Collection Baccara Band 0321
haben.“
Und der Mann, mit dem sie tanzte, war geduldig. Es war derselbe junge Mann, der gestern zu ihr an die Balkontür gekommen war, um sich vorzustellen. Freundlich war er gewesen – bis ihn die Kinder geärgert hatten.
„Stan hat mir gesagt, wenn unser Club in San Diego läuft, wird er mit Carl Rockwell und Jonah auch den Club in Seattle finanzieren. Dafür könnten meine Entwürfe infrage kommen.“
Cilla musterte ihn forschend. Er wirkte ruhig, gelassen, kein bisschen gereizt. Vielleicht war er gestern wirklich nur enttäuscht gewesen. Ihr Gefühl sagte ihr jedoch, dass er Elizabeths Bruder sein könnte.
Und der neigte zu plötzlichen Wutausbrüchen.
Wenn sie ihn provozierte, würde sie ja sehen, ob er die Ruhe behielt.
Während sie einen langsamen Walzer tanzten, lehnte Cilla sich zurück und blickte Dean in die Augen. „Es war bestimmt nicht leicht für Sie beim Militär.“
Sein Lächeln verblasste. „Was meinen Sie damit? Woher wissen Sie überhaupt, dass ich beim Militär war?“
„Glenda erwähnte es. Für ungeduldige junge Männer wie Sie, die eigene Ideen umsetzen wollen, dürfte es schwierig sein, Befehlen zu gehorchen.“
„War es nicht.“ Sein schroffer Ton verriet das Gegenteil. „Ich habe mehrere Auszeichnungen für Tapferkeit erhalten. Und bei strategischen Planungen hat mich der Oberst oft für meine Kommentare gelobt.“
Jetzt wirkte Dean gereizt. Und angespannt. Cilla beschloss, alles zu riskieren. Sie betete kurz, dass ihre Kamera und das Mikro funktionierten und Gibbons oder Mark aufmerksam wurden.
„Soll ich Ihnen sagen, wer Sie wirklich sind?“
Seine Augen flackerten. „Ich bin Dean Norris.“
„Nein. Sie sind Robert Baxter. Ihre Zwillingsschwester hat vor sechs Jahren am Weihnachtstag Selbstmord begangen. Sie wollen ihren Tod rächen.“
„Ich weiß nicht, wovon Sie reden.“ In seinen Augen flammten jedoch Angst und Wut auf.
„Oh doch“, fuhr Cilla fort. „Elizabeth starb in San Francisco. Sie beide standen sich sehr nah. Als Sie zur Armee gingen, muss sich Ihre Schwester sehr einsam gefühlt haben. Sie war allein in Denver, ihr Bruder im Irak. Sie hat Ihnen Briefe geschrieben, aber ich wette, Sie hatten keine Zeit, jeden zu beantworten. Sie fühlen sich schuldig, weil Sie nicht bei ihr waren, um ihr den Unsinn mit der Reinkarnation auszureden.“
Er drückte ihr Handgelenk so fest, dass Cilla meinte, der Knochen würde brechen.
„Es war kein Unsinn, wenn Elizabeth daran geglaubt hat. Und sie hat verstanden, warum ich sie allein lassen musste.“ Er blinzelte heftig. „Jonah Stone hat sie in den Tod getrieben. Er ist schuld.“
Cilla spürte den Druck von etwas Hartem gegen ihre Taille.
„Sie zwingen mich, meine Pläne wieder zu ändern. Dafür werden Sie bezahlen. Ich habe eine Pistole in der Jackentasche. Sie tun, was ich sage, oder ich erschieße die Leute um uns herum.“
Er meinte es ernst, das sah sie in seinen Augen.
Robert lächelte kalt. „Und dann erschieße ich Sie. Jonah wird kommen – und ebenfalls sterben. Nur früher als geplant.“
Nein! Panik stieg in ihr auf, doch Cilla zwang sich, Ruhe zu bewahren. Sie musste den Kerl aus dem Gebäude lotsen, weg von den vielen Gästen, damit er hier auf der Tanzfläche kein Blutbad anrichtete. Oder Jonah erschoss!
„Was soll ich tun?“, fragte sie.
„Wir gehen zur Treppe. Jonah ist noch unten, um die Gäste zu begrüßen.“
Cilla schluckte. Wie könnte sie ihm das ausreden? „Nein. So kommen Sie nicht zu Ihrem Ziel. Gabe Wilder, sein bester Freund, steht neben ihm. Detective Finelli ist unten. Die werden dafür sorgen, dass Jonah nichts geschieht.“
Er zögerte.
„Es gibt eine Treppe zur Küche, gleich dort vorn. Denken Sie nach. Wenn Sie mich zur Treppe bringen, kann ich Jonah anrufen. Dann wird er kommen, und zwar allein.“
Robert atmete tief ein und langsam aus. „Ja. Gut. Gehen Sie.“
Eine Stunde lang hatte Jonah gelächelt, Hände geschüttelt und jedem Gast in die Augen gesehen. Robert Baxter war jedoch nicht dabei gewesen.
Oder doch? Aufmerksam ließ er den Blick über die Gäste im Restaurant wandern, dann in der Bar. Stan Rubin nickte ihm lächelnd zu. Glenda unterhielt sich mit ihrer Schwester. Dean Norris war nicht bei ihnen.
Plötzlich beschlich Jonah ein ungutes Gefühl. Er ließ den Blick nochmals suchend umherschweifen, aber den jungen Mann konnte er nirgendwo entdecken.
Norris hatte keine blauen Augen, nicht die richtige Haarfarbe. Doch er war beim
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