Collection Baccara Band 324 (German Edition)
hatte sie sich betont kühl gegeben. Wade hatte ihr von den innovativen Sicherheitssystemen und den diversen Airbags des Fahrzeugs erzählt, doch sie war nicht sonderlich beeindruckt gewesen. Es gefiel ihr nicht, dass sie sich das Auto nicht selbst gekauft hatte. Erst nach langem Überreden hatte sie sein Geschenk akzeptiert.
Mittlerweile begegnete sie allen Menschen mit einer gewissen Distanz und Kühle. Nur wenn Wade und sie sich liebten, zeigte sie Gefühle. Doch oft war sie so müde, dass sie nach Hause kam, sofort ins Bett fiel und einschlief.
Wade litt unter Pipers Distanziertheit, und er wusste sie nicht richtig zu deuten. Selbst als er mit ihr über die Einrichtung des Kinderzimmers gesprochen hatte, war sie kaum zu begeistern gewesen. Immerhin hatte sie seinen Vorschlägen zugestimmt und ihm freie Hand gelassen. Die Innenarchitektin war bereits im Begriff, ihre Arbeit abzuschließen, und er war schon sehr gespannt auf das Ergebnis. Vielleicht würde das fertige Kinderzimmer ja auch Pipers Vorfreude auf das Baby steigern.
Als er nach Hause kam, war es schon spät. Sein Magen knurrte vor Hunger, doch Wade ignorierte die verlockenden Gerüche aus der Küche und ging direkt nach oben zu Piper. Als er die Einfahrt hochgefahren war, hatte er gesehen, dass Licht im Kinderzimmer brannte. Er hoffte, dass Piper dort gut gelaunt auf ihn wartete.
Neugierig betrat er den Raum und bemerkte sofort den Geruch von frischer Farbe. Stolz erfüllte ihn, als er Piper mit dem Rücken zu ihm vor der neuen hölzernen Kommode stehen sah. Eine Schublade stand offen. Es schien, als würde Piper ein Kleidungsstück in der Hand halten.
„Das Zimmer ist wunderschön geworden, findest du nicht?“, fragte er und sah sich erfreut um.
„Ja“, erwiderte sie mit schmerzerfüllter Stimme.
„Piper? Stimmt etwas nicht? Ist es das Baby?“ Sofort ging er zu ihr, legte ihr eine Hand auf die Schulter und drehte Piper zu sich um. Sie sah todunglücklich aus. Tränen liefen ihr über die Wangen.
Sie schüttelte den Kopf und wandte sich von Wade ab. Da bemerkte er, dass sie einen Strampler in der Hand hielt. Ihre Hände waren verkrampft.
„Was ist los?“, fragte Wade verwirrt. „Liegt es an den Hormonen?“
Sie lachte verbittert. „Nein, Wade, es sind nicht die Hormone. Ich bin nur …“
„Was stimmt nicht mit dir?“, hakte er nach, als sie nicht fortfuhr.
Sie hob den Kopf und sah ihn aus traurigen blauen Augen an. „Ich weiß nicht, wie ich das alles überstehen soll.“
„Das?“ Was? Sein Magen krampfte sich zusammen. Wovon redete sie bloß?
„Das“, erwiderte sie und deutete auf den Raum. „Das Baby, Mutter zu sein und all das Drumherum. Ich glaube nicht, dass ich das schaffe.“
Was meinte sie nur damit? Spielte sie etwa mit dem Gedanken, das Kind abzutreiben? Nur über seine Leiche! Sofort stieg kalte Wut in ihm auf. Hatte sie all das geplant? Und er hatte gedacht, dass sie ein anderer Mensch geworden war! Er hatte sogar Gefühle für sie entwickelt.
„Du kannst und wirst es durchziehen“, meinte er wütend.
„Es kommen so viele Dinge auf mich zu, über die ich keine Gewalt habe. Ich habe Angst.“ Sie schluchzte. „Wade, du verstehst nicht …“
„Oh doch! Ich verstehe sehr gut. Sobald es kompliziert wird, willst du wegrennen. So wie früher. Aber ich sage dir jetzt etwas: Du wirst die Schwangerschaft zu Ende bringen und das Baby bekommen!“
Entsetzt sah Piper ihn an. „Was ist, wenn etwas schiefläuft?“
„Du meinst, so wie das letzte Mal? Glaub nicht, dass du wieder unser Baby abtreiben kannst. Vor acht Jahren habe ich es nicht verhindern können, aber diesmal werde ich es auf keinen Fall zulassen. Und wenn ich dich in deinem Zimmer einsperren muss – du wirst dieses Baby bekommen! Hast du verstanden?“
Piper wurde schlecht. Er wusste, dass sie schwanger gewesen war?
„Wieso weißt du etwas davon?“, flüsterte sie erschrocken.
„Das ist vollkommen irrelevant. Du hast mich sehr enttäuscht. Ich dachte wirklich, dass du ein anderer Mensch geworden bist. Einer, der Verantwortung übernimmt und ehrlich ist. Aber du hast dich kein bisschen verändert. Du bist immer noch unreif und rücksichtslos. Und jetzt hör mir gut zu: Wenn diesem Baby irgendetwas passiert – egal, was es ist –, werde ich dich allein dafür zur Verantwortung ziehen.“
Piper wich zurück. Jedes seiner Worte war wie ein Schlag ins Gesicht. Am liebsten wollte sie protestieren, doch sie konnte es nicht. Erst nach einer
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