Collection Baccara Band 324 (German Edition)
sondern wären gleich in unsere Unterkunft gegangen. Meine Frau hatte sich Sorgen macht. Zum Glück haben wir nachgesehen.“
„Ist Piper gestürzt?“
„Nein. Sie ist krank. Die Sanitäter waren nicht sicher, was mit ihr los ist. Sie hat es jedenfalls abgelehnt, Medikamente einzunehmen. Sie wollte das Ungeborene nicht gefährden.“
Wade ließ sich von Mr Dexter weitere Einzelheiten erzählen und ging dann direkt auf sein Zimmer. Sogleich rief er die Fluggesellschaft an und erkundigte sich nach dem nächsten Flug nach Auckland. Leider konnte er die Insel vor zwei Uhr nachts nicht verlassen. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Es würde noch lange dauern, bis er zu Hause war und sichergehen konnte, dass es Piper und dem Baby gut ging.
Das Warten im Hotel machte ihn beinahe verrückt. Deshalb fuhr er zum Flughafen. Dort fühlte er sich immerhin schon etwas näher an Auckland. Als er schließlich eingecheckt hatte und das Flugzeug bestieg, gingen ihm unzählige Dinge durch den Kopf.
Die ganze Zeit musste er an das denken, was sein Butler ihm erzählt hatte. Anscheinend hatte Piper jegliche Medikamente abgelehnt. Sie hatte zuerst an das Baby gedacht. Das passte nicht in das Bild, das er sich von der Situation gemacht hatte. Er war davon ausgegangen, dass ihr nichts an dem Kind lag. Doch wieso würde sie dann Medikamente ablehnen, die ihr selbst vielleicht helfen konnten?
Immer wieder musste er an das Gespräch mit ihr im Kinderzimmer denken. Sie hatte nicht direkt gesagt, dass sie abtreiben wollte. Außerdem hatte sie versucht, ihn davon zu überzeugen, dass sie für den Tod ihres ersten Babys nicht verantwortlich war. Die ganze Zeit über war sie von ihrer Geschichte keinen Millimeter abgewichen.
Er fragte sich, ob er vielleicht voreilige Schlüsse gezogen hatte. Konnte es sein, dass sie das Baby damals tatsächlich unverschuldet verloren hatte? Sein Magen krampfte sich zusammen. Er hatte sich immer gewünscht, dass diese Version der Geschichte der Wahrheit entsprach. Doch nun war er zum ersten Mal tatsächlich geneigt, daran zu glauben.
Piper hatte sich verändert. Sie war jetzt verantwortungsvoller und ehrlicher. Und sie war sogar bereit gewesen, ihm ein Kind zu gebären, um ihre Schulden bei ihm zu begleichen. Dabei hätte sie auch einfach davonlaufen können, anstatt die Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Das hätte ihn nicht einmal überrascht. Piper, wie er sie von früher kannte, hätte das getan, ohne mit der Wimper zu zucken. Und irgendwie wäre sie damit durchgekommen.
Er machte sich Sorgen um sie. Wenn sie das Bewusstsein verloren hatte, musste es ihr wirklich schlecht gehen. Es würde ihm das Herz zerreißen, wenn ihr etwas Schlimmes passierte. Er liebte sie. Das musste er ihr persönlich sagen. Er wollte sich für all das entschuldigen, was sie hatte ertragen müssen.
Das Flugzeug landete um fünf Uhr morgens in Auckland. Wade stieg so schnell wie möglich aus, eilte zur Passkontrolle und holte sein Gepäck ab. Dann nahm er sich ein Taxi und ließ sich ins Krankenhaus fahren. Es hätte zu lange gedauert, sein eigenes Auto zu holen.
Als das Taxi vor dem Krankenhaus hielt, ging gerade die Sonne auf. Wade bezahlte, nahm seinen Koffer und eilte zum Empfang, wo er glücklicherweise May antraf.
„Wade, du warst aber schnell da. Wie hast du das denn angestellt? Hast du ein Flugzeug gechartert?“
„Das ging nicht. Sonst wäre ich schon früher hier gewesen. Wie geht es ihr?“
May lächelte und berührte seinen Arm. „Sie hat die Grippe. Wir alle waren froh, als sich herausgestellt hat, dass sie keinen Malariarückfall erlitten hat. Die Symptome sind sehr ähnlich. Piper hat mir erzählt, dass das ihre größte Sorge war.“
„Warum?“
„Sie hat sich vor einer Weile bei ihrer Freiwilligenarbeit mit Malaria angesteckt. Ich glaube, das war, als sie in einer Frauenklinik in Afrika gearbeitet hat. Es war die erste von vielen Auslandsreisen, die sie für eine Hilfsorganisation unternommen hat. Es war ein harter Job, aber sie hat sich tapfer geschlagen. Hat sie dir nie davon erzählt?“
„Nein. Ich wusste nicht, dass sie Freiwilligenarbeit geleistet hat.“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. Das passte nicht zu der Frau, die ihn damals im Streit verlassen hatte. Eher zu der, die zurückgekehrt war.
„Sie war auf allen Kontinenten“, meinte May. „Du solltest ihre Geschichten hören. Sie hat unglaubliche Dinge erlebt.“
„Ja.“ Er musste sich eingestehen, dass er vieles
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