Collection Baccara Band 0320
nicht mehr zu wissen, was sie eigentlich sagen wollte.
Shanes Kehle schnürte sich zusammen. Ihm erging es nicht anders.
Je länger sie sich wortlos gegenüberstanden, desto unsicherer wurde er. War Nicki gar nicht hergekommen, um über sie beide zu sprechen? Vielleicht ging es um die Ranch. Sicher war es so. Alles andere war ein Wunsch, ein alberner Traum. Und in der letzten Nacht hatte er jede Chance auf Erfüllung dieses Traumes zerstört.
Sie schluckte schwer. „Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mich entschlossen habe, herzukommen.“
Shane straffte sich und versuchte, sein rasendes Herz zu beruhigen. „Wie es aussieht, werden wir Geschäftspartner.“
Der Glanz in Nickis Blick erlosch. Dann hob sie herausfordernd das Kinn. „Ja, sieht so aus. Was meinst du dazu?“
Shane dachte, dass er es keine Minute länger ohne sie ausgehalten hätte. Doch er riss sich zusammen.
„Leigh Brickell sagte, unsere Farmarbeiter können bleiben. Und meine Mutter behält den Ort, an dem sie immer alt werden wollte. Außerdem dient es einem guten Zweck. Wie könnte ich etwas dagegen haben?“
„Ja, das denke ich auch.“
Sie klang verletzt. Und jedes einzelne ihrer Worte traf ihn tief in seiner Seele. Denn er wusste, dass er es war, der ihr wehgetan hatte.
Doch plötzlich straffte Nicki sich, und eine unvermutete Stärke kehrte in ihren Blick zurück. „Wir können also zusammenarbeiten? Sehe ich das richtig?“
Ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag. Dabei sagte sie nichts, was er ihr übel nehmen könnte. Sie ließ ihn nicht hängen. Nicht jetzt, und in der vergangenen Nacht hatte sie es auch nicht getan. Er war derjenige, der weggelaufen war.
Wie immer.
Sie trat einen Schritt näher. „Du wirst mich nicht ignorieren. Und du wirst mich nicht mies behandeln.“
„Nicki, letzte Nacht hast du gesagt, dass mein Vater keine Macht mehr über mich hat. Und du hattest recht damit. Ich bin nicht wie er.“
Es lagen kein Vorwurf in seinem Tonfall und keine Wut. Nur die schlichte Wahrheit.
Und sie hörte es. Er merkte es an der Art, wie sie ihn ansah. Sie hatte dieses Leuchten in ihren wunderschönen grünen Augen, als würde sie ihn in diesem Moment zum ersten Mal wirklich sehen. Nicht ihren Jugendschwarm oder einen Abenteurer, der für sie eine sexy Rolle spielte. Sondern den Mann hinter der unnahbaren Fassade, der, der er wirklich war.
Ein Mann, der zu seinen Wurzeln zurückgefunden und Frieden geschlossen hatte.
„Wir werden sehr gut zusammenarbeiten“, sagte er.
„Das glaube ich auch.“
Und Shane stimmte ihr zu. Er spürte es mit jeder Faser seines Körpers. Er nahm es so deutlich wahr wie noch nie zuvor etwas in seinem Leben.
Nicki war die Frau, die er bei sich haben wollte. An diesem Abend. In dieser Nacht.
Für immer?
Er ging einige Schritte auf sie zu und sah, wie sie die Lippen aufeinanderpresste. Sie schien zu spüren, dass die Verletzungen aus seiner Vergangenheit noch immer nicht vollständig geheilt waren. Vielleicht hielt sie sich darum zurück.
Sie atmete tief durch. „Ich weiß nicht, wie ich mit dir umgehen soll. Ohne Verkleidung, hinter der ich meine Gefühle verstecken kann. Obwohl …“ Sie schüttelte den Kopf. „Vielleicht stimmt das gar nicht. Vielleicht habe ich dir gegenüber nie ein Kostüm getragen.“
Erwartete sie von ihm, dass er sich offenbarte? Das konnte er nicht. Die Rollen waren sein Schutz. Der einzige, den er ihr gegenüber noch besaß.
„Shane, ich weiß, dass du niemanden an dich heranlassen willst. Du hast eine Mauer um dich herum aufgebaut. Aber du hast diesen Schutz schon ein paar Mal aufgegeben. Und immer wenn du das getan hast, habe ich einen starken Mann kennengelernt. Du bist nicht schwach, nur weil du dich auf jemanden einlässt.“
„Die Erfahrung hat mich etwas anderes gelehrt.“ Abgrenzung war immer gut gewesen. Zumindest bisher.
Nicki seufzte leise. „Aber für mich zählt nur, dass ich mit dir zusammen sein möchte. Ist das so schwer zu verstehen?“
Keine Frau hatte je so zu ihm gesprochen. Ihm, dem unnahbaren Shane, ihre Liebe erklärt. Er hatte keiner je die Möglichkeit dazu gegeben. Außer Nicki.
Er schwieg. Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, überbrückte er die Entfernung zwischen ihnen und trat die letzten Schritte auf sie zu. Ihre Blicke trafen sich, und er ließ sich vom strahlenden Grün ihrer Augen verzaubern, von ihrem Gesicht, ihren wunderschönen Locken, den sanft geschwungenen Lippen … und er küsste sie. Schloss die
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