Collection Baccara Band 329
schrecklich wütend auf ihren Vater gewesen. Möglicherweise hätte ein Grund allein nicht für ihren Vorstoß gereicht, doch in dieser Kombination war die Situation einfach zu verführerisch gewesen. Außerdem hatte sie unmöglich vorhersehen können, wie die Nacht enden würde.
Callie hatte ganz sicher nicht vorgehabt, sich zu verlieben.
Oder von Tagg schwanger zu werden.
Doch beides war geschehen.
Callie beendete ihr Gespräch mit Sammie. Dann legte sie die Hand auf den noch flachen Bauch und dachte über das Wunder des neuen Lebens nach, das in ihr entstand. Würde es wohl ein Junge werden oder vielleicht doch ein Mädchen? Würde das Baby ihre braunen Augen haben oder Taggs wunderschöne strahlend blaue? Würde die Haut des Kindes den warmen Bronzeton seines Vaters besitzen, oder würde es hellhäutig sein wie sie selbst?
Nur in ihren geheimsten Träumen ließ sie zu, sich eine gemeinsame Zukunft mit Taggart Worth vorzustellen. Aber sie würde das Baby nicht als Köder benutzen, um ihn in eine Beziehung zu locken, und sie würde ihn auch nicht zu einer Heirat überreden. Ja, er hatte das Recht, von dem Baby zu erfahren, aber jetzt noch nicht. Rasch schob sie das schlechte Gewissen beiseite. Sie brauchte einfach ein bisschen Zeit und die Chance, ihn für sich zu gewinnen. Sie hatte sich in ihn verliebt, und sie wollte dieselben Gefühle von seiner Seite. Natürlich musste das geschehen, bevor sie ihm erzählte, dass sie ein Kind von ihm bekam.
Callie hatte die Weichen gestellt. Morgen würde sie anfangen, in Penny’s Song bei den Worths zu arbeiten.
2. KAPITEL
Tagg schielte fast, so lange blickte er bereits auf den Computerbildschirm. Er war fest entschlossen, eine Bestandsinventur auf der Worth Ranch durchzuführen, und hatte den größten Teil des Vormittags damit verbracht, mit Zahlen zu hantieren.
Taggs Bürobereich, der sich an sein Haupthaus anschloss, bestand aus drei Räumen. Das Zimmer, in dem Tagg bei Bedarf die Geschäfte führte, hatte er selbst eingerichtet. Rohe Holzbalken erstreckten sich über die Decke, und Bücherregale und Schränke aus Walnussholz reichten von Wand zu Wand. In der Mitte stand ein großer Schreibtisch, der in Richtung Tür ausgerichtet war.
Die beiden anderen Räume waren kleiner und die Wände in Altgold gestrichen. Einen benutzte Tagg als behelfsmäßigen Aufenthaltsraum. Darin befand sich eine kleine Küchenzeile mit eingebautem Kühlschrank und ein schokoladenbraunes Ledersofa. In dem anderen Zimmer bewahrte er alte Aktenschränke und ausrangierte Geräte auf. Sämtliche Büromaschinen und die elektronische Ausrüstung befanden sich auf Drängen von Jackson immer auf dem neuesten Stand der Technik.
„Genug“, stöhnte Tagg und fuhr den Computer herunter. Für einen Moment schloss er die Augen. Mit einunddreißig war er einfach noch zu jung, um sich schon vor der Mittagzeit so abgespannt zu fühlen.
„Du arbeitest zu viel“, verkündete sein Bruder Jackson, der gerade ins Büro kam. „Warum bloß holst du dir keine Hilfe? Eine Sekretärin zum Beispiel. Du weißt schon, jemand, der ans Telefon geht, die Akten verwaltet und über diesen Zahlen sitzt, auf die du schon viel zu lange starrst.“
„Wann bist du denn gekommen?“, fragte Tagg verdutzt. Anscheinend war er so auf die Arbeit konzentriert gewesen, dass er Jackson gar nicht hatte vorfahren hören.
„Wechsel nicht das Thema. Du weißt, dass ich recht habe.“
Tagg sah ihn an. Sein zwei Jahre älterer Bruder trug teure Schlangenlederstiefel und war angezogen wie ein Dressman für ein stylishes Westernmagazin. Er leitete den Firmensitz der Worths in der Innenstadt von Phoenix.
„Ich denke darüber nach.“ Immer wieder schlugen seine Brüder vor, dass er eine Hilfe anstellen sollte. Das Problem war, dass Tagg die Einsamkeit der Ranch liebte. Ihm gefiel es, für sich zu sein und seinen Gedanken nachzuhängen. Wenn er jemanden anstellte, würde sich das ändern.
Früher hatte er ganze Nächte mit Freunden verbracht und Whisky getrunken, bis die Sonne aufging. Trotz des fehlenden Schlafes hatten seine Augen damals nie so gebrannt, wie sie es heute taten, wenn er stundenlang vor dem Bildschirm saß.
„Gut, ich freue mich zu hören, dass du darüber nachdenkst“, erklärte Jackson. „Ich kann Betty Sue bitten, einen Blick auf die Lebensläufe von Bewerbern zu werfen. Die Frau ist großartig darin, die richtigen Leute für die Firma zu finden.“
Tagg winkte ab. „Vielleicht. Aber jetzt
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