Collection Baccara Band 326 (German Edition)
Andererseits hat er nur dich gesehen, und es musste für ihn so aussehen, als seist du allein.“
„Das war ich auch. Zumindest dachte ich, ich sei es.“
„Das dachte er auch. Also, ja, er könnte es sein. Er ist hier schon sehr tief in der Wildnis. Wahrscheinlich gönnt er sich und den Pferden eine Pause. Ich muss näher heran.“
„Wir beide!“
„Wir beide.“ Leise stieg er ab, ging zum Packpferd, holte sich den Gewehrgurt und schnallte ihn sich um. Aus einer der Taschen holte er seine Pistole, prüfte sie und steckte sie ins Halfter. Brianna bemerkte das Fernglas an seinem Gürtel.
Dann kehrte er zu seinem Pferd zurück und zog sein Gewehr aus der Halterung. Bri stieg ebenfalls ab und ergriff ihr Gewehr.
Tanner runzelte die Stirn. Pass bitte auf damit, ich hoffe, dass wir keine Waffen brauchen.“
„Das hoffe ich allerdings auch.“ Brianna lächelte schief. „Die Pistole lasse ich hier.“
„Das ist gut.“ Seufzend ging er in Boyos Richtung.
Der Hund trottete links neben ihm her, und Bri ging rechts von ihm. Sie waren noch nicht weit gekommen, als Tanner und Boyo gleichzeitig abrupt stehen blieben. Sofort hielt auch Bri inne.
Auf der anderen Seite des Flusses stand in einiger Entfernung ein Mann am Ufer. Hinter ihm lag eine kleine Lichtung, doch die Pferde waren weiter hinten unter ein paar Kiefern festgemacht.
Tanner zog das Fernglas hervor und spähte eine Weile hindurch, bevor er es wieder wegsteckte. „Es ist tatsächlich Minnich“, stellte er leise fest.
In diesem Moment brach die Hölle los. Alles schien auf einmal zu passieren.
Ein Schuss zerriss die Stille, und Tanners Hut flog weg. Augenblicklich ließen sich Tanner und Bri zu Boden fallen und legten die Gewehre an.
Gleich darauf stürmte Boyo mit einem markerschütternden Gebell los.
Doch dann erklang ein weiterer Schuss, und der Hund winselte herzzerreißend, während er durch die Luft geschleudert wurde und zu Boden fiel.
Zwei weitere Schüsse ertönten, und mit einem Schmerzensschrei stürzte Minnich nieder.
„Ich hab den Bastard erwischt.“ Tanner rannte los und stürmte durch den Fluss auf den Mann am Boden zu.
„Ich habe getroffen!“, rief Bri und lief ihm nach, doch sie rannte nicht durch den Fluss, sondern zu Boyo.
Beim Anblick des Tieres wurde ihr eiskalt. Es lag reglos da und winselte nicht einmal. Erst als sie sah, dass seine Brust sich noch hob und senkte, konnte auch Bri weiteratmen. Wenigstens lebte Boyo noch.
Neben dem Hund sank sie auf die Knie und strich ihm sanft über das drahtige Fell. Als sie seine Schulter berührte, spürte sie das Blut. „Bastard ist ein noch viel zu milder Ausdruck für diesen Widerling.“ Behutsam teilte sie Boyos Fell, um die Wunde zu untersuchen.
Glücklicherweise blutete sie nicht stark, stellte Bri erleichtert fest. Folglich war keine der Hauptarterien getroffen worden. Aber war die Kugel auch wieder ausgetreten?
Vorsichtig schob sie die Hand unter den Hund und tastete nach einer feuchten Stelle. Nein, der Boden unter ihm war trocken, also steckte die Kugel noch irgendwo in seinem Körper.
Irgendwie musste Brianna die Blutung stoppen. Sie wollte Boyo nicht allein lassen, nicht einmal, um zurück zu den Pferden zu laufen und den Erste-Hilfe-Kasten zu holen. Hastig zog sie die Bluse aus dem Hosenbund und riss sie auf, sodass die Knöpfe absprangen.
Ohne auch nur einen Moment daran zu denken, dass sie jetzt in ihrem Unterhemd in der Kälte saß, fing sie an, die Bluse in lange Streifen zu reißen. Diese Stoffstreifen faltete sie zu kleinen Polstern und presste sie behutsam auf die Wunde. Gerade als sie die Wundpresse wechselte, tauchte Tanner mit dem Erste-Hilfe-Pack auf.
Sie rutschte zur Seite, damit er an die Wunde herankam, und hob Boyos Kopf auf ihren Schoß. „Du bist ein sehr tapferer Bursche“, sagte sie leise und streichelte Boyos Kopf, während Tanner die Wundpresse befeuchtete, bevor er sie von der Wunde entfernte. Der Hund winselte nur ganz leise, während Tanner die hässliche Wunde reinigte und trocknete.
„Und Minnich? Was ist mit ihm? Hast du ihn erwischt?“
Tanner nickte. „Er hat ein paar Kugeln abbekommen, aber er lebt. Ich habe ihn zu unseren Pferden getragen. Er hat große Schmerzen, trotzdem habe ich ihn gefesselt. Er soll ruhig leiden für all das, was er getan hat.“
„Ich bin heilfroh, dass nicht mehr passiert ist“, sagte Bri erleichtert, wandte sich dann aber wieder dem Hund zu und redete beruhigend auf ihn ein.
„Du hast dein
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