Collection Baccara Band 325 (German Edition)
der Zwillingsbruder von Fin und Chefredakteur von The Buzz , dem Showbiz-Magazin von EPH. Damit war er auch der Chef von Summer, die in Kürze von der Korrektorin zur Reporterin aufsteigen sollte. Scarlet wollte nicht mit ihrer Schwester tauschen, wenn sie sich vorstellte, wie Summer Shane von ihrem Vorhaben berichtete. An Granddads Reaktion versuchte sie erst gar nicht zu denken.
„Du wirst mir wahnsinnig fehlen“, sagte Scarlet und drückte Summers Hand ganz fest.
„Du mir auch“, flüsterte ihre Schwester, wobei jedoch ihre Augen aufleuchteten. „Ich werde dich ganz oft anrufen. Vielleicht können wir uns ja während der Tour irgendwo treffen.“
„Drei sind eine zu viel“, wehrte Scarlet ab und gab sich Mühe, ganz normal zu wirken. Sie widmete sich ihrem Salatteller. „Willst du auch was?“
„Danke, aber die Schmetterlinge in meinem Bauch sind dagegen, dass ich etwas esse“, erwiderte Summer.
Scarlet nickte. „Was ich über meinen Kleiderschrank gesagt habe, war übrigens ernst gemeint. Wenn du dir etwas für die Tour aussuchen willst, kannst du dich gern bedienen.“
„Zeke mag mich so, wie ich bin.“
So wie davor John, überlegte Scarlet. Summer war nun einmal viel unkomplizierter und bestand nicht annähernd so sehr auf Gleichbehandlung und Selbstständigkeit wie Scarlet. Jedenfalls nicht nach außen hin.
„Jetzt machst du das schon wieder“, sagte Summer plötzlich und klopfte neben dem Salatteller auf die Tischplatte.
„Was denn?“
„Du blendest dich aus, während ich mit dir rede. Das geht jetzt schon … lass mich überlegen … bestimmt seit einem Monat so.“
„Wirklich?“
„Ja. Angefangen hat es, nachdem du diese eine Nacht nicht zu Hause verbracht hast. Die Nacht, von der du mir nicht erzählen willst, wo du warst. Es kommt mir fast so vor, als würdest du mir etwas verheimlichen.“
Wie gern hätte Scarlet mit Summer über John und die Nacht gesprochen, doch das war unmöglich. Außer mit John selbst konnte sie mit niemandem darüber reden. Doch er hatte seitdem nichts von sich hören lassen. Sie hasste seine Selbstbeherrschung im gleichen Maß, wie sie sie bewunderte. Abgesehen davon, dass er ihren Mantel am nächsten Tag kommentarlos in ihrem Büro hatte abgeben lassen, schien es so, als sei zwischen ihnen nichts vorgefallen.
Das Problem war nur, dass Scarlets Körper sich auf eine Weise nach John verzehrte, wie es noch nie der Fall gewesen war.
„Können wir den Abend gemeinsam verbringen?“, fragte Scarlet und wechselte abrupt das Thema. Zwar entging ihr der verletzte Ausdruck in den Augen ihrer Schwester nicht, aber Scarlet konnte ihr die Wahrheit einfach nicht anvertrauen. Daran würde sich auch niemals etwas ändern. Es gab eben Geheimnisse, die man mit ins Grab nehmen musste.
„Wirst du mir beim Packen helfen?“
„Klar.“
„Ich weiß allerdings nicht, um welche Zeit ich zu Hause bin. Ich werde mit dem Helikopter zum The Tides fliegen, um es Granddad zu sagen.“
„Ich warte einfach auf dich. Dann trinken wir Margaritas. Die wirst du dann nötig haben“, fügte Scarlet im Spaß hinzu. „Besser du als schon wieder ich.“
Summer grinste sie an. „Ich weiß. Endlich bin ich mal die Böse. Jahrelang hast du dir Granddads Zorn zugezogen, weil du immer die falschen Männer angeschleppt hast. Und ich habe jedes Mal versucht, dich davon abzuhalten. Du weißt doch, dass Gran und Granddad unsere Erziehung seit Moms und Dads Tod sehr ernst nehmen. Ich schätze, nach fünfzehn Jahren in dieser Rolle fällt es ihnen schwer, uns wie Erwachsene zu behandeln. Und du darfst auch nicht vergessen, dass Granddad immer sehr auf das Image der Familie achtet.“
„Ich finde, er achtet zu sehr darauf“, meinte Scarlet. Die „falschen Männer“ hatte sie natürlich nur ausgewählt, um ihren allzu bestimmenden Großvater zu ärgern.
Aber dann war da auf einmal John. Er fehlte ihr so sehr. Wie hatte es dazu kommen können? Doch sie konnte sich einfach nicht bei ihm melden. Es ging tatsächlich nicht, denn er hatte – zumindest den Gerüchten zufolge – vorübergehend die Stadt verlassen. Etwa aus Trauer um Summer?
„Ich muss los“, sagte Summer. „Ich rufe dich an, wenn ich auf dem Heimweg bin, sofern Granddad mich für den Rückweg den Helikopter nehmen lässt. Mit dem Auto wäre es von den Hamptons hierher zurück eine lange Fahrt.“
„Ich komme mit dir hoch in die Redaktion“, entschied Scarlet, da sie nicht allein an ihrem Tisch in der Cafeteria
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