Collection Baccara Band 0314
schon. Ich musste nur einfach aus diesem Taxi heraus.“
„Ich habe dich noch nie so angespannt und verstört gesehen“, sagte er und musterte sie besorgt.
Sie lachte nervös. „Nein, nicht verstört, wirklich nicht. Es ist nur so, dass ich seit der Geburt der Zwillinge nicht mehr daran gewöhnt bin, länger still zu sitzen. Sie halten mich den ganzen Tag auf Trab. In diesem Taxi habe ich mich auf einmal gefühlt wie in einem Käfig. Dazu kam, dass wir nicht miteinander gesprochen haben und gerade aus dem Labor kamen. In meinen Kopf waren plötzlich so viele Gedanken und …“
Er unterbrach ihren Redefluss, indem er eine Hand hob. „Schon gut, Jenna. Ich habe verstanden. Mir tut ein bisschen frische Luft auch ganz gut. Also, dann lass uns gehen.“
„Gut“, sagte sie verlegen. „Ich fühle mich schon besser.“
Es war ihr unerhört peinlich, Nick mit einem solchen Monolog belästigt zu haben. Wer weiß, welche Worte noch aus ihrem Mund gekommen wären, hätte er sie nicht aufgehalten. Nun blickte er sie an, als wäre sie eine Stange Dynamit, deren Lunte bereits brannte.
Er nahm sie behutsam am Arm, um sie in die richtige Richtung zu drehen. Bei seiner Berührung wurde Jenna heiß. Sie bekam kaum noch Luft. Das war ganz sicher kein gutes Zeichen.
Aus der geöffneten Tür einer Bar drang Musik zu ihnen. Eine Gruppe angetrunkener junger Männer, offensichtlich amerikanische College-Studenten, stolperte heraus. Instinktiv legte Nick einen Arm um ihre Taille und zog Jenna näher zu sich. Er ließ sie auch nicht los, nachdem die jungen Männer verschwunden waren. Jenna stellte fest, dass ihr das überhaupt nichts ausmachte. Ganz im Gegenteil.
„Wie sieht denn ein typischer Tag bei dir aus?“, erkundigte er sich, während sie sich einen Weg durch das Gedränge aus Einheimischen und Touristen bahnten.
„Ein typischer Tag?“ Sie musste lachen, obwohl ihr Nicks Berührung noch immer das Atmen schwer machte. „Ich habe schnell gelernt, dass es mit zwei Babys im Haus keinen typischen Tag gibt.“
Er nickte verständnisvoll. „Also gut, dann beschreibe mir eben einen untypischen Tag.“
„Nun, erst einmal fängt mein Tag viel früher an als vor der Geburt der Zwillinge. Die beiden schlafen jetzt zum Glück die Nacht durch, aber sie wachen gegen sechs Uhr morgens auf. Dann muss ihrer Meinung nach ganz schnell irgendetwas passieren.“
„Das ist bestimmt nicht leicht für dich“, kommentierte er und lockerte seinen Griff um ihre Taille ein wenig, aber er ließ sie nicht los.
Für einen kurzen Moment gab Jenna sich der Illusion hin, sie wären ein richtiges Paar, verwarf diese Vorstellung aber gleich wieder. Es war einfach zu gefährlich.
„Nein, leicht ist es nicht“, sagte sie schnell, um sich wieder der Realität zuzuwenden. Nicks Leben war so ganz anders als ihres. Vermutlich würde er gar nicht verstehen, wie es in ihrer Welt aussah. Er stand auf, wann immer ihm danach war, bekam das Frühstück auf dem Zimmer serviert und verbrachte dann den Tag damit, auf einem seiner Schiffe herumzuschlendern und mit den Passagieren zu plaudern. Sie dagegen hatte eine nicht enden wollende Reihe von Pflichten zu erfüllen.
„Da wären zunächst einmal zwei Windeln zu wechseln“, fuhr sie fort. „Dann muss ich die Babys anziehen und sie füttern. Wenn das Morgenfläschchen nicht rechtzeitig kommt, gibt es nämlich großes Geschrei. Es gibt zwei Bettchen in ihrem Zimmer, und ich springe zwischen beiden hin und her.“ Bei dem Gedanken an die süßen kleinen Gesichter ihrer Jungen musste Jenna unwillkürlich lächeln. Ja, es war viel Arbeit. Und ja, sie war oft todmüde, aber nein, sie hätte um nichts in der Welt tauschen wollen. Mit niemandem.
„Wie schaffst du es denn, ihnen beiden gerecht zu werden?“, wollte Nick wissen.
„Man gewöhnt sich an ihren Rhythmus.“ Sie dachte kurz nach und zuckte mit den Schultern. Es war unmöglich, zu erklären, wie schwierig es war, diesen Rhythmus erst einmal zu finden. „Cooper ist geduldiger als sein Bruder, aber ich nehme das nicht als Ausrede, mich immer zuerst um Jacob zu kümmern. Jedenfalls versuche ich, meine Aufmerksamkeit gerecht aufzuteilen. An einem Morgen kümmere ich mich zuerst um Cooper, am nächsten ist Jacob an der Reihe. Wenn ich sie beide gefüttert habe, lege ich sie in ihren Laufstall. Dann habe ich kurz Zeit, die erste Ladung Schmutzwäsche in die Waschmaschine zu stopfen. In der Regel sind es pro Tag zwei Maschinenladungen
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