Collection Baccara Band 324 (German Edition)
seiner neuen Niederlassung auf der Pazifikinsel Samoa hatte einen Herzinfarkt erlitten. Da die meisten der dort eingesetzten Mitarbeiter erst wenige Monate bei der Firma arbeiteten, war keiner von ihnen in der Lage, den Managerposten zu übernehmen. Sein Mitarbeiter Roy Beckett war der einzige Ersatz, den er hatte. Allerdings befand der sich gerade auf einer Geschäftsreise in Europa. Aufgrund von wichtigen Treffen konnte er erst in vier Tagen zurückkehren und die Geschäftsführung in Samoa übernehmen.
Und so blieb Wade kurzfristig keine andere Wahl, als selbst einzuspringen. Der Gedanke, Piper allein zu lassen, gefiel ihm zwar gar nicht. Doch mitnehmen konnte er sie auf keinen Fall. In den letzten Tagen war sie sehr schwach gewesen. So schwach, dass die Kollegen im Büro ständig fragten, ob es ihr auch gut ginge. Im Haus kümmerte sich Mrs Dexter wie eine Mutter um sie. Die alte Frau brachte ihr das Essen aufs Zimmer, kochte ihr beruhigende Tees und hatte immer aufmunternde Worte für sie übrig.
Da so viele Menschen um Piper herum waren, würde sie bestimmt nichts Dummes tun. Wade lehnte sich in seinem Sessel zurück und rieb sich die Augen. Piper war jetzt in der sechzehnten Woche. Wenn er seinem Babybuch Glauben schenkte, musste sie mittlerweile Bewegungen in ihrem Bauch wahrgenommen haben. In Neuseeland waren zwar Abtreibungen bis zur zwanzigsten Schwangerschaftswoche erlaubt, aber mittlerweile sollte auch sie nicht mehr in der Lage sein, die Schwangerschaft abzubrechen.
Wade war alles andere als glücklich über die Situation. Er musste das Land verlassen – obwohl er genau wusste, dass es kein guter Zeitpunkt war. So schnell wie möglich musste er aus Samoa zurückkehren.
Sogleich rief er Roy an und erklärte ihm die Situation. Sein Mitarbeiter versicherte ihm, dass er spätestens am Sonntag in Samoa eintreffen würde. Heute war Dienstag. Wade bedankte sich bei ihm und beendete das Gespräch. Dann rief er seine Fluggesellschaft an. Je früher er alles erledigte, desto schneller würde er wieder zu Hause sein.
Piper vermisste Wade. Seit dem folgenschweren Gespräch hatte er kaum ein Wort mit ihr gewechselt. Deshalb war sie sehr erstaunt, als sie morgens in die Küche kam und Wade am Tisch saß und auf sie wartete. Ihre Überraschung war ihr bestimmt anzusehen. Normalerweise ging er ihr aus dem Weg. Doch sie war froh, dass sie die Gelegenheit bekam, mit ihm zu reden.
„Ich muss für ein paar Tage verreisen“, eröffnete ihr Wade ohne Umschweife, als sie sich zu ihm gesetzt hatte.
„Ins Ausland?“
Damit hatte sie nicht gerechnet. Obwohl er sie mied, wusste sie, dass er über jeden ihrer Schritte informiert war. Eine sehr unangenehme Situation. Doch sie konnte nichts dagegen tun.
„Es gibt Probleme in unserem Büro auf Samoa“, meinte er. „Ich werde spätestens am Montag zurück sein.“
„Ich hoffe, es ist nichts Ernstes“, erwiderte sie sachlich. Sie wusste, dass sich diese Niederlassung gerade im Aufbau befand. Wenn nicht alles hundertprozentig lief, würde das Geschäft dort nicht in Fahrt kommen. Es musste also ernst sein, wenn Wade persönlich nach Samoa flog.
„James, der Manager, hat einen Herzinfarkt erlitten“, erklärte er. „Er wird sich wieder erholen. Aber bis dahin muss ihn jemand ersetzen. Roy Beckett wird die Geschäftsführung übernehmen, sobald er aus Europa zurückgekehrt ist. Bis dahin leite ich die Niederlassung. Kein anderer ist dazu fähig.“
„Und was ist mit den Mitarbeitern aus unserem Büro?“
„Glaubst du, ich würde gehen, wenn ich eine Alternative hätte?“
Piper schüttelte den Kopf.
„Mein Flug geht heute Nachmittag“, fuhr er fort. „Ich lasse mein Auto am Flughafen stehen.“
„Ich kann dich auch fahren.“
„Nein, auf dem Rückweg lande ich erst gegen Mitternacht.“
Sie war froh, dass sie nicht so lange aufbleiben musste, denn mittlerweile ging sie meist um halb zehn ins Bett. Die langen Nächte mit Wade waren längst Vergangenheit. Trotzdem hätte sie es für ihn getan.
„Wie du meinst“, entgegnete sie.
„Piper?“
Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit sah sie ihm in die Augen.
„Tu nichts, was du bereuen könntest“, warnte er sie.
„Wie meinst du das?“
„Das weißt du genau.“
Geistesabwesend legte sie eine Hand auf ihren kleinen Bauch. „Ich würde nichts tun, was meinem Baby schaden könnte. Warum glaubst du mir das nicht?“
Er zögerte und sagte schließlich: „Ich würde dir gern glauben, aber
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