Collection Baccara Band 0316
verabredeten Zeitpunkt glitten Vanessas Blicke in banger Erwartung immer wieder zur Ladentür.
Aber es wurde acht Uhr, ohne dass Marc auftauchte. Auch um zehn nach acht noch keine Spur von ihm. Schließlich wurde es Viertel vor neun, und Marc war nicht gekommen.
Statt erleichtert zu sein, begann Vanessa, sich Sorgen zu machen. Es sah Marc nicht ähnlich, sich zu verspäten. Schon gar nicht, wenn ihm etwas so wichtig war.
Während sie eine Bestellung von vier Bechern Kaffee und einer Schachtel gemischter Kekse fertigmachte, überlegte sie, ob sie im Hotel anrufen sollte.
Um halb zehn hatte sie beschlossen, dort anzurufen und auch die Polizei zu alarmieren, falls er nicht aufzufinden war. Doch bevor sie Tante Helen bitten konnte, den Dienst am Tresen für sie zu übernehmen, schlenderte Marc charmant lächelnd in den Laden.
Wieder mal wurde Vanessa bewusst, wie gut er aussah. Statt des üblichen Anzugs mit Krawatte trug er enge Jeans und ein hellblaues Polohemd.
Er durchquerte den Raum mit den runden Tischen und bequemen Stühlen, als würde ihm das Geschäft gehören.
„Guten Morgen“, grüßte er, als er am Tresen angelangt war.
„Morgen ist gut“, entgegnete sie schlecht gelaunt. „Es ist fast Mittag. Du kommst zu spät. Hast du nicht gesagt, du wärst um acht Uhr hier?“
Er zuckte die Schultern. „Ich hatte ein paar Besorgungen zu erledigen.“
Vanessa zog nur missbilligend die Augenbrauen hoch.
„Hast du eine Minute Zeit?“
Sie warf einen Blick auf die wenigen Kunden, die vor dem Tresen standen, das Gebäck musterten und offenbar überlegten, mit welcher Leckerei sie ihre Diät ruinieren wollten. Dann öffnete sie mit einem kurzen Nicken die Schwingtür. „Tante Helen, kannst du für einen Moment an den Tresen kommen? Ich muss kurz mit Marc reden.“
Helen legte den Rührlöffel beiseite und verließ die Backstube. Sie warf Marc einen vernichtenden Blick zu, verkniff sich aber zum Glück jede Bemerkung.
Vanessa hatte ihrer Tante nur ausschnittsweise vom vergangenen Abend berichtet, hatte lediglich das Abendessen erwähnt und vorgegeben, die Unterhaltung hätte sich hauptsächlich um die Bäckerei gedreht. Alles andere hatte sie wohlweislich für sich behalten.
Die Wahrheit hätte Helen nur noch mehr gegen Marc aufgebracht. Und das wäre eine zusätzliche Komplikation, die Vanessa jetzt nicht gebrauchen konnte.
Als sie vor den Tresen trat, nahm Marc sie behutsam beim Ellenbogen und begleitete sie aus der Bäckerei zu dem leer stehenden Nachbargebäude.
Vanessa dachte, er würde nur Abgeschiedenheit für ein vertrauliches Gespräch suchen, und machte sich auf eine unangenehme Diskussion gefasst. Anscheinend hatte sie sich getäuscht. Marc spähte aufmerksam durch die Schaufensterscheibe in das Innere des Gebäudes.
„Hast du einen Schlüssel dafür?“ Er deutete auf die Eingangstür.
„Ja. Der Vermieter weiß, dass ich mich für das Gebäude interessiere, und hat mir für eine Weile einen überlassen. Damit ich mir die Räume in Ruhe ansehen kann.“
„Gut. Ich brauche ihn nämlich.“
„Wofür?“
„Um diese Männer hineinzulassen.“ Marc wies Richtung Straße.
Vanessa blinzelte nervös. Am Straßenrand vor dem Gebäude parkten eine Reihe von Pick-ups. Um die Fahrzeuge herum war eine Schar von Männern in Arbeitskleidung damit beschäftigt, Werkzeugkisten, Sägen und Holzbretter von den Pritschen abzuladen.
„Wer sind diese Männer?“, fragte Vanessa verwirrt.
„Unser Bautrupp.“
Sie schüttelte fassungslos den Kopf.
„Sie sind hier, um alles Überflüssige herauszureißen und mit dem Umbau zu beginnen“, erklärte er.
„Was? Aber warum?“
Marc lächelte amüsiert. „Deine Erweiterungspläne, erinnerst du dich? Wir müssen diese Räume doch für das Internetgeschäft ausbauen.“
Vanessas Magen zog sich zusammen. Plötzlich fühlte sie sich wie eine Maus in der Falle.
Sie räusperte sich. „Das verstehe ich nicht. Ich habe diese Männer nicht beauftragt. Sie können nicht mit der Arbeit beginnen, weil ich noch keinen Mietvertrag unterschrieben habe. Außerdem habe ich kein Geld, um sie zu bezahlen.“
Marc sah sie verständnislos an. „Was denkst du wohl, warum ich hier bin, Vanessa? Abgesehen von Danny, natürlich. Wir haben doch gestern Abend alles besprochen. Erinnerst du dich nicht?“
Oh, doch, sie erinnerte sich nur zu lebhaft an die vergangene Nacht. Vor allem an die Tatsache, dass sie kein Kondom benutzt hatten und sie möglicherweise schwanger
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