Collection Baccara Band 324 (German Edition)
außerdem viel sicherer fühlen.
Wade ahnte wahrscheinlich nicht, dass sie sich vorgenommen hatte, eine wichtige Rolle in der Firma zu spielen. Seit sie ein kleines Mädchen gewesen war, träumte sie davon. Es war der Ort, an dem ihr Vater die meiste Zeit verbracht hatte. Wenn sie damals eine Stelle bekommen hätte, wäre das Verhältnis zu ihm viel enger gewesen. Dessen war sie sich sicher. Leider hatte Rex kein Vertrauen in sie gehabt. Vielleicht war sie deshalb irgendwann durchgedreht und hatte sich ins Ausland abgesetzt. Doch jetzt hatte sie die Chance, zumindest Wade zu beweisen, wie talentiert sie war.
Als sie ins Bett stieg, beschloss sie, ihr Studium wieder aufzunehmen. Es machte sie glücklich, dass sie endlich auf dem richtigen Weg war. Wenn Wade sie respektierte, würde sich vielleicht doch etwas zwischen ihnen entwickeln. Dann wäre ihr Glück mit ihm und dem Baby perfekt.
Im Verlauf der nächsten Tage gewöhnte sich Piper an den Arbeitsalltag. Sie wachte auf, machte sich zurecht und fuhr mit ihrem neuen Auto ins Büro. Wade brach immer vor ihr auf und kam später nach Hause. Ihr war klar, dass er ein Auge auf ihre Arbeit warf. Doch bislang hatte er sich erst ein einziges Mal beschwert. Jane war ihr zu Hilfe geeilt, als ihr ein Fehler unterlaufen war, und so war es zu keinem großen Zwischenfall gekommen. Und das war auch gut so. Sie wollte Wade keinen Grund liefern, sie gleich wieder zu feuern.
Das Gefühl, eigenes Geld zu verdienen, war wunderbar. Zum ersten Mal in ihrem Leben stand sie in einem bezahlten Arbeitsverhältnis. Natürlich war die Freiwilligenarbeit auch sehr erfüllend gewesen, doch ein eigenes Gehalt brachte viele Freiheiten mit sich.
Am Freitagnachmittag wurde sie von ihren Kollegen gefragt, ob sie abends etwas mit ihnen trinken gehen wollte. Da Wade erst spät am Abend nach Hause kam und die Dexters freitags ihren freien Tag hatten, wollte Piper nicht allein zu Hause sein. Sie sagte zu und freute sich auf den Abend mit ihren Kollegen. Doch als sie alle zusammen in der Kneipe saßen, fühlte Piper sich irgendwie nicht dazugehörig. Sie konnte all den Geschichten über Beziehungen und das Arbeitsleben nichts hinzufügen. Dafür war sie noch zu neu. Deshalb verabschiedete sie sich nach dem ersten Drink und machte sich auf den Nachhauseweg.
Als sie zu Hause ankam, sah sie, dass in Wades Zimmer Licht brannte. Sie parkte den Wagen in der Garage und betrat das Haus. Auch das Küchenfenster war hell erleuchtet. Vielleicht waren die Dexters doch im Haus geblieben? Als sie die Küche betrat, sah sie zu ihrer Überraschung Wade mit einer Schürze am Herd stehen.
Es roch nach angebratenem Fleisch und Gewürzen. Sofort wurde ihr der Mund wässrig.
„Was ist denn hier los?“, wollte sie wissen. „Spielst du den Küchenchef?“
Er sah von einem Topf auf und lächelte sie an. „Der wäre ich gern. Du wirst sehen, dass ich nicht zu viel verspreche, wenn du das Essen probiert hast. Ich koche gern, aber ich finde wenig Zeit dafür.“
„Ich kann mir vorstellen, dass Dexie dich nur ungern an den Herd lässt.“
Mrs Dexter beanspruchte normalerweise die Küche für sich. Die alte Frau sah den Haushalt als ihre Domäne.
„Du hast recht“, erwiderte er. „Ich darf nur an ihren freien Tagen kochen. Warum gehst du nicht nach oben und ziehst dich um? In ungefähr einer halben Stunde ist das Essen fertig. Hier.“ Er griff nach einer offenen Weinflasche und schenkte Piper ein Glas ein.
Sie trank einen Schluck. „Sehr lecker. Woher hast du den Wein?“
„Von einer neuen Winzerei auf der Südinsel. Ich habe mich heute mit dem Winzer getroffen. Wir kümmern uns um seine Exporte in den südpazifischen Raum.“
„Hoffentlich verkaufen sie den Wein auch im Inland.“ Sie trank einen weiteren Schluck. „Meinst du, du kannst mir ein bisschen mehr als eine halbe Stunde geben?“
Er zuckte mit den Schultern. „Natürlich. Warum fragst du?“
„Ich würde gern vor dem Abendessen ein Bad nehmen. Der Tag war ganz schön anstrengend.“
„Bereust du es etwa schon?“, fragte er mit einem undurchdringlichen Gesichtsausdruck.
„Nein, überhaupt nicht. Ich bin nur etwas erschöpft.“
„Lass dir Zeit“, sagte er und trank einen Schluck Wein. „Ich halte das Essen für dich warm.“
6. KAPITEL
Wade sah Piper hinterher, als sie die Küche verließ, und fragte sich, ob sie ahnte, was er mit ihr vorhatte. Lächelnd schaltete er den Ofen auf die unterste Stufe und setzte sich mit dem Weinglas
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