! Sie würde nach Andy suchen, und sie wusste auch schon, wo.
Maggie stand auf, öffnete einen Küchenschrank und nahm eine große Tüte Marshmallows heraus.
„Okay.“ Maggie ging um ihren Pferdetransporter herum zu BJ, die ihren Jeep am Straßenrand geparkt hatte. „Wo bleibt Dixie? Wir müssen uns beeilen. Pruitt wird nicht die ganze Nacht im Saloon hocken.“
„Doch.“ BJ lachte. „Ich kenne seine Leberwerte. Du hast Zeit genug, um dich auf seinem Hof umzusehen.“
„Bist du sicher, dass er noch im Cut Loose saß, als du gegangen bist?“
„Ja, ja, ja. Zum hundertsten Mal. Und Ray wird mich anrufen, sobald Pruitt den Saloon verlässt.“
„Wie hast du ihn dazu gebracht, dir zu helfen?“
„Ray würde alles für mich tun.“ BJ grinste. „Ich habe ihn behandelt, als er eine schwere Blutvergiftung hatte. Dafür ist er mir unendlich dankbar. Also, wir machen es wie geplant … Dixie und ich stehen hier an der Straße, um nach Pruitt Ausschau zu halten. Sobald er vorbeifährt, rufen wir dich an. Und dir bleibt Zeit genug, um seine Ranch zu verlassen.“
Maggie seufzte. „Hoffentlich.“
BJ musterte sie nachdenklich. „Jack würde ausflippen, wenn er wüsste, was du vorhast, oder?“
„Ja. Aber er reist bald ab. Dann muss ich ohnehin allein nach Andy suchen.“
Dixie hielt mit ihrem Camaro neben ihnen und stieg aus. Sie war ganz in Schwarz gekleidet – enge Hose, Pullover, Schuhe. Und ein Stirnband!
Maggie zupfte daran. „Was soll das denn?“
„Charlies Engel tragen auch keinen Stetson, wenn sie auf Verbrecherjagd gehen. Ich liebe ‚3 Engel für Charlie‘. Ich bin Sabrina. Und wage es ja nicht, über mich zu lästern, Maggie Moran. Mein Outfit ist super.“
„Parkt eure Wagen an der Straßenseite“, bat sie. „Und passt bitte gut auf. Ruft mich auf dem Handy an, sobald Pruitt hier vorbeikommt.“
Dixie hielt stolz ein Fernglas hoch. „Ich bin auf alles vorbereitet.“
„Na, dann kann ja nichts passieren.“ Das Herz schlug Maggie allerdings bis zum Hals. „Wenn unser Sheriff oder Jack mich bei Pruitt auf dem Hof erwischen, ist die Hölle los. Jack bekommt einen Wutanfall, und Roy wird mich verhaften.“
„Schlimmer wäre es, wenn Pruitt dich erwischt“, meinte BJ. „Der Mann ist seit einigen Monaten recht aggressiv. Vor allem, wenn er getrunken hat.“
„Ich beeile mich“, versprach Maggie. „Ich habe den Pferdetransporter und Marshmallows. Sobald ich Andy aufgeladen habe, verschwinde ich. Morgen kann Roy dann Pruitt verhaften. Und ich bekomme auch meine Kälber zurück.“
Dixie zog die Stirn kraus. „Was macht dich so sicher, dass Andy bei Pruitt ist?“
„Jack vermutet das. Und seinem kriminalistischen Spürsinn darf man wohl trauen.“
Maggie stieg in ihren Wagen und fuhr zur Ranch von Dan Pruitt. Das Haus lag im Dunkeln, es schien niemand da zu sein. Na, wer auch? Seine Kinder ließen sich kaum in Whistlers Bend blicken, und die Frau war ihm vor einem Jahr weggelaufen. Außerdem plagten Dan finanzielle Sorgen. Man munkelte, dass er kurz vor der Zwangsvollstreckung stand.
Der Ärmste, dachte Maggie. Er tat ihr leid, selbst wenn er Andy gestohlen haben sollte.
Als sie vor der Scheune parkte, sah sie im Scheinwerferlicht, dass ein Teil der Wand rot gestrichen war. Sehr ungewöhnlich. Und die Drahtschere, die auf ihrem Weideland gelegen hatte, trug rote Farbflecken. Bingo!
Maggie griff nach ihrer Taschenlampe, dann ging sie auf die Scheune zu. Plötzlich hörte sie jedoch ein drohendes Knurren. Langsam wandte sie sich um – und blickte in die böse funkelnden
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