Collection Baccara Band 0321
und von ihrem Platz oben auf der Treppe konnte Cilla jeden sehen, der zum Eingang hereinkam. Ihren Mienen nach zu urteilen, freuten die meisten Gäste sich wohl auf den Abend. Sie ahnten ja auch nicht, dass man diese Party als Falle für einen potenziellen Mörder nutzen wollte.
Cilla konnte auch Jonah sehen, der am Fuß der Treppe stand, um seine Gäste zu begrüßen. Er wirkte entspannt, lächelte. Gabe hatte sich neben ihn postiert, der würde gut aufpassen. Trotzdem hatte sie Angst um ihn, denn ihr Gefühl sagte ihr, dass der Drohbriefschreiber hier auftauchen würde.
Und zwar bald. Sie ließ den Blick umherwandern. Im ersten Stock hatte man die Tische an die Wand gerückt. Kristallleuchter glitzerten von der Decke. Eine Band spielte im Hintergrund, und auf dem Parkett tanzten bereits viele Paare. Unten in der Bar wurde den eintreffenden Gästen Champagner gereicht, im Restaurant gab es ein fantastisches Büfett.
Gibbons und Santos saßen in Jonahs Loft vor den Monitoren, um zu verfolgen, was die Überwachungskameras aufnahmen. Dazu zählte auch die winzige Kamera, die an Cillas Kleid in einer Blume versteckt war. Um sie ein- und auszuschalten, musste sie nur unter ihren Träger fassen.
Während der letzten Stunde hatte es jedoch keinen Grund gegeben, die Kamera oder ihr Mikro zu aktivieren. Keiner der Gäste war ihr verdächtig vorgekommen.
Trotzdem war Cilla unheimlich nervös. Sie presste die Hand auf den Bauch.
„Brauchst du etwas zu essen?“, fragte Nicola Guthrie, die neben ihr stand.
Sie war Gabes Verlobte und FBI-Agentin. Er hatte sie einfliegen lassen, damit sie heute Abend auf Cilla achtgab.
„Nein. Sind nur die Nerven.“
Nicola blickte die Treppe hinunter. „Gabe wird aufpassen, dass Jonah nichts geschieht.“
„Ja.“ Aber wenn sie den Drohbriefschreiber heute Abend nicht schnappten, würde er am Weihnachtstag versuchen, Jonah umzubringen. Die Uhr tickte. Ihnen lief die Zeit weg.
Noch immer hatten sie nicht genügend Informationen über die Baxter-Zwillinge. Sicher war nur, dass die Wasserleiche tatsächlich Elizabeth war.
Gabes Leute hatten mit einem ihrer ehemaligen Lehrer gesprochen. Der hatte bestätigt, dass sich das Mädchen für östliche Religionen und Reinkarnation interessiert hatte. Ihren Bruder Robert beschrieben die Lehrer im Internat als hochintelligent, doch instabil. Er schien unter drastischen Stimmungsschwankungen zu leiden.
Ja, einer hatte sogar gemeint, Robert sei ein Genie und neigte zu plötzlichen Wutausbrüchen. Und jeder hatte betont, wie nah sich die Zwillinge standen. Sie waren fast unzertrennlich gewesen.
Umso erstaunlicher, dass Robert zum Militär gegangen war. Vielleicht hatte er seinem Onkel nacheifern wollen?
„Wir müssen ihn rechtzeitig finden.“ Cilla blickte nervös zum Eingang. „Bei jedem Mann, der hereinkommt, denke ich, er könnte es sein.“
Nicola drückte ihre Hand. „Wir passen auf. Alle Mitarbeiter von Gabe sind hier. Finelli ist mit zwanzig Cops angerückt, und die haben gute Augen.“
Ja. Die Sicherheitsvorkehrungen könnten nicht besser sein.
Gabes Männer liefen im Erdgeschoss ihre Runden, und Finelli stand mit weißer Kellnerjacke an der Bar.
„Wer ist der Mann, der gerade mit Jonah spricht?“, fragte Nicola.
„Carl Rockwell. Jonahs Geschäftspartner. Warum?“
„Ach, als er eben lächelte, hat er mich an jemanden erinnert. Aber ich komme nicht drauf, an wen.“
„Ich habe Gabe gebeten, ihn zu überprüfen. Weil er Jonah durch das Pleasures kennengelernt hat. Carl Rockwell hat damals Geld in diesen Club investiert. Aber das war nach Weihnachten. Wie du merkst, greife ich nach jedem Strohhalm. Ich bin nicht mal sicher, ob ich noch klar denken kann.“
„Jonah ist mehr als ein Klient für dich.“
„Ja.“ Sinnlos, es zu leugnen.
In diesem Moment kam Pater Mike die Treppe herauf. Als er vor ihnen stand, bat Nicola: „Pater, könnten Sie Cilla für einen Moment Gesellschaft leisten? Ich gehe kurz runter und hole uns etwas zu essen.“
Kaum war sie außer Hörweite, sagte Cilla: „Ich hoffe, Sie haben ordentlich gebetet.“
Er nahm ihre Hand zwischen seine Hände. „Sie auch, nicht wahr?“
„Ja, doch ob es hilft? Eine Tante von mir ist Nonne. Sie meint, Gott sagt manchmal einfach Nein. Jonah hat mir heute erzählt, dass Ihre Statue des Heiligen Franziskus besondere Kräfte haben soll. Sie haben nicht zufällig mit ihm geredet?“
Pater Mike lächelte. „Heute Morgen, bevor Gabe mich abgeholt
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