Collection Baccara Band 329
zu bewahren. „Verdammt. Kannst du mich nicht vorwarnen?“
Da stand er nun und hielt die hübsche Callie Sullivan in den Armen. Ihr Haar kitzelte ihn am Handgelenk.
Blinzelnd sah sie zu ihm hoch. „Danke.“
„Warum bist du denn so plötzlich stehen geblieben?“
„Ich muss dir noch etwas sagen.“
„Dann raus damit.“ Er lockerte den Griff, sobald er merkte, dass sie wieder sicher stand. Callie stützte die Hände auf die Hüften, und zwar genau dort, wo vor fünf Wochen seine Hände gewesen waren. Sie machte das ganz unbewusst, doch trotzdem löste sie damit etwas in ihm aus.
„Ich lese normalerweise keine Männer in Bars auf.“ Sie sah ihn scharf an, als wollte sie ihn warnen, ihre Worte anzuzweifeln.
Tagg hob die Augenbrauen.
Callie errötete leicht. „Ich wollte sagen, dass ich noch nie zuvor einen One-Night-Stand hatte. Das ist nicht meine …“
„Ich hab’s kapiert.“ Er wollte diese Unterhaltung beenden und nicht mehr an die Nacht erinnert werden.
„Tatsächlich? Glaubst du mir?“
„Das macht nicht den geringsten Unterschied, ob ich dir glaube oder nicht, aber ja, ich tu’s. Vielleicht bin ich sozial inkompetent, aber meine Menschenkenntnis ist ganz gut.“
„Für mich macht das einen Unterschied. Ich bin froh, dass du mir glaubst. Ich meine, weil wir uns doch jetzt öfter sehen werden. Deine Meinung ist mir wichtig.“
Das sollte aber nicht so sein, wollte er sagen, doch er schwieg.
In diesem Augenblick läutete sein Handy, und Tagg war froh über die Unterbrechung. Entschuldigend hob er das Telefon hoch. „Ich muss rangehen.“
Sie lächelte schwach und nickte. „Auf Wiedersehen, Tagg.“
Er sah ihr nach, während sie zu ihrem Auto ging und einstieg. Sobald sie den Motor gestartet hatte und Richtung Straße fuhr, nahm er Clays Anruf an. „Was, verdammt noch mal, hast du dir dabei gedacht, Sullivans Tochter zu engagieren?“
„Ich bin so froh, dass du anrufst, Sammie.“ Callie lehnte sich auf ihrem Bett zurück und legte den Kopf auf das mit Gänseblümchen bedruckte Kissen, während sie mit ihrer besten Freundin und ehemaligen Zimmergenossin aus der Collegezeit telefonierte.
Ihr Zimmer auf der Big Hawk Ranch sah noch genauso aus wie damals, als sie ein Kind war. Die hellgelben und kornblumenblauen Wände drückten allerdings eine Heiterkeit aus, die sie zurzeit nicht empfand.
Sie war von Boston nach Hause gekommen, weil ihr Job genau zu der Zeit endete, als es ihrem Vater gesundheitlich schlecht ging. Es war richtig gewesen, denn sie hatte das Leben in Arizona und die Ranch vermisst. Doch als sie zurückgekehrt war, hatte sie entdeckt, dass sich alle um sie herum weiterentwickelt hatten, nur sie selbst scheinbar nicht. Das Zimmer, das ihre Mutter eingerichtet hatte, als Callie ein kleines Mädchen gewesen war, war nur eines von vielen Beispielen. Hawk hatte eine Änderung des Raumes nicht gewollt, und Callie hatte das hingenommen.
„Du klingst ziemlich niedergeschlagen. Was ist denn los?“, erkundigte sich ihre Freundin.
„Ich … ich vermisse dich einfach.“
„Ich vermisse dich auch“, sagte Sammie. „Aber weißt du, nichts hält dich dort fest. Du kannst jederzeit zurück nach Boston kommen. Mein Gästezimmer steht dir immer offen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die Sehnsucht nach mir diesen Ton in deiner Stimme verursacht. Was ist los?“
„Du weißt schon, das Übliche. Mein Vater.“
„Also Hawk schon wieder? Was hat er denn diesmal gemacht?“
„Das ist gerade ein bisschen kompliziert zu erklären.“
Callie war nicht bereit, alles mit Sammie zu teilen, besonders nicht das schlechte Gewissen, das sie wegen ihres Geheimnisses hatte. Aber das Grundproblem konnte sie ihr schon erzählen, und das bestand darin, dass das schlechte Verhältnis zu ihrem Vater letzten Monat einen Höhepunkt erreicht hatte. Sie hatte geglaubt, ihr Vater würde sie mit anderen Augen sehen, wenn sie erwachsen war. Inzwischen war sie immerhin sechsundzwanzig. Doch sie hatte die bittere Erkenntnis gewonnen, dass er sich nie ändern würde. Sie liebte ihn. In vieler Hinsicht war er ein guter Vater. Doch sein Bedürfnis, ihr Leben zu kontrollieren, ging schlicht und ergreifend zu weit.
„Du weißt doch noch, dass ich mich mit einem Mann namens Troy getroffen habe, oder?“, fragte Callie.
„Genau. Der große blonde Zimmermann.“ Er war auf die Ranch gekommen, um ein neues Poolhaus zu bauen, und Callie hatte sich gut mit ihm verstanden. „Ich dachte, du
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