Collection Baccara Band 324 (German Edition)
bringen.“
Lauren überflog die übrigen Fotos und stieß dabei auch auf Joe Brigg, den Führer der lokalen Autogewerkschaft. Sie kannte ihn und war vor zwei Wochen sogar einmal mit ihm ausgegangen. Es hatte zwischen ihnen zwar nicht geknistert, aber ihn würde sie zur Teilnahme überreden können. „Ich kenne Joe Brigg“, sagte sie, „also spreche ich mit ihm.“
Ray schaute zu ihr hinüber. Der Blick aus seinen hellen Augen wirkte listig und berechnend. Oder bildete sie sich das ein? Sie kannte den Mann ja kaum.
„Didi und ich werden uns um Joe kümmern“, antwortete Ray. „Lauren, ich möchte, dass Sie Kontakt zu Jack Montrose aufnehmen.“
„Aber er ist Tys Bruder. Kann Ty nicht mit ihm reden?“
Ty verzog leicht das Gesicht, und Lauren bereute ihren Vorstoß sofort. Alle waren sich darüber im Klaren, dass die Einschaltquoten dringend steigen mussten – sonst steckte der Sender in ernsten Schwierigkeiten. Und als Eigentümer stand Ty besonders unter Druck.
„War ja nur ein Vorschlag“, fügte sie hinzu.
„Ich glaube, es ist besser, wenn Sie sich um Jack kümmern“, sagte Ray.
Offenbar würde sie Ray nicht dazu bringen, seine Ansicht zu ändern. „Wie Sie meinen.“
„Ty hat mit der Organisation der Veranstaltung schon genug zu tun“, schaltete Didi sich ein, die neben Ray saß und im Gegensatz zu ihm Ruhe ausstrahlte. Sie trug ein taubengraues Kostüm, und ihr Haar fiel in glänzenden Wellen über ihren Rücken.
Lauren nickte.
„Das ist für den Moment alles“, meinte Ray. „Was das Programm angeht, werden wir allerdings noch einige Umstrukturierungen vornehmen. Marshall, ich möchte, dass Sie statt nachmittags ab Mitternacht auf Sendung gehen. Lauren, Sie will ich in der Morningshow dabeihaben.“
Lauren wollte nicht tauschen. Sie mochte ihre ruhige kleine Welt, in der sie Musik nach ihrem eigenen Geschmack spielen und mit ihren Zuhörern reden konnte. Aber sie hatte für ein Meeting schon genug Wirbel verursacht. Ty fasste unter den Tisch und drückte beruhigend ihre Hand. Lauren lächelte ihn an.
Der Konferenzraum leerte sich, doch sie blieb. Ray stand am anderen Ende und unterhielt sich mit Didi und Marshall. Nachdem Marshall gegangen war, trat Lauren vor die beiden.
„Kann ich Sie kurz sprechen?“, wandte sie sich an Ray.
„Sicher. Worum geht’s?“
„Ich … ich möchte nicht auf den Sendeplatz am Morgen wechseln. Zwischen meinen Hörern und mir besteht eine Bindung.“
Ohne von ihren Unterlagen aufzuschauen, entgegnete Didi: „Das wissen wir. Sie haben die Show mit den höchsten Einschaltquoten bei WCPD. Nur zu Ihrer Sendezeit übertrumpfen wir die Konkurrenz.“
Lauren hatte gar nicht gewusst, dass ihre Show so beliebt war. Der frühere Programmdirektor hatte kaum mit ihr gesprochen. Was ihr jedoch recht gewesen war.
„Gerade deshalb brauchen wir Sie am Morgen“, fügte Ray hinzu.
Sie nickte. Ihr war klar, dass sie auf verlorenem Posten kämpfte. „Ich hoffe, mein Stil funktioniert auch zu der Zeit.“
„Das wird er“, meinte Didi, sammelte ihre Papiere ein und ging zur Tür.
Ray blieb zurück. „War das alles?“
„Nein. Ich bin immer noch der Ansicht, dass Ty mit seinem Bruder sprechen sollte.“
„Ich habe Jack bereits angekündigt, dass Sie ihn anrufen werden“, sagte Didi.
„Mit Ihnen und Jack können wir den Geschlechterkampf inszenieren. Vor allem, wenn Jack mitspielt“, bemerkte Ray.
„Was meinen Sie damit?“
„Nun, Sie stehen für Heim und Familie und dieses Gefühl von Zusammengehörigkeit; er steht für das Gegenteil. Er ist ein Einzelgänger. Für ihn ist das Leben ein Spiel. Ich glaube, das ist genau das, was wir brauchen.“
„Ich kann nicht gut mit diesem Typ Mann umgehen.“
„Babe, es geht auch nicht um Sie und ihn. Es geht um die Einschaltquoten.“
Das verstand sie. Wenn sie quotenmäßig nicht gehörig zulegten, würde der Sender seinen Betrieb einstellen müssen. Also tat sie es letztlich für ihren Job.
Ray legte einen Arm um sie und drückte sie. „Ich bin überzeugt davon, dass Sie die Richtige dafür sind. Sonst hätte ich Ihnen diesen Auftrag gar nicht erteilt.“ Er schenkte ihr ein charmantes Lächeln, das Lauren zugleich ein wenig herausfordernd erschien.
„Sie sind ziemlich unbarmherzig, wenn Sie Ihren Willen durchsetzen wollen, nicht wahr?“, fragte sie.
„Babe, Sie haben keine Ahnung“, erwiderte er augenzwinkernd und führte sie durch den Flur. Als sie an der Rezeption angekommen waren, sagte
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