Collection Baccara Band 324 (German Edition)
angerufen?“
„Ich möchte Sie besser kennenlernen.“
„Wie viel besser?“
„Nackt.“ Er zog eine Braue hoch und schaute sie an. Er schien direkt in ihre Seele zu blicken.
Lauren wollte ihn auch nackt sehen. Vermutlich war er nahtlos braun. Und so wie sein Pullover und seine Jeans saßen, hatte er kein Gramm Fett zu viel an seinem Körper. „Nun, das ist geradeheraus.“
Jack lehnte sich über den Tisch. Die Geste wirkte besitzergreifend – so als wäre er darauf bedacht, seinen Vorteil zu wahren. Wieder überlief sie ein Schauer. Auch sie beugte sich vor. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Sein Atem streifte ihre Wange.
„Du hast für meinen Geschmack zu langsam darauf hingesteuert“, erklärte er.
„Ich bin nicht von der schnellen Truppe.“
„Ich schon.“
Lauren fiel auf, dass er ihren Mund betrachtete. Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Dann solltest du unsere Mile-of-Men-Aktion ausprobieren.“
„Nein danke.“
„Warum nicht?“
„Weil ich nicht von einer fremden Frau ausgesucht werden will. Ich will dich.“
„Warum?“
Er zuckte mit den Schultern. „Wer weiß? Erzähl mir von dir, Lauren. Welche Wünsche wecke ich in dir?“
Sie lehnte sich zurück und trank einen Schluck Tee. „Ich dachte, das hättest du vergessen.“
„Ich vergesse nichts.“
„Wirklich?“
„Ja. Fotografisches Gedächtnis. Manchmal geht es mir auf die Nerven.“
„Wie ich?“, fragte sie. Ihr war alles recht, was von ihrer schlecht getimten Bemerkung von vorhin ablenkte. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
„Das würde ich nicht sagen.“
„Nein, aber du denkst es.“ Am besten trank sie jetzt ihren Tee aus, bedankte sich und verschwand so schnell wie möglich. Sonst rutschte ihr noch etwas heraus, das sie hinterher bereuen würde.
„Nicht über dich. Erzähl mir von dir.“
„Kennen wir uns gut genug, um uns gegenseitig Geheimnisse anzuvertrauen?“, fragte sie, um Zeit zu schinden.
„Ich möchte dich nackt sehen. Von daher glaube ich, dass wir es sogar müssen.“
„Keine schnelle Nummer für eine Nacht?“
„Wärst du damit zufrieden?“, wollte er wissen.
Lauren dachte darüber nach. Ein One-Night-Stand war nicht ihr Ding. Doch Jack sprach etwas tief in ihrem Innern an – und sie fürchtete sich davor, es herauszulassen. Es war etwas seltsam Verletzliches. Etwas, das alle Männer, die sie geliebt und verlassen hatten, beschädigt hatten. Das wollte sie nicht noch einmal riskieren. Aber ein One-Night-Stand … Nun, dabei ging es nur um Lust, nicht um Gefühle und vernarbte Seelen.
„Lauren?“
„Nein. Ich möchte mehr als das mit dir.“
Er ergriff ihre Finger und streifte sie mit den Lippen. „Ich wusste es. Vertrau mir.“
Als sie ihm die Hand entziehen wollte, ließ er sie nicht los. Dabei wurde Lauren eins klar: Jack würde niemals etwas tun, das er nicht tun wollte oder das nicht in seine Pläne passte. Es war lange her, dass sie einen solchen Mann kennengelernt hatte. Er überließ es nicht ihr, das Tempo vorzugeben und alle Entscheidungen zu treffen.
„Das erscheint mir dumm“, gab sie zurück.
Er sagte nichts, wartete nur.
Lauren senkte den Kopf und fixierte die angestoßene Tischplatte. „Ich wünschte, ich würde immer noch daran glauben, dass es irgendwo da draußen einen Märchenprinzen gibt. Du hättest alles, was dazugehört.“
„Zu einem Märchenprinzen? Ach was.“
Sie blickte auf und bemerkte, dass Jack sie musterte. Er sah sie an, als ob er sie nie zuvor gesehen hätte. „Lass dich nicht von der toughen Fassade täuschen. Tief im Innern wünsche ich mir ein Zuhause und eine Familie wie jede andere Frau. Leider habe ich in den letzten zehn Jahren nur Frösche geküsst.“
„Und deine Erfahrung sagt dir, dass ich auch nur ein Frosch bin – obwohl ich so aussehe, als ob ich der Prinz sein könnte?“
„Du hast es erfasst.“
„Was könnte dich überzeugen, dass du dich irrst?“
„Viel Vertrauen, eine wenig Liebe und … der Mann meiner Träume.“
„Das ist ein bisschen viel verlangt“, meinte er. „Wie ist es mit viel Spaß, ein wenig Risiko und … mir?“
3. KAPITEL
Jack wusste, dass er kein Märchenprinz war. Angesichts seines Lebenswandels war er wahrscheinlich mehr wie die Frösche, die Lauren geküsst hatte. Aber er wollte nicht so leicht aufgeben.
Im Lokal war es zu dieser frühen Stunde ruhig. Ein paar Leute in Fabrikuniformen kamen nach und nach herein.
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