Collection Baccara Band 0314
wurden.
„Das ist schon seltsam“, sagte Jenna leise, während sie unverwandt aus dem Fenster blickte. „Im Hafenviertel und am Strand sieht es aus wie in einem Ferienkatalog. Und hier …“
„… ist Cabo eine ganz normale Stadt“, beendete Nick den Satz für sie.
Sie drehte sich ihm zu. „Irgendwie ist es ein bisschen enttäuschend, plötzlich die reale Welt hinter all dem schönen Schein zu sehen.“
„Es gibt immer eine verborgene Seite. Bei allem. Auch bei jedem Menschen“, sagte er philosophisch.
„Was ist dann hinter deiner Fassade versteckt?“, wollte sie wissen.
Nick musste lächeln. „Nichts. Ich bin die Ausnahme von der Regel. Bei mir heißt es: Du kriegst, was du siehst. Keine Abgründe, keine dunklen Geheimnisse, keine Lügen.“
Ihr Gesichtsausdruck wurde hart. „Das glaube ich nicht. Du bist nicht so oberflächlich, wie du vorgibst. Ich erinnere mich zu gut, als dass ich dir das abkaufen würde.“
„Dann täuscht dich deine Erinnerung, Jenna. Ich bin kein einsamer, reicher Junge, der sich nach Liebe sehnt.“ Er beugte sich zu ihr und sah ihr eindringlich in die Augen. „Ich mache diesen DNA-Test meinetwegen. Wenn die Kinder von mir sind, muss ich das wissen, aber ich eigne mich nicht zum Familienvater. Bau dir also keine Luftschlösser, denn wenn sie einstürzen, und das tun Luftschlösser früher oder später immer, hast du einen ganzen Haufen Probleme.“
Jenna erschauerte bei dem kalten Blick aus seinen eisblauen Augen. Die ganze Nacht lang hatte sie schlaflos im Bett gelegen und sich gefragt, ob sie das Richtige getan hatte oder ob es ein Fehler gewesen war, die Reise zu buchen und Nick von seinen Kindern zu berichten.
Wenn er erst davon überzeugt war, dass er wirklich der Vater war, was würde dann passieren? Wäre er damit zufrieden, jeden Monat einen Unterhaltsscheck auszustellen? Oder würde er darauf bestehen, Zeit mit seinen beiden Kindern zu verbringen? Wenn er das tat, wie sollte sie ihn dann in ihr Leben und das der Kinder integrieren?
Sie konnte sich Nick in ihrem kleinen Haus in Seal Beach kaum vorstellen. Sein Lebensstil unterschied sich von ihrem so grundlegend, als kämen sie beide von verschiedenen Planeten.
„Nick“, sagte sie leise. „Du denkst, ich lüge dich an. Das ist mir klar, aber so ist es nicht. Bevor du diesen Vaterschaftstest machst, möchte ich, dass du mir eines versprichst.“
„Warum sollte ich das tun?“, fragte er bitter lächelnd.
„Ich kann mir keinen Grund dafür denken. Ich bitte dich einfach nur darum“, sagte sie einfach.
„Dann lass hören. Was soll ich dir versprechen?“
„Versprich mir, dass du, was immer auch geschieht, deine Gefühle nicht an den Kindern auslässt.“
Er sah sie einen Moment lang schweigend an. Dann nickte er schließlich. „In Ordnung. Ich gebe dir mein Wort darauf. Was immer auch zwischen mir und dir passiert, hat keinen Einfluss auf die Kinder.“
Jenna schenkte ihm ein zufriedenes Lächeln. „Ich danke dir.“
„Aber wenn die Kinder tatsächlich von mir sind“, fügte er hinzu, „haben wir sehr viel zu besprechen, Jenna.“
Die Blutprobe von Nick war rasch entnommen. Noch bevor sie recht wussten, wie ihnen geschah, saßen sie beide wieder in ihrem auf dem Krankenhausparkplatz wartenden Taxi. Auf der Fahrt zurück zum Hafen kam Jenna sich plötzlich vor, als wäre sie in einer Falle gefangen. In ihrem Magen bildete sich ein schmerzhafter Knoten, und ihre Gedanken rasten wirr durcheinander. Um sich abzulenken, blickte sie aus dem Fenster auf das Gedränge in den Straßen, aber das half nicht viel. Sie hatte das dringende Bedürfnis, sich zu bewegen und frische Luft zu schnappen.
Hilfe suchend wandte sie sich an Nick. „Können wir nicht aussteigen und den Rest zu Fuß gehen?“
Er blickte sie aufmerksam an. Was immer er in ihrem Gesicht sah, überzeugte ihn davon, den Vorschlag anzunehmen. Er nickte und sagte ein paar Worte auf Spanisch zu ihrem Fahrer. Kurz darauf hielt das Taxi am rechten Fahrbahnrand an. Jenna sprang hinaus, kaum dass der Wagen zum Stehen gekommen war. Erleichtert nahm sie einen tiefen Atemzug der salzhaltigen Luft, während Nick den Fahrpreis bezahlte. Die Fußgänger auf dem Gehweg strömten an ihr vorbei, als wäre sie eine Statue.
„Es sind noch einige Blocks bis zum Hafen“, sagte Nick, als er zu ihr trat. „Kannst du in diesen Schuhen so weit laufen?“
Sie folgte seinem Blick zu ihren hochhackigen Sandalen und nickte energisch. „Das schaffe ich
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