Collection Baccara Band 324 (German Edition)
hatte daraufhin eine Vereinbarung mit einer von Gottes Gesandten getroffen. Sie gehörte zu den Seraphen und hatte einen unaussprechlichen Namen, den ich zu Didi abgekürzt hatte. Sie war eingebildet und hatte einen grässlichen Geschmack, was Kleidung betraf. Trotzdem hatte sie etwas an sich, das mir naheging.
„Willkommen zurück, Pasquale“, begrüßte sie mich jetzt.
Mein Geburtsname war Pasquale Mandetti. Niemand außer diesem Engel war je ungeschoren damit davongekommen, mich so anzureden. „Babe, ich habe dich gebeten, mich Ray zu nennen.“
„Und ich habe dich gebeten, mich nicht Babe zu nennen.“
„Schlechte Angewohnheit.“
Sie musterte mich eingehend. Ich lehnte mich im Ledersessel zurück und wartete. Diese Art von Machtspielchen hatte ich schon zu meinen Lebzeiten oft gespielt. Allerdings war Didi jetzt der Boss. Und sie hatte mir diesen Deal unterbreitet, auf den ich mich eingelassen hatte: Ich sollte so viele Menschen in Liebe vereinen, wie ich im Hass getötet hatte.
Madonna, Sie haben ja keine Ahnung, wie lange ich als Kuppler zu tun haben werde!
Ein großer Stapel Aktenmappen in verschiedenen Farben erschien nun auf Didis Schreibtisch. Aus Erfahrung wusste ich, dass keins der Paare leicht zusammenzubringen war. Es gab einen Grund, weshalb diese Fälle auf Didis Schreibtisch landeten: Mann und Frau brauchten mehr als nur einen kleinen Schubs, um zueinanderzufinden.
„Such dir eine Farbe aus“, forderte Didi mich auf.
„Gib mir einfach die oberste“, erwiderte ich. Ich konnte es nicht leiden, wenn sie plötzlich nett zu mir war.
Sie reichte mir die Mappe, und ich schlug sie auf. Kein schlechter Job. Ich sollte als Programmdirektor bei einem Top-100-Radiosender arbeiten, in Detroit … im Februar. „Ich werde mir den Hintern abfrieren.“
„Wahrscheinlich. Ich begleite dich.“
„Warum?“
„Du wirst eine Aufnahmeleiterin brauchen. Außerdem ist diesmal besonderes Geschick gefragt.“
Ich überflog die Personenbeschreibungen. Lauren Belchoir und Jack Montrose. Sie wohnten an entgegengesetzten Enden der Stadt und führten völlig unterschiedliche Leben. Jack besaß eine Plattenfirma, Lauren arbeitete in der Nachtschicht bei dem Radiosender. Dennoch sah ich keine großen Probleme.
„Warum muss ich dich wieder dabeihaben?“, fragte ich.
„Weil du die neue Morningshow machen wirst und dabei verantwortlich für die erste Mile-of-Men-Aktion bist.“
„Was ist das?“
„Es ist eine Aktion am Valentinstag, bei der alleinstehende Männer sich am Straßenrand aufstellen und Frauen sich im Vorbeifahren einen von ihnen aussuchen.“
„Und Lauren wird Jack nehmen?“
„Wenn ich dir vorher alle Antworten liefern würde, hättest du keinen Job zu erledigen“, meinte Didi mit ihrem scheinheiligen Lächeln, dem ich nicht traute.
Und schon fühlte ich, wie meine körperliche Hülle sich auflöste. Im nächsten Moment fand ich mich auf einer Straße wieder und sah zu einem hohen Gebäude, das mit Spiegelglas verkleidet war. Dies war also der Sitz des Senders WCPD.
Madonna, was hatte ich mir da bloß wieder eingebrockt?
1. KAPITEL
Das Meeting war lang und langweilig. Lauren Belchoir lehnte sich im Stuhl zurück und wünschte sich weit weg. Sie liebte ihren Job als Late-Night-DJ bei WCPD und machte die Miss-Lonely-Hearts-Show nun schon seit fünf Jahren. Aber auf einmal gab es einen neuen Programmdirektor, und alles sollte anders werden.
Ray King und die Aufnahmeleiterin Didi Sera sollten frischen Wind in den Laden bringen und WCPD von ganz unten an die Spitze von Detroits Radiosendern führen. „Das Konzept ist einfach“, erklärte der Neue. „Die Mile-of-Men-Aktion soll die begehrtesten Junggesellen der Stadt anlocken. Didi wird an Sie alle Mappen verteilen mit den Männern, die wir auf unserer Meile haben wollen.“
Lauren schlug ihre Mappe auf und schnappte nach Luft. Jack Montrose. Er war dunkelhaarig, sehr attraktiv und hatte außerdem den Ruf, dass ihn nichts länger als sechs Monate fesseln konnte. Keine Frau, kein Hobby, kein Haus. Er lebte sein Leben auf die gleiche unbeständige und großspurige Art, wie sein Vater Diamond Dave Montrose es bis zu seinem Unfall getan hatte.
Sie blätterte weiter und war überrascht, auch ihren Boss Ty Montrose darin zu entdecken. Ty und Jack waren Brüder.
Ray fuhr fort: „Jeder von Ihnen bekommt einen Junggesellen zugeordnet, den er zur Teilnahme überreden soll. Wir wollen diese Männer, weil sie uns Publicity
Weitere Kostenlose Bücher