Collection Baccara Band 324 (German Edition)
Ampel umsprang, fuhr Jack weiter. „Netter Versuch, Belchoir. Wirklich nett. Dennoch liegen Sie falsch. Ich bin nicht der rabiate Typ.“
Aufmerksam betrachtete sie ihn und biss sich dabei auf die Unterlippe. Für eine Sekunde rutschte Jack der Fuß vom Gaspedal. Ihre Lippen waren so voll, und er wollte sie auf seinen spüren …
„Gut, aber passiv sind Sie auch nicht“, bemerkte Lauren.
„Jedenfalls nicht, was Sie betrifft.“
„Was soll das heißen?“
„Normalerweise verlasse ich nicht mitten in der Nacht das Haus, um mit einer Frau Kaffee trinken zu gehen.“
„Soll ich mich geschmeichelt fühlen?“, fragte sie.
„Werden Sie nicht frech.“
„Sorry. Ich habe nur Angst.“
„Vor mir?“
„Vermutlich. Sie haben etwas an sich, Jack Montrose, das Wünsche in mir weckt …“
„Was für Wünsche?“
„Wünsche nach etwas, das nicht existiert. Das hat mich jedenfalls die Erfahrung gelehrt.“
Jack wollte nicht wissen, wovon sie da sprach. Er erkannte die Traurigkeit in ihrer Stimme und in ihrem Blick. Unwillkürlich verspürte er den Drang, sie in die Arme zu nehmen und ihr zu versprechen, dass sie sich nie wieder so fühlen musste. Doch er war nun einmal nicht der Typ Mann, der solche Versprechungen machen konnte. Verdammt. Plötzlich wurde ihm klar, dass dieses Kaffeetrinken ein Fehler war – einer, den er nicht wiederholen sollte.
Lauren war anders als die Frauen, mit denen er sich für gewöhnlich traf. Sie würde sich mit Sicherheit nicht mit nur sechs Monaten zufriedengeben. Und zum ersten Mal in seinem Leben fragte er sich, ob er das konnte.
Lauren bestellte einen Chai und Jack einen Kaffee, in den er ein wenig Sahne rührte. Ein verlegenes Schweigen machte sich breit. Lauren wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte. Schließlich hatten sie sich gerade erst kennengelernt – obwohl sie das Gefühl hatte, als ob sie ihn schon seit einer Ewigkeit kannte.
Lauren spielte mit dem Teelöffel, bis Jack über den Tisch griff und seine Finger auf ihre legte. Seine Hand war groß und warm. Seine Fingernägel waren poliert und eckig. Sie sahen viel gepflegter aus als ihre, denn trotz der Ermahnungen ihrer Mutter kaute sie immer noch daran. Plötzlich war Lauren fast schon peinlich berührt und wollte am liebsten ihre Hand wegziehen.
„Nervös?“, fragte er.
Seine Stimme klang zu dieser frühen Morgenstunde noch tiefer als sonst. Er trug einen dicken Islandpullover und ausgeblichene Jeans, die sich eng um seine Oberschenkel schmiegten. Unwillkürlich wünschte Lauren sich, dass sie sich neben ihn auf die Bank in der Nische gesetzt hätte. Stattdessen war sie auf Nummer sicher gegangen und hatte gegenüber von ihm Platz genommen. Dabei wollte sie sich in diesem Moment nur zu gern an seinen großen starken Körper kuscheln. Sich an seine Schulter schmiegen und ihm einfach zuhören.
„Nein“, erwiderte sie. „Sie sind nur ein Mann, und Ihre Telefonnummer habe ich schon.“
Mit dem Daumen rieb er ihre Fingerknöchel, dann streichelte er ihre Handfläche. Lauren überliefen heiße und kalte Schauer der Erregung. Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her.
„Nur ein Mann“, gab er leise zurück. „Das ist hart. Wie viele Männer haben Sie bisher denn nach der Arbeit auf einen Kaffee zu einem stilvollen Treffpunkt wie diesem mitgenommen?“
Lauren schaute sich im Lokal um. Es hatte Charakter. Die Chromtische mit den Kunststoffplatten und die gepolsterten Sitze würden zwar sicher niemals die Seiten irgendeiner Wohnzeitschrift zieren. Aber ihr gefiel es. „So schlecht ist es hier nicht.“
„Und was ist mit dem Mann?“
Schweigend drehte sie seine Handfläche nach oben und zeichnete die Linien mit dem Zeigefinger nach. Dabei wich sie Jacks Blick entschlossen aus, denn er schien zu viel zu bemerken.
„Lauren?“
„Der Mann ist auch nicht so schlecht.“ Sie nahm ihre heiße Teetasse in beide Hände, um jede Verbindung zu Jack zu lösen. Er beunruhigte sie auf zu vielen Ebenen.
„Was ist dann das Problem?“
Gott, sie war völlig verwirrt. Sie hätte in die Show ihrer Mutter gehen sollen, zum Thema „Frauen, die ihren eigenen Instinkten nicht vertrauen können“. Es wäre wahrscheinlich ein Quotenbringer geworden. Menschen aus dem ganzen Land hätten ihr gute Gründe nennen können, warum sie nicht mit Jack Montrose in dieser Nische sitzen sollte.
„Es ist nur …“, setzte sie an. „Das hier ist so merkwürdig. Warum haben Sie mich heute Nacht
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