Collection Baccara Band 322
hatte ihn vorher darauf hingewiesen, dass sie Zeit brauchte. Allerdings hatte er sich noch nie gut zurückhalten können, wenn es um etwas ging, das er unbedingt wollte.
Er sollte sich entschuldigen. Verdammt, er hatte sie langsam verführen wollen! Zu dumm, dass sein Körper andere Vorstellungen davon gehabt hatte.
Deacon umfasste ihren Kopf. Ein Gentleman hätte in einer solchen Situation nun etwas gesagt, aber er konnte die Worte nicht aussprechen. Die Worte, die vielleicht ein Mann wie Mac benutzen würde – aber Mac war in einer anderen Welt als er aufgewachsen. Die Worte, die den abrupt unterbrochenen Sex auf magische Weise richtig erscheinen lassen würden.
Also küsste er Kylie. Zeigte ihr mit seinem Körper, dass sie etwas Besonderes für ihn war. Machte Versprechen, die Kylie nicht als solche erkennen oder verstehen würde. Er berührte ihre Lippen mit einer Zurückhaltung, die ihn selbst überraschte.
Als sie die Arme um seine Taille schlang, wich er zurück. Auf keinen Fall durfte er doch noch die Beherrschung verlieren. Er verhielt sich zwar nobel. Aber sie musste begreifen, dass all das eine Illusion war. Dass er den Gentleman nur spielte.
Schließlich ergriff er ihre Hände. Sie betrachtete ihn eindringlich, und er erkannte das Verlangen in ihren Augen. Wieder verfluchte er im Stillen das, was sie überhaupt erst zusammengeführt hatte: das Golden Dream.
„Ich könnte in deinem Büro auf dich warten“, schlug sie vor.
„Nein.“
Blitzartig trat Kylie zurück. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Braue hoch. Er hatte vergessen, wie streitlustig sie sein konnte.
„Ich dachte, wir wären noch nicht fertig“, sagte sie.
„Nicht heute Nacht. Ich möchte, dass es etwas ganz Besonderes für dich ist, mein Engel.“ Deacon wollte die Diskussion mit ihr fortführen, tat es jedoch nicht. Als er die Tür zum Personaltrakt öffnete, folgte Kylie ihm unwillig.
„Ich möchte nicht auf mein Zimmer geschickt werden“, meinte sie. „Dann gehe ich eben in die Bar und suche meine Freundinnen.“
„Kylie, nicht …“
„Was soll ich nicht?“
Deacon schwieg. Diese bezaubernde Frau ließ ihn schwach werden. Doch das würde er ihr niemals gestehen.
„Das habe ich mir gedacht“, fügte sie hinzu. „Ich schätze, das heißt Lebewohl.“
„Nein, das tut es nicht.“
„Was dann?“
„Es heißt Gute Nacht.“
Sie schenkte ihm ein leichtes Lächeln, ordnete ihr Haar und ging den Flur hinunter. Eins war ihm klar: Sie verstand nicht, warum er sie wegschickte. Verdammt, er tat es genauso wenig. Aber es war eben so, dass er alles perfekt für sie machen wollte.
„Mein Engel?“
Als sie ihn über die Schulter ansah, stockte ihm der Atem. Auf einmal wollte er etwas, das er nie zuvor gewollt hatte. Kein Geld – das schien ihm ohnehin leicht zuzufließen, nachdem er die Regeln durchschaut hatte. Keine gesellschaftliche Anerkennung – die fehlte ihm allerdings noch immer. Nein, er wollte nur Kylies Held sein. Diese Frau sollte ihn mit Respekt betrachten, weil er ihn verdient hatte – nicht weil er von Zeichen des Wohlstands umgeben war.
„Ich möchte, dass unser erstes Mal unvergesslich wird“, erklärte er.
Sie kehrte zu ihm zurück. Ihre Hüften schwangen bei jedem Schritt mit. Wie war er je darauf gekommen, dass diese Frau schüchtern war?
Dicht vor ihm hielt sie inne. In diesem Moment hätte er sie hochheben, in eines der leeren Büros tragen und sie einfach nehmen können. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, packte ihn an den Schultern und flüsterte ihm ins Ohr: „Wie könnte es anders als unvergesslich sein?“
Sanft biss sie in sein Ohrläppchen, bevor sie ging. Er erschauerte. All seine Bedenken darüber, ob Kylie die geeignete Ehekandidatin war, lösten sich in nichts auf. Er hatte nicht den Hauch eines Zweifels: In Kylie hatte er seine Meisterin gefunden.
Kylie erwachte am nächsten Morgen, als Sonnenstrahlen in ihr Hotelzimmer fielen. Eine Karte stand vor ihrem Wecker. Die Nachricht war von Tina.
Hey, Zimmergenossin! Bin heute Motorradfahren (Harley!) mit Bob. Treffe dich heute Abend um sieben zum Drink in der Lounge. Sorry wegen gestern Abend.
Kylie reckte sich und ließ das Papier auf den Nachttisch fallen. Sie hatte die ganze Nacht von Deacon geträumt. Ihre erotischen Träume hatten direkt an das Liebesspiel angeknüpft, das unter dem Wasserfall begonnen hatte … Sie strich mit den Händen über ihren Körper und erinnerte sich an seine
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