Collection Baccara Band 0312
Menge Glück.
Chelsea saß in einer Hängeschaukel auf der Veranda des Holzhauses, das Kensey und Greg sich mit Kenseys Anteil am Apartment ihrer Tante gekauft hatten. Die Fahrräder der Kinder lagen verstreut auf dem ungepflegten Rasen, und Kletterpflanzen bildeten einen Dschungel auf dem Vordach über ihr.
Sie hielt das Handy in der Hand. Nicht, dass sie jemanden anrufen wollte, aber es gab ihr das beruhigende Gefühl, noch Kontakt zu der Welt zu haben, die sie in der Stadt zurückgelassen hatte.
„Das ist das Letzte, was du jetzt brauchst“, sagte sie laut zu sich selbst und steckte es in die Tasche ihrer ausgebleichten Jeans.
Zu Hause hatte sie die Bankpapiere unterzeichnet und weggeschickt und Phyllis die Leitung des Ladens übertragen. Sie hatte damit angefangen, ihr Leben Schritt für Schritt zu verändern, um die Illusion zu wahren, dass sie es wieder unter Kontrolle hatte.
Aber jetzt brauchte sie erst einmal frische Luft und etwas Tapetenwechsel. Und das hier war genau der richtige Ort. Es war ein echtes Zuhause, unordentlich, chaotisch und unprätentiös. Authentisch eben. Das krasse Gegenteil von Damien Halliburtons schillernder Welt des schnellen Geldes. Wenn es einen Ort gab, an dem sie ihre Wunden lecken und über ihn und ihre eigene Naivität hinwegkommen konnte, dann hier.
In diesem Augenblick rannten sämtliche Hurley-Kinder zur Tür heraus und verbreiteten sofort Chaos und Lärm. „Tante Chelsea“, rief eines von ihnen. „Hast du zufällig meinen Spiderman-Schlafanzug gesehen?“
Ein zweites fragte: „Nimmst du mich huckepack?“
„Was schenkst du mir zum Geburtstag?“, fragte das dritte.
„Das bleibt eine Überraschung“, antwortete sie und küsste alle drei, bevor sie genauso schnell um das Haus verschwunden waren, wie sie gekommen waren.
Kensey trat aus der Küche und wischte sich die Hände an einem Geschirrtuch ab.
Chelsea rückte beiseite, um ihr Platz zu machen, und Kensey setzte sich. „Willst du denn gar nicht reinkommen?“
Ein Windstoß wehte das Herbstlaub über die Einfahrt. „Gleich.“
„Es wird allmählich kalt hier draußen. Das Essen ist in etwa vierzig Minuten fertig. Die Kinder fragen schon die ganze Zeit, warum du so traurig aussiehst.“
Chelsea wusste genau, dass sie Kensey nichts vormachen konnte. Sie ließ den Kopf sinken und ergab sich dem Selbstmitleid. „Weil es mir beschissen geht“, antwortete sie mürrisch.
„Natürlich geht es dir beschissen. Aber sei froh, dass du den Kerl los bist. Wer braucht schon einen gut aussehenden sexy Millionär, der kocht und selbst einen Virus nicht scheut, weil er scharf auf einen ist? Du hast das Richtige getan, als du ihn zum Teufel gejagt hast. Fühlst du dich jetzt besser?“
Chelsea hob den Kopf und musste gegen ihren Willen lachen. „Unendlich“, log sie.
„Er hat dich zum Strahlen gebracht, kleine Schwester.“
„Kensey!“, sagte sie drohend.
„Ist doch wahr! Ich hatte schon gehofft, dich endlich zum Altar führen zu können.“
„Wenn du das wirklich willst, solltest du dir solche Bemerkungen sparen. Ich bin gerade dabei, neu anzufangen.“
Kensey legte den Arm um sie und drückte sie an sich. „Du hast ja recht, tut mir leid. Irgendwann wird es dir besser gehen. Die Zeit heilt alle Wunden und so weiter. Und bis dahin … darfst du dich bei uns mit Kuchen und Wodka trösten. Und einem Hugh-Jackman-Film-Marathon im Fernsehen.“
„Ich bin so froh, dass es dich gibt“, seufzte Chelsea. Sie war unglaublich dankbar, das dieser Herumtreiber von Vater und ihre abwesende Mutter ihr zumindest diese Schwester geschenkt hatten. Alles würde sich irgendwann richten. Ihr Geschäft, ihr Liebesleben und ihr gebrochenes Herz.
Hoffentlich.
Das plötzliche Geräusch eines Sportwagenmotors lenkte ihren Blick auf die Straße. Damiens Auto bog in die Einfahrt. Chelsea musste zweimal blinzeln, bevor sie ihren Augen traute.
„Heiliger Strohsack!“, rief sie.
„Sieh mal einer an“, sagte Kensey.
„Netter Schlitten“, bemerkte Greg, den das Geräusch herbeigelockt hatte. „Wer ist das?“
„Das dürfte Chelseas Damien sein“, antwortete Kensey.
„Oh“, sagte Greg. „Feiner Pinkel. Und so gut aussehend. Warum hast du ihm noch mal den Laufpass gegeben?“
Kensey antwortete an Chelseas Stelle. „Um ihm zuvorzukommen, glaube ich.“
Chelsea hörte ihren Wortwechsel, als käme er aus einer anderen Welt. Auch wenn sie mit Damien Schluss gemacht hatte, fühlte sich doch schlagartig alles in
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