Collection Baccara Band 324 (German Edition)
an den Tisch. Vor ihm lag das Resultat der medizinischen Untersuchung.
Piper war kerngesund. Das Ergebnis hatte gemischte Gefühle in ihm ausgelöst. Am Anfang hatte er nichts anderes im Sinn gehabt, als sie für das büßen zu lassen, was sie ihm und ihrem Vater damals angetan hatte. Doch seit ihrer Ankunft überraschte sie ihn immer wieder. Natürlich stellte sie wie früher Forderungen. Aber als sie einen Job in seiner Firma verlangt hatte, war sie nicht gleich auf eine hohe Position erpicht gewesen. Sie war bereit gewesen, auf der untersten Ebene einzusteigen. Als sie zudem Talent bei der Arbeit bewiesen hatte, war seine Verblüffung groß gewesen.
Vielleicht hatte Rex sie falsch eingeschätzt. Wade war nie dahintergekommen, warum der alte Mann so hartnäckig darauf bestanden hatte, seiner Tochter den Zutritt ins Familienunternehmen zu verwehren, auch wenn er verstand, dass er sie hatte beschützen wollen. Erstmals kam ihm der Gedanke, dass Piper sich von ihrem Vater zurückgewiesen gefühlt haben musste.
Wade erinnerte sich an den Tag, als er Piper kennengelernt hatte. Sie war in Rex’ Büro gekommen, um ihn zu einem gemeinsamen Mittagessen zu überreden. Der alte Mann hatte abgelehnt und vorgeschlagen, dass sie stattdessen mit Wade aß. Er hatte in ihren Augen erkannt, wie verletzt und wütend sie gewesen war.
Das Essen war sehr unterhaltsam verlaufen, und Piper hatte die ganze Zeit mit ihm geflirtet. Doch er hatte auch bald bemerkt, wie verletzlich sie in Wahrheit war, wie sehr sie nach Bestätigung suchte. Unter seiner Aufmerksamkeit war sie richtiggehend aufgeblüht. Erst jetzt wurde ihm klar, dass sie damals so positiv auf ihn reagiert hatte, weil er ihr im Gegensatz zu ihrem Vater Beachtung geschenkt hatte. Warum war ihm das nicht früher aufgefallen?
Natürlich war er jünger und unerfahrener gewesen. Ihr wildes Flirten hatte ihn zudem vollkommen durcheinandergebracht und schließlich zu einer unvergesslichen Nacht geführt. Wie sehr er sich wünschte, dass sich das heute Abend wiederholte!
Nach wie vor wollte er ein Baby von Piper – unter den Bedingungen, die sie vertraglich festgesetzt hatten. Doch mittlerweile musste er sich eingestehen, dass er sich auch wieder zu ihr hingezogen fühlte.
Kurze Zeit später kam sie nach unten. Sie füllte ihre Gläser auf und setzte sich an den Tisch. „Kann ich dir irgendwie behilflich sein? Soll ich vielleicht den Tisch decken?“
„Nein. Alles ist fertig. Du kannst die Flasche und die Gläser ins Esszimmer bringen. In ein paar Minuten serviere ich das Essen.“
„Wir gehen ins Esszimmer?“
„Warum nicht? Denkst du, dass meine Kochkünste nicht gut genug dafür sind?“
„Das habe ich nicht gesagt.“ Sie nahm Flasche und Gläser und ging ins Esszimmer.
Wade holte das Essen aus dem Ofen, füllte es in Schüsseln und folgte er ihr.
Als er sie vor Überraschung nach Luft schnappen hörte, musste er lächeln. Er hatte den Tisch in mühevoller Arbeit romantisch dekoriert, und es freute ihn, dass es ihr gefiel. Hoffentlich würde der Rest des Abends ebenfalls nach Plan verlaufen.
„Das sieht köstlich aus“, meinte Piper, als er das Essen auf den Tisch stellte.
„Danke“, erwiderte er und nahm ihr gegenüber Platz.
„Du hast dir so viel Mühe gegeben.“
„Ich dachte, wir feiern deine erste Woche in der Firma.“
„Tolle Idee.“
Wade deutete auf die Schüsseln. „Soll ich dir etwas geben, oder möchtest du dich selbst bedienen?“
„Lass mich das machen.“ Als sie sich nach vorn beugte, konnte er nicht anders, als auf ihren Ausschnitt zu starren. Das Kleid stand ihr hervorragend, und es war unglaublich sexy. Eine prickelnde Welle der Lust ging durch Wades Körper. Am liebsten hätte er alle Formalitäten auslassen und wäre sofort zur Sache gekommen. Doch er hatte sich vorgenommen, es langsam anzugehen.
„Wade?“
Pipers Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Sie deutete auf seinen Teller. Wade hatte gar nicht mitbekommen, dass sie ihm das Essen serviert hatte.
„Danke“, meinte er und griff nach seinem Weinglas. „Auf deine erste Woche in der Firma.“
„Und auf viele weitere“, fügte sie hinzu und stieß mit ihm an. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatten, fragte sie: „Das ist Boeuf Stroganoff, oder? Hast du es selbst zubereitet? Es riecht köstlich.“
Wade sah sie in gespielter Empörung an. „Natürlich. Mit meinen eigenen Händen. Was hast du gedacht?“
Er beobachtete sie, als sie vom Fleisch probierte.
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