Collection Baccara Band 0316
Hals küsste. Der Pulsschlag unter seinen Lippen und ihr leises Stöhnen erregten ihn. „Ich will dich“, bekannte er mit rauer Stimme. „Jetzt.“
Es ließ sich nicht sagen, wie Heathers Antwort gelautet hätte, wenn in dem Moment nicht ein Blitzlicht aufgeflammt wäre. Ihr erschreckter Aufschrei ging in den Rufen der Menge unter, die sich von Abraham Danforths gigantischem Feuerwerk begeistern ließ.
Heather und Toby waren so miteinander beschäftigt gewesen, dass sie die Gäste nicht bemerkt hatten, die sich auf der Terrasse versammelt hatten, einen Mint Julep tranken und dabei die Show bewunderten.
Voller Panik, dass ein Moment der Schwäche im Bild festgehalten worden war, riss sich Heather von Toby los. Als reichte es nicht, dass in ihrer Heimat die Leute wegen Josef über sie hinter vorgehaltener Hand tuschelten, jetzt würde man auch in Savannah über sie reden. Wie sie die Presse kannte, würde ihr Bild morgen in den Zeitungen erscheinen. Die Bildunterschrift könnte sie selbst schreiben: Pianistin steht nächste unglückliche Liebe bevor.
Die Boulevardblätter würden in dem kleinen Laden, in dem Toby seine Lebensmittel kaufte, reißenden Absatz finden. Und bis Dylan im Kindergarten ankam, würde wahrscheinlich jeder glauben, dass seine Nanny mit seinem Daddy schlief. Wütend auf sich, dass sie wieder dem Charme eines Mannes erlegen war, der ihre Zukunft in der Hand hielt, drehte Heather sich um und flüchtete. Nicht unbedingt vor dem Reporter, der ihre Privatsphäre verletzt hatte, sondern vor der Erkenntnis, dass sie auf dem besten Weg war, sich in Toby zu verlieben.
Blind vor Tränen sah sie nicht mehr, dass Toby dem unerwünschten Fotografen hinterherlief.
Das Twin Oaks Hotel war nahezu verlassen. Die meisten – wenn nicht sogar alle – Gäste sahen sich draußen das Feuerwerk an, und Abraham Danforths Politikbetrieb machte sich bereit, den sprichwörtlichen Hut herumzureichen, um Spenden zu sammeln.
Heather hatte den potenziellen Senator, der in Anspielung auf Abraham Lincoln in der Presse als Honest Abe II angepriesen wurde, bisher nicht kennengelernt. Sicher wäre er wenig begeistert, wenn seine Veranstaltung wegen eines kompromittierenden Fotos von seinem Neffen und dessen Nanny in den Hintergrund gedrängt wurde.
Sie lief um das alte Hotel herum zur Hintertür. Die Tür klemmte, doch ihr erhöhter Adrenalinausstoß verlieh ihr genügend Kraft, um sie zu öffnen. Sie irrte durch den schwach beleuchteten Flur auf der Suche nach einem einsamen Plätzchen, wo sie sich beruhigen und den unglaublichen Kuss vergessen konnte.
Wenn sie keinen leeren Waschraum fand, dann würde sie versuchen, den Flügel des Hotels zu finden, der für die Kinder reserviert war. Schon der Gedanke an Dylans herzliche Umarmungen hatte eine beruhigende Wirkung auf sie.
Ein Flur mündete in den nächsten, und bevor Heather wusste, wie ihr geschah, war sie total verloren. Mit jedem Schritt wurden die Flure dunkler. Die Glühbirnen in den antiken Wandleuchtern flackerten wie Kerzen. Es war eine Spur zu real für Heather, die gerade umkehren wollte, als sie am anderen Ende des Flures eine Person entdeckte, die ihr ein Zeichen gab.
Sie hatte eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der geheimnisvollen Lady, die Heather unter der alten Eiche bei ihrer Ankunft in Crofthaven erschienen war. Doch da dies ein Galaempfang war und die meisten Damen lange Kleider trugen, könnte Heather leicht ein modernes bodenlanges Kleid mit der zeitgenössischen Kleidung verwechseln, die sie an der Frau gesehen hatte. In dem schummerigen Licht des zugigen Flurs ging die Fantasie leicht mit einem durch.
Trotz der Gänsehaut, die sie plötzlich überzog, ging Heather weiter den dunklen Flur entlang. „Warten Sie!“, rief sie, als die Frau um die nächste Ecke verschwand.
In der Hoffnung, in Richtung Lobby geführt zu werden, nahm Heather die Verfolgung auf. Sie stürzte in den nächsten Hotelflur, und ein Schrei erstarb auf ihren Lippen.
Vor ihr erschien eine junge Frau mit dunklen Haaren, sehr blasser Haut und schmerzerfüllten Augen. Die schemenhafte Figur schien in der Luft zu schweben. Ein goldenes Medaillon um ihren Hals glitzerte in dem flackernden Licht. Heather hatte nie zuvor einen Geist gesehen, dennoch erkannte sie diese Erscheinung als solchen. Sie stolperte gegen die Wand und spürte heißes Wachs aus der Wandleuchte auf ihre Schulter tropfen. Erschrocken zuckte sie zusammen.
Sie wollte schreiend den Flur zurücklaufen,
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