Collection Baccara Band 0305
war es wert.
Maggie stieß die Schwingtüren auf und ging hinein. Am Tresen sah sie Ray, den Barkeeper. Er war ein attraktiver dunkelhaariger Mann, trug eine Lederweste und einen Stetson. Jeder kannte Ray, und Ray kannte jeden. Er wusste auch alles. Nur konnte er leider verschwiegen sein wie ein Grab.
Sie setzte sich auf einen Barhocker und bestellte ein Bier. „Ziemlich viel los heute, nicht wahr?“, versuchte sie mit Ray ins Gespräch zu kommen. „Ist das nicht Flynn MacIntire, an dem Tisch da hinten?“
Ray nickte. „Ja. Er ist auf Heimaturlaub. Vor zwei Jahren hat man ihn zum Oberst befördert. Doch er wurde in einem Gefecht schwer verletzt. Könnte sein, dass er die Armee verlassen muss. Verdammt bitter für ihn.“
„Bestimmt. Flynn wollte ja schon Soldat werden, als er noch im Kindergarten war. Ich erinnere mich, dass Grandma Mac ihm goldene Streifen an seine blaue Jacke nähen musste.“
Ray lächelte. Sein charmantes Lächeln, mit dem er die Herzen aller Frauen in Whistlers Bend höher schlagen ließ.
„Flynn ist ein großartiger Kerl“, sagte er. „Ich hoffe, er kann in der Armee bleiben. Sonst dreht er durch. Oder er macht uns hier alle verrückt.“
„Ja. Ich drehe auch bald durch, wenn ich meinen Büffel nicht finde. Kannst du mir vielleicht weiterhelfen? Hast du irgendwas über Andy gehört? Die Gäste erzählen doch viel. Gibt’s ein Gerücht, wer ihn und die Kälber entführt haben könnte?“
Diesmal bekam sie nur einen ausdruckslosen Blick von Ray.
Wie gesagt, der Mann konnte sehr verschwiegen sein.
Als Jack den Saloon betrat, ließ er den Blick möglichst unauffällig über die vielen Gäste wandern – und entdeckte seine süße, doch eigensinnige Maggie am Tresen. Hübsch sah sie aus, sehr verführerisch in Jeans und einer weißen Baumwollbluse. Am liebsten wäre er jetzt zu ihr gegangen. Aber sie fand es bestimmt nicht lustig, wenn er ihr nachspionierte.
Jack setzte sich in eine Ecke, wo Maggie ihn nicht sehen konnte, er sie jedoch im Blick behielt.
Die Ausrede mit den Kopfschmerzen hatte er ihr nicht eine Sekunde lang geglaubt. Deshalb war er ihr gefolgt. Und er ahnte, was sie im Saloon wollte – sie suchte nach Informationen über Andys Entführer. Aber das könnte gefährlich für sie werden. Es sei denn, ihr Exmann war Polizist und ließ sie nicht aus den Augen.
Das würde er bestimmt nicht tun. Jack hatte sich geschworen, Maggie zu beschützen, auch wenn er sich wünschte, sie würde die Sache mit der Ranch ein bisschen entspannter sehen.
Maggie ging zu Dan Pruitt hinüber, der mit einigen Cowboys an einem Tisch saß. Sie redete kurz mit ihm, dann verließ sie den Saloon.
Jack eilte zu Pruitt. „Wissen Sie vielleicht, wo Maggie hin wollte? Ich hab was mit ihr zu klären.“
Der Mann rieb sich das Kinn. „Probleme mit der Exfrau?“
Jack nickte.
„Davon kann ich ein Lied singen“, meinte Dan Pruitt. „Ja, also … Maggie sucht Butch. Sie will ihn zur Rede stellen. Weil er ihren Büffel und die Kälber gestohlen hat. Das glaube ich jedenfalls. Auch wenn der Sheriff meint, ich würde nur meinen Nachbarn anschwärzen.“
„Haben Sie denn irgendwelche Beweise?“
„Eigentlich nicht.“ Dan lehnte sich auf dem Stuhl zurück. „Vielleicht sollte ich mich auch lieber raushalten. Na ja … Ich habe Maggie erzählt, wo sie Butch findet. Er ist drüben bei Dusty, spielt Poker. Auf der Veranda. In der schmalen Gasse, die neben der Apotheke vom Marktplatz wegführt.“
Na, super! Jack stürmte aus dem Saloon. Es war dunkel, und Maggie spazierte allein durch einsame Gassen! Begriff die Frau nicht, wie gefährlich das war?
Er entdeckte sie auf dem Marktplatz und folgte ihr mit einigen Metern Abstand. Bei der Apotheke bog sie in die Gasse ein, die nur schwach beleuchtet war. Schließlich blieb sie vor einer hölzernen Veranda stehen.
„Butch!“, rief Maggie. „Man hat mir gesagt, du hast meinen Büffel und die Kälber gestohlen. Ich will meine Tiere zurück.“
Jack verdrehte die Augen. Hatte sie noch nie etwas von Diplomatie gehört? Ein frontaler Angriff war oft die falsche Vorgehensweise – wie jetzt. Immerhin saßen vier kräftige Kerle am Pokertisch, und alle machten ein grimmiges Gesicht.
Es gefiel Butch bestimmt nicht, ein Viehdieb genannt zu werden. Nein, er erhob sich und ging drohend auf Maggie zu.
Jack trat aus dem Schatten. Das reichte schon – Butch sah ihn und wich zurück.
„Deinen verdammten Büffel habe ich nicht“, polterte er. „Ich
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