Collection Baccara Band 324 (German Edition)
worüber er hier nicht sprechen konnte? Dachte er etwa, dass sie das Baby absichtlich gefährdet hatte? Sie hatte die Grippe. Dafür konnte sie nichts.
„Was wolltest du sagen?“, fragte er.
„Ich habe heute das Geschlecht des Babys erfahren. Willst du es wissen?“
Sogleich nahm er die Hände aus den Taschen und ging einen Schritt auf Piper zu. „Natürlich!“
„Es wird ein Mädchen.“
Seine Augen leuchteten vor Freude. „Ein Mädchen? Das ist wunderbar. Wir bekommen eine kleine Tochter.“
„Ja“, sagte Piper mit einem wehmütigen Lächeln. Wirklich freuen konnte sie sich nicht darüber. Er hatte ihr klargemacht, dass sie nicht als Familie zusammenleben würden.
„Ich weiß nicht, warum“, fuhr er fort. „Aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass es ein Junge wird.“ Ungläubig sah er sie an. „Eine Tochter!“
„Kannst du damit leben?“
„Mehr als das.“ Er strahlte. „Ich hätte niemals gedacht, dass mich das so freuen würde. Danke, dass du es mir erzählt hast.“
Irgendwie verhielt er sich seltsam. Das war ihr schon vorhin aufgefallen. Aber das war ja auch kein Wunder. Alles an der Situation war seltsam. Sie waren nicht wie andere Paare, die sich gemeinsam auf ihr Baby freuten. Es machte sie traurig, dass sie niemals zusammenleben würden.
In diesem Moment betrat die Krankenschwester mit einem Rollstuhl den Raum.
„Den brauche ich nicht“, protestierte Piper.
„Doch“, widersprach Wade.
Irritiert sah Piper ihn an. „Es geht mir besser.“
„Sicher ist sicher“, erwiderte er mit einem Blick, den sie nicht zu deuten wusste. „Du solltest dich nicht überschätzen. Immerhin bist du erst gestern zusammengebrochen.“
Schließlich gab sie auf und setzte sich in den Rollstuhl. Sie war zu müde zum Streiten. Außerdem hatte er recht damit, dass sie immer noch angeschlagen war. Und je eher sie zu Hause ankamen, desto schneller würde sie erfahren, was er ihr mitteilen wollte.
Während der Fahrt zum Haus waren beide nicht sehr gesprächig. Abgesehen davon, dass Wade sich alle paar Minuten nach ihrem Wohlbefinden erkundigte, schwiegen sie. Zu Hause angekommen, begab Piper sich in die Hände von Mrs Dexter, die sich rührend um sie kümmerte.
Und dann war Piper endlich allein in ihrem Zimmer und legte sich erschöpft in ihr Bett. Nach wenigen Minuten trat Wade ein und schloss die Tür hinter sich. „Wie geht es dir?“, erkundigte er sich.
„Gut, danke.“
Wenn er ein weiteres Mal fragte, konnte es sein, dass sie das spontane Bedürfnis bekam, zu schreien.
„Gut genug für eine Unterhaltung?“, wollte er wissen.
Sie erstarrte. Jetzt war es so weit. Bestimmt würde er sie jetzt beschuldigen, das Baby in Gefahr gebracht zu haben.
Sie atmete tief durch. „Bringen wir es hinter uns.“
„Darf ich?“, fragte er. Als sie nickte, setzte er sich zu ihr aufs Bett.
Mehrere Sekunden lang starrte er schweigend auf den Boden. Schließlich sah er sie an. Nie zuvor hatte er so ernst und verletzlich gewirkt. Das beunruhigte sie. Was wollte er ihr bloß sagen?
„Ich muss mich bei dir entschuldigen“, meinte er schließlich.
Damit hatte sie nicht gerechnet. Verwundert sah sie ihn an.
Er nahm ihre Hand in seine und streichelte sie. „Ich habe dich schlecht behandelt und bereue es sehr. Zu meiner Verteidigung kann ich nur sagen, dass ich ein Sturkopf war. Ich hoffe, du verzeihst mir eines Tages. Ich war schon immer etwas übersensibel. Wahrscheinlich liegt es daran, dass mein Vater mich vernachlässigt und keine Verantwortung für mich übernommen hat. Damals habe ich mir geschworen, dass ich meine Kinder bedingungslos lieben und sie nie im Stich lassen werde. Deshalb war ich so fassungslos, als ich dachte, du hättest abgetrieben.“
Piper holte hörbar Luft, und er sah ihr tief in die Augen. „Ja. Ich weiß jetzt, dass es eine Fehlgeburt war. Es tut mir leid, dass du das alles allein durchstehen musstest. Ich weiß, wir können die Zeit nicht zurückdrehen. Aber du sollst wissen, dass ich dich unterstützt hätte.“
„Wie hast du es herausgefunden?“, fragte sie schließlich.
„Ich habe den Bericht auf Rex’ Schreibtisch gelesen, als ich gestern aus dem Krankenhaus zurückgekommen bin.“
„Du warst bei mir?“, flüsterte sie.
„Ja. Und wenn May mich gelassen hätte, wäre ich bei dir geblieben. Ich wollte dir sagen, dass ich dir verziehen habe und verstehe, warum du damals so gehandelt hast. Du hattest einfach keine andere Wahl. Dein Vater hat dir
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