Collection Baccara Band 0320
…“
„Intim? Ja.“ Shane schluckte und richtete sich langsam auf, kämpfte sich hoch auf die Knie. Das hier war noch schlimmer als der Moment, in dem er ihr vom Angebot der Lyons Group erzählt hatte. Aber warum? Wann war eigentlich alles so kompliziert geworden? Sie hatten doch nie etwas voneinander erwartet? Oder doch?
Er wollte versuchen, es ihr zu erklären, doch Nicki hob abwehrend die Hand.
„Wir müssen nicht darüber reden. Es gibt keinen Grund.“
Richtig. Sie waren nur Nachbarn. Gute Nachbarn. Das war es, was er gewollt hatte. Und sie auch.
Sie runzelte die Stirn und blickte auf ihn hinunter.
„Ich wünschte nur, ich hätte eine Ahnung, warum du so ein verdammtes Problem mit Nähe hast. Ich meine … es ist nur ein Kuss, Shane. Nur ein Kuss.“
Er stand auf, griff nach seiner Jeans und schlüpfte hinein. „Ich kann so viel Nähe nun einmal nicht aushalten.“
„Weil dein Vater dich so verprügelt hat, dass du irgendwann dachtest, du hättest es verdient? Weil du seine Beschimpfungen geglaubt hast?“
Nicki wirkte plötzlich erschrocken, so, als könnte sie ihren Mut selbst nicht fassen, ihn so offen anzugehen. Doch sie sprach weiter. „Oder hast du Angst, dich auf jemanden einzulassen, weil man dich wieder verletzen könnte? Glaub mir, Menschen wegzustoßen ist keine Lösung.“
Shane presste die Kiefer zusammen, um seine Wut unter Kontrolle zu halten. Oder war es etwas anderes, das da in ihm schwelte? Fühlte er sich ertappt?
„Wenn du gerade versuchst, eine gute Nachbarin zu sein“, sagte er mühsam beherrscht, „dann klappt es nicht besonders gut.“
„Hast du vorhin nicht selbst gesagt, dass es nicht um gute Nachbarschaft geht?“, entgegnete Nicki hitzig. „Wenn das so ist, um was geht es dann, Shane? Warum bietest du mir Hilfe an, wenn du nicht musst? Und warum ist es dir so schwergefallen, mir von dem Angebot der Immobilienfirma zu erzählen, wenn all das hier dir nichts bedeutet?“
Er schüttelte den Kopf und zog schweigend sein Hemd an.
„Es kostet dich unglaublich viel Energie, oder?“, sagte sie schließlich.
„Was?“
„In das Haus deines Vaters zurückzukommen und so zu tun, als würde dir nichts etwas ausmachen. Er kann dir nichts mehr anhaben, Shane. Er hat keine Macht mehr über dich. Niemand kann dir vorschreiben, was du zu tun hast. Nicht der Geist deines Vaters und auch nicht irgendeine Firma, die deine Ranch kaufen will.“
Er wandte sich um und verließ wortlos die Scheune. Ohne einen letzten Blick auf diese Frau, die schon längst mehr als nur eine Nachbarin war.
Viel mehr als eine Nachbarin.
Als Shane zur Slanted C Ranch zurückkam, wusste er, was er zu tun hatte. Er würde nicht zulassen, dass sein Vater recht behielt.
Rasch durchquerte er den Flur, steuerte auf das Wohnzimmer zu und blieb in der Tür stehen. Sein Blick fiel auf den Fernsehsessel seines Vaters, der im Raum stand wie ein einziger Vorwurf.
Shane hörte Nickis Worte in seinem Kopf widerhallen.
Er hat keine Macht mehr über dich …
Unbezähmbarer Hass loderte in ihm auf.
In blinder Wut stürzte er vor, packte den Sessel und schmetterte ihn auf den Boden. Und mit jedem Schlag, jedem Tritt gegen das Möbelstück fühlte er sich besser. Es war, als würde die aufgestaute Wut von Jahrzehnten sich endlich entladen.
Schließlich blieb er schwer atmend stehen.
Vom Sessel war nur noch ein Haufen zertrümmertes Holz, zerfetzter Stoff und loses Füllmaterial übrig.
Shane spürte, wie sich jene tiefe Ruhe über ihn legte, die er sonst nur in Nickis Gesellschaft empfand.
Er sammelte die Trümmer ein und brachte sie auf die Veranda. Dann ging er zurück ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch. Seine Couch.
Und endlich fühlte er sich wie sein eigener Herr.
Candace stand in einem der Strandhäuser von San Diego am Fenster und sah aufs Meer hinaus, als Leigh Brickell, eine schlanke Mittvierzigerin mit einem Herz für Kinder, ins Zimmer trat.
„Nicht mehr lange, und wir trinken Champagner statt Tee“, sagte Leigh lächelnd, reichte Candace eine Tasse und setzte sich.
Candace erwiderte das Lächeln und ließ sich Leigh gegenüber auf dem edlen Ledersofa nieder. „Hier haben wir uns auf der Party kennengelernt“, sagte sie, „und hier nimmt auch das Schicksal der W+W Ranch eine wunderbare Wendung.“
„Sie wissen einfach, wie man etwas hervorragend präsentiert“, sagte Leigh. „Als Sie mich kontaktiert haben, waren wir gerade auf der Suche nach einem passenden Objekt
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