Collection Baccara Band 322
anspruchsvollste und kreativste Job, den ich je hatte. Ich habe das hohe Tempo geliebt und die Arbeit mit klugen Köpfen.“ Sie holte kurz Luft und erinnerte sich daran, dass sie das für ihr Seelenheil tat. „Aber ich bin sehr glücklich und produktiv dort, wo ich jetzt bin. Ich habe ein harmonisches Verhältnis zu meinen Kollegen, und wir arbeiten in einer angenehmen Atmosphäre.“
Gannon schwieg.
Verdammt. Er wollte sie dazu zwingen, es auszusprechen. Lieber wäre es ihr gewesen, diese Geschichte per E-Mail oder Fax zu regeln. „Vielen Dank für ein wundervolles Angebot. Auch wenn es verlockend ist, ich lehne ab.“
Er betrachtete sie lange, dann nickte er, trat an ihren Schreibtisch, nahm den halb vollen Becher und schwenkte die Flüssigkeit darin.
„Dein Job bei ‚HomeStyle‘ ist genau wie heiße Schokolade mit Marshmallows. Ganz nett und tröstlich. Hin und wieder mal eine Herausforderung. Du kannst entscheiden, ob du übers Stricken oder Sticken berichtest. Du musst dir neue selbst gebastelte Geschenke zum Valentinstag ausdenken und eine Dekoration zum Frühling.“
Erika hatte das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen. „Du hast recht. Marshmallow-Häschen zu basteln wird die Welt nicht verändern. Es macht sie nur ein kleines bisschen angenehmer und tröstlicher.“
„Wie ich schon sagte, der Job ist wie heiße Schokolade. Das Problem besteht nur darin, dass du bei ‚Pulse‘ den besten Whiskey der Welt hattest. Du weißt, wie es ist, wenn die Arbeit einem Adrenalinschübe beschert. Wenn die Story, die man schreibt und die Art, wie man sie schreibt, die Welt tatsächlich verändern kann. Und insgeheim willst du das noch immer, das wissen wir beide, egal wie oft du es leugnest.“
Erika hasste die Tatsache, dass er sie so gut kannte. Sie hasste, dass er sie so gut gekannt und sie trotzdem sang- und klanglos verlassen hatte. Sie würde ihm jedoch nicht verraten, dass das der Grund dafür war, weshalb sie nicht zu „Pulse“ zurückkehren wollte.
„Ich möchte, dass du es dir noch einmal überlegst“, sagte er.
„Ich habe schon reichlich über dein Angebot nachgedacht. Du hast meine Antwort gehört.“
Ein ihr wohlbekanntes Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Es signalisierte, dass er zum Kampf bereit war und entschlossen zu gewinnen. Ein äußerst beängstigendes Grinsen.
„Ich kann deine Antwort aber nicht akzeptieren. Ich möchte, dass du noch einmal darüber nachdenkst. Mein Vater möchte es auch.“
Na fabelhaft, dachte sie. Zwei Elliotts, die sich gegen sie zusammengetan hatten. „Ich bin hier sehr glücklich.“
„Wir werden dafür sorgen, dass du bei ‚Pulse‘ ebenfalls glücklich bist.“ Er legte den Ordner, den er während des Gesprächs die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, auf den Schreibtisch und klappte ihn auf. „Hättest du nicht Lust, diese Story zu machen?“
Erika sah Babyfotos, und ihr Herz schien für einen Moment auszusetzen. Sie beugte sich herunter, um das Bild genauer zu betrachten. „Das perfekte Baby: Die neue Welt der Genmanipulation“, las sie laut vor.
„Ich war sicher, dass dich das neugierig macht“, bemerkte Gannon zufrieden. „Dir hat schon immer die Mischung aus Wissenschaft und Schicksalsstory gefallen. Eine Titelgeschichte unter deinem Namen. Das ist die Art von Story, mit der man Preise gewinnen und die Welt verändern kann.“
Erika betrachtete die süßen Gesichter der Babys und musste schlucken. Wusste er, wie sehr sie sich ein Kind wünschte? Woher sollte er? Sie hatten nie darüber gesprochen.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Sehr verlockend, aber du hast meine Antwort schon bekommen.“
Er stutzte kurz. „Na schön. Ich hoffe, du hast kein Problem damit, dir die Geschichte trotzdem durchzulesen und mir deine Meinung dazu zu sagen, oder? Denk einfach drüber nach, ich komme Mittwoch noch mal vorbei.“
Die angesagte neue Cocktailbar „Randy Martini“ war voller junger Leute in den Zwanzigern und Dreißigern, die die Auswahl von über hundert verschiedenen Martinis testeten. Genau zweieinhalb davon waren nötig, bis Erikas beste Freundinnen, Jessica und Paula, ihr entlockt hatten, weshalb sie mit den Gedanken ständig woanders war.
„Ich will ein Baby, aber mein Gynäkologe hat gesagt, ich müsste es bald bekommen, sonst wird wahrscheinlich nichts mehr daraus.“
„Das ist übel“, bemerkte Jessica und tätschelte ihr die Hand.
„Du könntest dir einen Hund oder eine Katze anschaffen“, schlug Paula
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