Collection Baccara Band 324 (German Edition)
sich herum vertrauen können. Es verdient keine Mutter, die Versprechungen macht, die sie nicht hält.“
„So etwas traust du mir zu?“
Er zog die Brauen hoch. „Ich spreche aus Erfahrung.“
„Ich habe mich verändert. Mittlerweile weiß ich, was richtig ist und was falsch. Ich halte mein Wort. Das verspreche ich dir.“
„Nichts als schöne Worte. Das konntest du schon immer gut.“ Er drehte sich um und ging zur Tür. Doch kurz bevor er den Raum verließ, wandte er sich noch einmal an Piper. „Ich denke, es wäre unter den gegeben Umständen am besten, wenn du in dein Zimmer zurückziehen würdest. Ich kümmere mich darum, dass deine Sachen morgen dorthin gebracht werden.“
Wade lag im Bett und starrte an die Decke. Er vermisste Piper schmerzhaft. Und noch mehr schmerzte ihn die Erkenntnis, dass sie sich nicht verändert hatte. Er hatte gedacht, sie sei ein anderer Mensch geworden, doch da hatte er sich getäuscht. Er hatte ihr erneut vertraut und sich dabei völlig zum Affen gemacht. Wie hatte er nur denken können, dass sie reifer geworden sei? In Wahrheit hatte sie ihn die ganze Zeit zum Narren gehalten.
Auf keinen Fall durfte er sie erneut so nah an sich heranlassen. Wenn sie ihn so verletzen konnte, was würde sie erst dem Baby antun? Schon jetzt hatte er seinem Kind gegenüber einen unglaublichen Beschützerinstinkt. Pipers Verhalten hingegen erinnerte ihn mehr an seinen Vater. Der hatte ihm auch ständig das Blaue vom Himmel versprochen. Doch wenn es ernst geworden war, hatte er sich immer aus der Affäre gezogen.
Als seine Mutter noch gelebt hatte, war alles halb so schlimm gewesen. Ihre Liebe hatte das Leben mit seinem Vater halbwegs erträglich gemacht. Doch als sie unerwartet gestorben war, hatte Wade den wahren Charakter seines Vaters kennengelernt. Eric Collins hatte sich schlichtweg geweigert, sich um seinen zehnjährigen Sohn zu kümmern. Wade hatte damals fast die ganze Zeit allein in seinem Elternhaus zugebracht. Doch irgendwann hatten die Nachbarn die ständige Abwesenheit des Vaters bemerkt und das Jugendamt eingeschaltet.
Er erinnerte sich daran, wie sein Vater ihn selbst am Tag seiner Abholung angelogen hatte. Es war einer der seltenen Tage gewesen, an denen sein Vater den Nachmittag zu Hause verbracht hatte. Wie immer hatte er nach Alkohol und billigem Parfum gerochen.
„Es tut mir leid, mein Sohn“, hatte sein Vater gesagt. „Du weißt, ich würde dich behalten, wenn ich könnte. Ich hole dich zurück. Das verspreche ich dir.“
Doch Wade hatte genau gewusst, dass das nur leere Worte waren. Sein Vater log, so wie immer. Tatsächlich hatte er später nie einen Versuch unternommen, seinen Sohn nach Hause zu holen.
Immerhin hatte Wade Glück mit seinen Pflegeeltern. Sie waren zwar streng, doch wenn er sich an ihre Regeln hielt, wurde er stets belohnt. Dennoch, jede Nacht, wenn er neben den drei anderen Jungen im Bett lag, schwor er sich, dass es seine Kinder einmal besser haben sollten. Egal, was auch passierte.
Die Tatsache, dass er für sein erstes Kind nicht hatte sorgen können, würde ihn sein ganzes Leben lang quälen. Doch bei diesem Baby würde alles anders sein. Piper sollte sich schon einmal daran gewöhnen.
Die nächsten Tage waren sehr unangenehm für beide. Lediglich bei der Arbeit konnte er Piper vergessen, denn dort begegneten sie sich nur gelegentlich. Das hieß allerdings nicht, dass er nicht ständig ein Auge auf sie hatte. Jeden einzelnen ihrer Schritte überwachte er sorgfältig. Er vertraute ihr kein bisschen.
Zu Hause war es schwieriger, ihr aus dem Weg zu gehen. Er hatte sich angewöhnt, in der Bibliothek nicht nur zu arbeiten, sondern dort auch die Mahlzeiten einzunehmen. Den Dexters war natürlich nicht entgangen, was im Haus vor sich ging. An ihren Blicken konnte er erkennen, wie sehr sie die Situation irritierte.
Die Atmosphäre im Haus gefiel auch ihm überhaupt nicht. Doch er tröstete sich damit, dass der unselige Zustand bald ein Ende haben würde. Wenn das Kind erst einmal auf der Welt war und Piper sich ein anderes Zuhause gesucht hatte, würde das Leben um ein Vielfaches angenehmer werden.
Insgeheim machte es ihn auch traurig, dass Piper bald das Haus verlassen würde. Doch er versuchte, nicht zu viel daran zu denken. Immerhin war sie schon einmal fortgegangen. Ihr selbst würde es bestimmt leichtfallen. Nur diesmal würde sie das Baby nicht mitnehmen.
Zwei Wochen darauf musste Wade eine schwere Entscheidung treffen. Der Manager
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