Collection Baccara Band 0320
Feuer in ihm, gefolgt von heftigem Verlangen.
Was zur Hölle war mit ihm los? Es war nur Nicki Wade! Mädchen wie sie waren für wilde Affären nicht zu haben.
Aber genau das war die Art von Beziehung, die Shane bevorzugte. Keine Verpflichtungen, keine Verantwortung. Shane scheute vor festen Beziehungen zurück, seit er die misslungene Ehe seiner Eltern miterlebt hatte.
Nicki wartete nicht auf seine Antwort. „Du kannst nicht einfach zurückkommen und dir ein Urteil über uns erlauben, wenn du keine Ahnung hast, was hier los ist!“
„Du hast recht.“
Er verschwieg ihr allerdings lieber die Gründe seiner Flucht aus der Stadt. Während des letzten Streits mit seinem Vater war die Situation eskaliert. Shane hatte sich gewehrt. Er hatte zurückgeschlagen, um seine Mutter zu verteidigen. Und sie hatte keine andere Wahl gehabt, als Shane darum zu bitten, zu gehen.
„Es ist einfacher, wenn du nicht hier bist“ , hatte sie gesagt. Sich gegen ihren Sohn entscheiden zu müssen, hatte ihr das Herz gebrochen – und Shane ebenso, doch er hatte sich gefügt.
„Ich möchte mich entschuldigen, Nicki.“ Shane machte eine Pause. „Und das mit deinen Eltern tut mir leid. Ein schrecklicher Unfall. Sie waren wundervolle Menschen.“
Er hatte Nickis Eltern immer für ihre warmherzige Art geliebt. Und dafür, dass sie ihre Mitarbeiter behandelten, als gehörten sie zur Familie. Shane hatte so etwas nie erleben dürfen. Nicht einmal ansatzweise.
Nicki musterte ihn prüfend. Dann nickte sie stumm. Seine Entschuldigung war angenommen.
„Weißt du, ich sehe noch immer das kleine Mädchen von der W+W Ranch vor mir. Und ich will nicht, dass es durch diese Immobilienhaie verletzt wird.“
Nicki schien unter der sonnengebräunten Haut zu erblassen. Irgendwie musste er sie erneut vor den Kopf gestoßen haben.
„Denkst du, ich kann nicht mit ein paar Geschäftsleuten umgehen? Hältst du mich wirklich für so hilflos?“
„Hey, ich wollte nicht sagen …“
Ihre Stimme wurde eisig. „Du hast wirklich keine Ahnung.“
Damit drehte sie sich um und ließ ihn stehen.
Er blickte ihr nach. Bemerkte den Schwung ihrer Hüften. Ihre gebräunte Haut. Spürte die Hitze der Spätsommernacht.
Er riss sich zusammen. Das war Unsinn. Es machte keinen Sinn, über Nicki Wade nachzudenken. Es gab mehr als genug andere Frauen, die liebend gern eine heiße Nacht mit einem Banditen verbringen würden.
Was fiel Shane Carter ein?
Wie gerne hätte Nicki ihm gezeigt, dass er falsch lag. In allem. Warum sah er sie nicht wirklich – die Frau, die sie geworden war?
Sie beobachtete, wie die anderen Frauen im Saal – Bräute, dunkle Verführerinnen, sogar eine Prinzessin Leia – sich anscheinend allesamt wie magisch von Shane angezogen fühlten. Er hatte sich kein bisschen verändert. Unbeeindruckt stand er am Rande der Tanzfläche, so, als würden Banditen niemals tanzen.
Nicki wollte nicht warten, bis er seine Meinung änderte und plötzlich doch eine der Frauen in seine Arme zog. Schon beim Gedanken daran spürte sie ein flaues Gefühl im Magen.
Warum eigentlich? Was bedeutete er ihr denn schon?
Sie ging zum Buffet hinüber, wo ihr Vorarbeiter Manny gerade damit beschäftigt war, Kekse und Maiskuchen in eine Papierserviette zu wickeln.
„Hey, Manny.“
Er fuhr herum und lächelte.
Nicki ließ den Blick über das Serviettenpaket schweifen. „Meinetwegen können wir los. Was meinst du?“
„Jederzeit“, sagte er und schnappte sich noch einen Maiskuchen. „Ich bin sowieso nur wegen des Buffets hier.“
„Danke, Manny.“ Sie würde Candace eine Nachricht auf dem Handy hinterlassen.
Es war höchste Zeit, zu verschwinden.
Mannys alter blauer Pick-up, dessen Lack an vielen Stellen bereits abblätterte, parkte ganz in der Nähe. Sie stiegen ein, und während Manny losfuhr, erreichte Nicki Candace’ Mobilbox. Sie hinterließ eine kurze Nachricht, dass sie müde war und zu Hause in ihrem Zimmer warten würde, falls es etwas Aufregendes zu berichten gab.
Als sie das Farmhaus erreichten, fiel Nicki wieder einmal auf, dass es auch schon bessere Tage gesehen hatte. Die weiße Fassade benötigte genauso dringend einen neuen Anstrich wie Mannys Wagen.
Nicki umarmte ihren Vorarbeiter zum Abschied und sprang aus dem Pick-up. Die Dielen der Veranda knarrten unter ihren Sohlen, während Manny davonfuhr.
Sie stieg die Stufen zu ihrem Zimmer hinauf und merkte, wie müde sie war. Zu müde, um noch zu lesen oder gar auf Candace zu warten.
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