Collection Baccara Band 322
Sie sollten sich glücklich schätzen. Ein Sanitäter hat mir erzählt, in welcher Lage Sie waren. Ihre Verletzungen hätten wesentlich schlimmer sein können.“
„Ich weiß, ich hatte sehr viel Glück …“
„Auch wenn Sie noch etliche Male fluchen werden. Denn ja, eine Granitplatte ist keine Steppdecke. Ihre Beine sind zerschunden. Ihnen wird jeder Knochen, jeder Muskel wehtun. Oh, hier kommt Ihr Prinz, nehme ich an.“
Die Ärztin lächelte, gab der Schwester ein Zeichen, und die beiden gingen hinaus. Sie ließen Christina mit Scott allein.
Da stand er. Im hellen Tageslicht. Dieser attraktive Mann, der sie eine Nacht lang in den Armen gehalten, sie gewärmt und getröstet hatte. Prompt starrte sie auf seine Lippen und dachte an den wundervollen Kuss.
Dabei wollte sie ihn vergessen. Den Mann und den Kuss.
Sie musste ihn vergessen.
Ja, viel Glück dabei.
„Wie geht’s dir?“
„Wie geht’s deiner Familie?“, begannen sie gleichzeitig zu sprechen.
„Gut. Mehr oder weniger.“ Scott drehte den Klappstuhl herum, setzte sich rittlings darauf. Lässig, selbstsicher. Und sein Anblick, seine souveräne Art bestätigten ihr nur, was sie ohnehin schon wusste – er gehörte in eine andere Liga.
Ein erfolgreicher Mann wie Scott Fortune würde sich nie für eine arme Kellnerin interessieren, die von einer Hundepension träumte.
Im nächsten Moment lächelte er. Ein breites „Du hast keine Ahnung, wie sehr ich mich freue, dich zu sehen“-Lächeln, das auch seine Augen strahlen ließ.
Fast meinte sie, die Engel singen zu hören.
„Und du?“, fragte Scott, noch immer lächelnd. Obwohl sie schrecklich aussah. Hatte das Trauma der letzten Nacht sein Augenlicht getrübt?
„Im linken Fuß sind einige Knochen gebrochen.“ Christina strich sich eine Strähne hinters Ohr, die sich aus ihrem langen Zopf gelöst hatte. „Ansonsten … bis auf blaue Flecken und ein paar Schrammen fehlt mir eigentlich nichts.“
„Soll ich irgendwo anrufen, damit sich jemand um Gumbo kümmert?“
Ihr Herz machte einen Satz. „Nein, ich meine, danke, aber das hat schon ein Pfleger getan. Er war so nett, meine Vermieterin anzurufen.“
„Dem Hund geht’s gut?“
Christina nickte. „Ja. Und am Haus gibt es kaum Schäden. Wie Enid – meine Vermieterin – sagt, sind nur ein paar Dachziegel heruntergefallen. Vor dem Büro ist ein Baum umgestürzt. Du erinnerst dich an den Namen meines Hundes?“
Scott grinste. „Obwohl du ihn höchstens zwanzigmal erwähnt hast.“
„Tut mir leid. Ich hänge an dem Tier.“
„Ist doch schön. Das Gefühl kenne ich.“
„Hast du auch einen Hund?“
„Nein, ich hatte mal einen schwarzen Hengst. Er hieß Blackie.“
Nun grinste Christina. „Wie originell.“
„Hab Verständnis. Ich war erst acht. Und den fantasievollen Namen, unter dem er registriert war, konnte ich mir nie merken. Mann, habe ich das Pferd geliebt.“
„Du bist geritten?“
„Wir alle hatten Reitunterricht, aber ich war der Einzige, der sich dafür begeistert hat. Ich war ein richtiger Pferdenarr. Bis ich mit dem Studium anfing. In Boston. Und auch keine Zeit mehr hatte. Blackie kam dann zu einer Familie mit einem kleinen Mädchen. Ich vermisse ihn noch immer, vermisse das Reiten.“ Scott wirkte nachdenklich, bevor er Christina wieder anlächelte. „Wie alt ist Gumbo?“
„Weiß ich nicht genau. Aber er war noch ein Hündchen, als er vor fünf Jahren bei mir auftauchte. Während eines Sturms. Es blitzte und donnerte. Und plötzlich hörte ich draußen einen Hund winseln, er kratzte an meine Tür.
Also bin ich hingegangen, hab geöffnet … und er sprang auf mich zu. Als hätte dieser kleine Hund nur darauf gewartet, dass ich ihn hereinlasse. Er schüttelte sich und bespritzte mich von oben bis unten mit Wasser.“ Christina lachte, dann seufzte sie. „Eigenartig. Gumbo kam genau zur richtigen Zeit. Als ich …“
Jemanden brauchte, der mich liebt, hätte sie ihm fast verraten. „Stimmt es? Du willst meine Behandlungskosten übernehmen?“
Scott sah ihr in die Augen und hielt ihren Blick gefangen. „Ja.“
„Ist nicht nötig. Ich kann mich ins County General verlegen lassen.“
„Klar. Aber das wäre zu anstrengend.“
Christina blickte ihn skeptisch an. „Für wen?“
„Für mich. Ich finde es schwierig genug, mich um alle zu kümmern, ohne dass du in einem anderen Krankenhaus liegst.“
Wurde sie etwa rot? „Wieso meinst du, dich um mich kümmern zu müssen?“
Er lächelte. „Ich
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