Collection Baccara Band 326 (German Edition)
Haare hingen vor seinem Gesicht. Sie musste daran denken, wie er sie beim Liebesspiel voller Leidenschaft angesehen hatte. Prompt ließ sie ihren Becher fallen.
Boyo sprang auf und bellte, als der Becher blechern auf einen Felsen schlug. Wie auf Kommando wieherten die Pferde und schnaubten unruhig.
„Sieh nur, was du angerichtet hast.“ Tanner stand auf. „Jetzt hast du die Tiere erschreckt.“
„Tut … tut mir leid. Ich weiß nicht, was passiert ist. Normalerweise bin ich nicht so ungeschickt.“ Normalerweise brachte ein Mann sie auch nicht derart aus dem Konzept.
Tanner reichte ihr seinen Kaffee, beruhigte Boyo und ging dann zu den Pferden.
Bri beobachtete seinen lässigen Gang, den festen Po, und sofort begann sie wieder zu zittern. Sie musste sich zwingen, den Blick von ihm abzuwenden und sich auf die Pferde zu konzentrieren. Tanner holte einen Beutel hervor und verstreute etwas Futter vor den beiden Tieren. Die Ablenkung funktionierte. Die beiden Pferde fraßen und vergaßen ihren Schreck.
Brianna bewunderte, wie gut er mit Tieren umgehen konnte. Immer ruhig, wenn nötig sehr entschlossen, aber stets aufmerksam – so wie in der letzten Nacht, als Boyo bei ihnen im Zelt gewesen war.
Genauso behandelt er mich auch, sagte ihr eine innere Stimme.
Die Bilder, die dieser Gedanke in ihr auslöste, verdrängte sie jedoch lieber.
„Wir sollten etwas essen und dann los.“ Tanner kehrte zur Feuerstelle zurück. „Ich bin sicher, dass Minnich sich auch nicht viel Zeit fürs Frühstück nimmt.“ Noch bevor Brianna zustimmen konnte, reichte er ihr einen Müsliriegel.
Sie war so hungrig, dass sie den Riegel verschlungen hatte, noch bevor Tanner die letzte Glut des Feuers gelöscht hatte.
Als er sich aufrichtete und zu ihr sah, lächelte er überrascht beim Anblick der leeren Verpackung in ihrer Hand. „Möchtest du noch einen?“
Verlegen senkte sie den Blick. „Wenn wir genug haben.“
An seinem eigenen Riegel kauend, holte er einen weiteren hervor und reichte ihn ihr. „Wir müssen zusammenpacken.“
Schweigend folgte sie der Aufforderung und verstaute ihre Satteltasche auf Chocolates Rücken.
„Warte, das mache ich.“ Er trat neben sie und wuchtete die zweite Tasche, die sie in der Hand hielt, auf das Pferd. „Die ist schwer.“
„Das schaffe ich schon.“ Die Worte blieben ihr allerdings im Halse stecken, als sie sich zu ihm wandte. Sein Gesicht war dicht vor ihrem. Er rührte sich nicht, und Brianna, die zu benommen war, um sich zu bewegen, atmete seinen Duft ein.
Schließlich fand sie ihre Stimme wieder. „Was tust du?“
„Ich?“ Eindringlich erwiderte er ihren Blick. „Du warst es doch, die mich eben mit einem Augenaufschlag und langen Wimpern aus der Ruhe gebracht hat. Sind das künstliche?“
„Falsche Wimpern?“ Sie war empört, doch sie beherrschte sich schnell, um die Pferde nicht wieder zu verängstigen. „Mr Wolfe! Ich habe noch nie in meinem Leben falsche Wimpern getragen! Auch sonst ist an mir alles echt.“
Tanner grinste. „Weiß ich doch. An dir ist alles echt.“ Langsam ließ er den Blick an ihr hinabgleiten.
Bri errötete, als sie die Glut in seinem Blick wahrnahm. Mühsam brachte sie ihre Atmung unter Kontrolle, bevor sie herausbrachte: „Haben wir noch Wasser?“
Ohne auch nur einen Zentimeter zurückzuweichen, holte er eine Wasserflasche aus seiner Satteltasche.
Dankbar nahm Brianna sie entgegen und trank hastig einen Schluck. Leider ließ sich ihre erhitzte Fantasie auch mit dem kalten Wasser nicht kühlen. Letzte Nacht war es gewesen, als wären sie zu einem einzigen Körper verschmolzen. Mit Tanner zu schlafen, war die schönste Erfahrung ihres bisherigen Lebens, und sie konnte es nicht erwarten, es wieder zu tun. Und immer wieder.
Verdammt! Ihren sehnsüchtigen Seufzer hatte Tanner bestimmt gehört. Sie steckte wirklich in ernsten Schwierigkeiten.
„Alles okay?“ Tanner klang besorgt.
„Ja. Tut mir leid“, krächzte sie. „Der Müsliriegel hat mir noch irgendwo in der Kehle gesteckt.“ Auf seinen skeptischen Blick hin wandte sie sich schnell ab und holte das nächste Gepäckstück.
Zwanzig Minuten später hatten sie alles verstaut, die Packpferde beladen und waren wieder unterwegs.
Auf einem schmalen Pfad ritten sie hintereinander, doch sobald der Pfad sich etwas verbreiterte, ritt Brianna neben Tanner.
„Ich habe nachgedacht. Was ist, wenn Minnich nicht dem Flusslauf folgt, sondern höher in die Berge steigt?“ Sie zwang sich,
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