Collection Baccara Band 0315
hinaus.
3. KAPITEL
Als die Sprechstunde am Abend beendet war, atmete BJ auf. So einen nervigen Tag wie diesen erlebte sie zum Glück selten. Zuerst hatte sie sich mit Flynn gestritten, und nachmittags war ein Patient nach dem anderen gekommen, um sie darüber auszufragen. Keiner von denen war krank – nur neugierig! Ihre Räume waren keine Praxis, sondern eine verdammte Gerüchteküche. Wie konnten die Leute davon wissen? Außer ihr und Flynn war niemand da gewesen. Egal. Sie war müde und wollte nur noch ins Bett.
BJ ging zur Haustür, um die Lampen im Garten auszuschalten, da kam Dixie über den Kiesweg angerannt. „Machst du Jogging?“
„Himmel, nein, du solltest mich besser kennen. Flynn steckt in Schwierigkeiten. Ein paar Cowboys haben Bell, die neue Bardame im Saloon, blöd angelabert. Na ja. Bevor jemand wusste, was eigentlich los war, hat Flynn die vier zu Boden geschickt. Ich sag dir, wie Schwarzenegger.“
„Verdammt!“
„Ray wollte nicht, dass im Saloon alles zu Kleinholz geschlagen wird, darum hat er den Sheriff gerufen. Und du kennst Jack, der greift hart durch. Er wird alle verhaften. Wir müssen Flynn aus der Patsche helfen. Er prügelt sich doch sonst nie. Er hat’s bestimmt getan, weil du dich mit ihm gestritten hast, wie ich hörte.“
„Wie bitte?“ BJ stemmte die Hände in die Hüften. „Bin ich etwa schuld, wenn er eine Schlägerei anfängt?“
„Los, komm mit!“ Dixie zerrte sie aus dem Haus, und BJ schloss eilig die Tür ab und folgte ihr.
Im Saloon war es ungewohnt still. Er war gut besucht, aber die Gäste schauten wie gebannt zur Mitte, wo Sheriff Jack und Flynn sich drohend gegenüberstanden, während die vier Cowboys noch immer auf dem Boden lagen.
„Siehst du?“, fragte Dixie.
Vielleicht war es zum Teil wirklich ihre Schuld, überlegte BJ. Wieso hatte sie ihm nicht einfach zu seinen Bedingungen helfen können? Wo war ihr Verständnis, ihr Mitgefühl? Warum hatte sie nicht seinen Scheck genommen und das Geld für wohltätige Zwecke gespendet? Sie benahm sich noch ebenso kindisch wie auf der Highschool. Werde erwachsen, Barbara Jean!
Entschlossen trat sie in die Mitte des Raums und stellte sich zwischen Jack und Flynn.
„Verschwinde, Fairmont“, brummelte Flynn sie an. „Geh und schreib deine Rezepte.“
„Ich gehe nirgendwohin, MacIntire.“ Sie deutete auf die Cowboys am Boden, die sich offenbar nicht aufzustehen trauten. „Was meinst du, wer die Jungs verarzten muss? Ich natürlich. Mein Tag war wirklich lang genug, da musst du mir nicht noch mehr Arbeit aufhalsen.“
Flynn ballte die Hände zu Fäusten. „Die haben drum gebettelt.“
Wenn er das sagte, stimmte es wahrscheinlich. „Du bist hier aber nicht für Recht und Ordnung zuständig.“ BJ drehte sich zu Jack um. „Es ist meine Schuld.“
Jack legte die Stirn in Falten. „Das bezweifle ich.“
Flynn lachte herzhaft. „Was redest du für einen Unsinn? Du hast ihnen doch kein Haar gekrümmt.“
BJ ignorierte ihn. „Wenn ich die vier hier aufpäppele“, sagte sie zu Jack, „und für den Rambo, der hinter mir steht, die Verantwortung übernehme, würdest du ihn dann mir überlassen, statt ihn ins Gefängnis zu werfen?“
Jack grinste. „Meinst du, er würde dir gehorchen?“
„So weit kommt das noch“, brummelte Flynn.
BJ drehte sich zu ihm um und funkelte ihn an. Er hatte wunderschöne Augen, die ihr einen Blick in seine Seele gewährten. „Hör zu, MacIntire. Du kannst in meinem Wartezimmer schlafen und dich benehmen, oder ich hole Grandma Mac her, damit sie dir die Leviten liest. Es ist deine Entscheidung. Also, was willst du?“
Sein Blick wurde milder, als sie seine Großmutter erwähnte. Die Botschaft war angekommen. Ob jung oder alt – jeder vermied es, Grandma Mac zu verärgern. Sei es aus Respekt vor der alten Dame oder um sie nicht zu enttäuschen.
Flynn streckte einem der Cowboys die Hand hin und sagte: „Entschuldige dich bei Bell, dann sind wir quitt.“
Der junge Mann musterte ihn misstrauisch, bevor er Flynns Hand nahm und sich aufhelfen ließ. Da seine Freunde diesem Beispiel folgten, war die Vorstellung beendet. Die Gäste kehrten auf ihre Plätze zurück, die Musik setzte wieder ein, und der übliche Lärm erfüllte den Raum.
Jack rieb sich den Nacken. „Viel Glück, BJ. Ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst. Flynn ist ein guter Kerl, aber er macht eine harte Zeit durch. Ich wünschte nur, er würde seinen Frust nicht auf diese Weise abreagieren.“
Jack
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