Collection Baccara Band 0305
lehnte sich an den Küchentresen.
„Doch“, sagte Ben. „Mir geht’s prima. Ich habe darauf gewartet, dass ihr nach Hause kommt.“ Er blickte seinen Vater an, dann seine Mutter. „Ich habe heute Post bekommen.“ Er hielt den Brief hoch. „Gute Nachrichten, Mom. Wirklich gute Nachrichten.“
„Du erhältst ein Stipendium?“
„Ich darf an der Uni von Denver Kriminalistik studieren.“ Ben lächelte, und diesmal strahlte er übers ganze Gesicht. „Ich werde Polizist, genau wie Dad.“
11. KAPITEL
Die zweite böse Nachricht an diesem Tag – und wieder fühlte Maggie sich, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggerissen. Ben wollte Polizist werden?
Sie musste ruhig bleiben, vernünftig mit ihm reden. Stattdessen schrie sie: „Bist du verrückt geworden?“
„Mom. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich werde ein guter Cop sein, so gut wie Dad. Versuche ich jedenfalls. Und mir wird schon nichts passieren. Ich möchte anderen Menschen helfen. Wie ich Angel geholfen habe. Und so was kann ich als Cop. Polizisten sind ja nicht nur mit Verhaftungen beschäftigt.“
„Nein. Sie dienen auch als Zielscheibe, werden verprügelt, bedroht, und in ihrer Freizeit entschärfen sie Bomben! Das ist wirklich eine ganz schlechte Idee, Ben.“
Er nahm ihre zitternde Hand in seine warme starke Hand. „Es gibt nicht jeden Tag brenzlige Situationen.“
Am liebsten hätte Maggie ihm kräftig in den Hintern getreten, damit der Junge zur Vernunft kam. „Du wolltest Betriebswirtschaft studieren.“
Ben schüttelte den Kopf.
„Und Lehrer? Wäre das nicht etwas für dich? So könntest du Kindern helfen.“
„Ich und Schule? Nee, das passt nicht zusammen.“
„Sozialarbeiter“, schlug sie vor. „In einer Klinik oder einem Erziehungsheim.“
„Mich hinter Mauern verstecken? Polizisten sehen das Leben auf der Straße, so wie es ist, und beschützen und retten viele Leute. Das möchte ich machen.“
Auf der Straße … Maggie betrachtete ihren hübschen, idealistischen Sohn, und ihr Herz schmerzte. Wie konnte sie zulassen, dass er Polizist wurde? Andererseits … wie konnte sie es ihm verbieten? Es war sein Leben, seine Entscheidung. Aber er war ihr Sohn, verdammt. Ihr Sohn.
Jack legte die Hand auf Bens Schulter. „Das ist hart für deine Mutter. Geh doch auf die Party und gib Mom Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen.“
„Dreißig Jahre brauche ich mindestens“, knurrte Maggie.
Ben stand auf, dann schlang er die Arme um sie. „Es ist alles okay, Mom. Mir wird nichts passieren. Dad ist gesund. Grandpa Dawson war Polizist und ist gesund. Bei mir wird’s genauso sein. Ich setze die Familientradition fort.“
„Im Finanzwesen zu arbeiten ist eine fantastische Familientradition. Die könntest du beginnen.“
„Es ist aber nicht das, was ich tun möchte“, sagte Ben. „Ich kann’s nicht ändern.“
Er verließ die Küche, und Maggie sah ihm nach, bis er die Tür hinter sich schloss.
Dann blickte sie Jack an. „Mein einziger Sohn will Polizist werden. Zielscheibe für jeden, der mit einer Pistole herumläuft.“
„Du übertreibst. So gefährlich ist mein Beruf nun auch wieder nicht.“
„Ach nein? Mir ist schon übel vor Angst. Denn ich war bei dir im Krankenhaus, Jack. Du hattest eine Kugel in der Brust! Erzähl mir also nicht, ich müsste mir keine Sorgen um Ben machen.“
„Ich finde ja nur, dass du übertreibst.“
Maggie stöhnte gequält. „Mein Sohn geht zur Polizeischule.“
„Er studiert Kriminalistik.“
„Ist doch egal. Ben wird Polizist.“ Sie blinzelte gegen die Tränen an, die ihr in die Augen schossen.
„Oh, Maggie. Nicht weinen. Bitte!“
Das Telefon klingelte. Jack riss die Arme hoch. „Ausgerechnet jetzt! Soll ich rangehen?“
„Ja.“
Er meldete sich mit „Hallo?“. Dann hörte sie ihn sagen: „Okay, Henry. Ich bringe euch den Ersatzschlüssel. Wo liegt er? … Gut. Bis nachher.“
„Was ist los?“
„Deinem Vater ist der Autoschlüssel aus der Hand geglitten, und zu seinem Pech ist das Ding im Gully gelandet. Jetzt darf ich nach Billings fahren und zurück. Drei Stunden werde ich wohl brauchen.“ Jack sah sie besorgt an. „Aber ich lasse dich nur ungern mit deinem Kummer allein. Willst du mitkommen?“
Maggie schüttelte den Kopf. „Weißt du, als Ben mit der Schule fertig war, dachte ich, mein Leben würde einfacher werden. Ich müsste mir nicht laufend Gedanken darüber machen, ob der Junge für die Klassenarbeiten lernt, ob er versetzt
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