Collection Baccara Band 324 (German Edition)
Genussvoll schloss sie die Augen und seufzte zufrieden. Selbst diese Geste weckte seine Begierde. Er fragte sich, wie lange er sich noch beherrschen konnte. Nicht, dass er nach dem Hauptgang gleich über Piper herfiel.
„Das ist absolut köstlich“, meinte sie. „Und das hast du wirklich selbst gemacht? Kein Wunder, dass Dexie dich aus der Küche fernhält. Du wärst eine zu große Konkurrenz für sie.“
Wade fühlte sich geschmeichelt. „Ich glaube nicht, dass sie das so sieht. In der Küche bin ich ein Amateur.“
„Vielleicht solltest du einen Kochkurs machen.“ Sie machte eine Pause und sah nachdenklich aus dem Fenster. „Ich frage mich, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn meine Mutter nicht so früh gestorben wäre. Vielleicht hätte ich dann auch kochen gelernt. Dexie ist eine wunderbare Haushälterin. Aber sie hat nie meine Hilfe akzeptiert.“
Piper war sehr klein gewesen, als sie ihre Mutter verloren hatte. Immerhin blieb ihr die Erinnerung an sie. Ihre Mutter hatte es schwer gehabt, denn sie war von ihrer Familie nie wirklich geliebt worden.
„Erinnerst du dich an deine Mutter?“, fragte Piper.
„Nur ein wenig. Ich erinnere mich an ihr Parfum und an ihr Lachen. Mein Dad hat sie sehr geliebt. Es muss unglaublich schwer für ihn gewesen sein, als sie gestorben ist.“
„Es ist nicht einfach, wenn man seinen Partner verliert.“
„Deine Mutter ist ja auch sehr früh gestorben. Hast du Erinnerungen an sie?“
„Ja. Und ich bin sehr froh darüber. Als sie noch gelebt hat, war alles anders. Sie hat jeden Tag zu etwas Besonderem gemacht.“ Wade wurde nachdenklich. Als seine Mutter wegen eines Herzleidens gestorben war, hatte das für die gesamte Familie einen großen Schock bedeutet. Danach war das Leben sehr beschwerlich geworden. Vor allem, als sich das Jugendamt eingeschaltet hatte.
„Hör mal“, sagte er. „Wir sind hier, um zu feiern und nicht, um melancholisch zu werden.“
Als Piper schief lächelte, hoffte er, dass die Stimmung sich bald besserte. Sonst würde sein Plan für den Abend nicht aufgehen.
Als sie die Teller in den Geschirrspüler stellten, fiel Piper auf, wie angenehm es war, allein mit Wade im Haus zu sein. Den ganzen Abend über hatte er den perfekten Gentleman gegeben. Sie hatte sich erstmals wieder an den Mann erinnert gefühlt, mit dem sie damals zusammen gewesen war – bevor sie durch ihre Selbstsucht ihre Beziehung zerstört hatte. Zu dieser Zeit war ihre Liebe für ihn so groß gewesen, dass sie manchmal nicht gewusst hatte, wie sie mit diesem intensiven Gefühl umgehen sollte. Leider hatte sie am Ende alle enttäuscht, die ihr nahestanden.
Sie hatte unreif gehandelt, und es sich mit den zwei wichtigsten Menschen in ihrem Leben verscherzt. Jetzt würde sie zwar ein Baby von Wade bekommen, aber nur im Rahmen einer Vereinbarung.
Manchmal wünschte sie sich, dass sie die Uhr zurückdrehen und ihre Fehler rückgängig machen konnte. Allerdings wollte sie die Zeit als Entwicklungshelferin nicht missen. Diese Arbeit war eine sehr wertvolle Erfahrung gewesen und hatte sie charakterlich stark geprägt.
„Wie wäre es mit einem Digestif?“, fragte er, als sie mit dem Aufräumen fertig waren.
„Worauf hast du Lust?“
„Auf einen Portwein.“
„Hört sich gut an. Sollen wir in die Bibliothek gehen?“
„Ich dachte da eher an mein Wohnzimmer.“
Piper hob die Brauen. „Du hast ein eigenes Wohnzimmer? Das wusste ich nicht.“
„Nachdem ich das Haus erworben hatte, habe ich oben viele Räume verändert.“
Bestimmt meinte er die Gästesuite. Früher waren dies die Räume ihrer Eltern gewesen. Doch nach dem Tod ihrer Mutter hatte Rex sein Schlafzimmer auf der anderen Seite des Hauses eingerichtet.
„Ich würde gern sehen, was du daraus gemacht hast“, meinte sie – obwohl ihr mulmig bei dem Gedanken zumute war, diese Räume nach so langer Zeit wieder zu betreten.
Außerdem beunruhigte es sie, dort mit Wade allein zu sein. Immerhin war es seine private Suite.
„Na dann komm“, erwiderte er und hielt ihr die Küchentür auf.
Als sie nach oben gingen, wurde Piper immer unbehaglicher zumute.
„Nimm Platz, und mach es dir gemütlich“, sagte er und öffnete die Tür zu seinem Wohnzimmer.
Als Piper den Raum betrat, fühlte sie sich sofort in die Vergangenheit zurückversetzt – und das, obwohl Wade sehr viel verändert hatte. Möbel in hellen freundlichen Farben verliehen dem Zimmer eine angenehme Atmosphäre. Piper fühlte sich wohl.
Wade
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