Collection Baccara Band 330
Hause. Sie hat die ganze Familie eingeladen und natürlich auch die Schwiegereltern in spe. Wir müssen in ungefähr einer Stunde los und ihr beim Aufstellen der Tische und Stühle helfen.“
„Okay.“ Oje, noch mehr Familie, fügte er im Stillen hinzu. Er konnte sich nicht mal an die Familienmitglieder erinnern, die er gestern kennengelernt hatte.
„Machen Sie sich keine Sorgen, die beißen nicht.“ Schon wieder hatte sie seine Gedanken erraten. Auf einmal schien sie jedoch ihre Aussage noch einmal zu überdenken. „Außer … Katie beißt ab und zu mal, aber sie ist ja nicht giftig.“
„Na toll.“
Katie biss zwar nicht, aber sie war sehr anhänglich. Und wie es der Zufall so wollte, schien sie sich besonders zu Sam hingezogen zu fühlen. Es war ja nicht so, dass Sam keine Kinder mochte, er hatte lediglich wenig Erfahrung mit ihnen.
Das vierjährige Mädchen war schon fast elfenhaft. Ihre langen braunen Haare trug sie zu Zöpfen gebunden und sah Sam beinahe flirtend mit ihren großen blauen Augen an. Sie war zwei Jahre jünger als ihr Bruder Kevin und war es offenbar gewöhnt, dass man ihren Wünschen nachgab.
Die einzigen Kinder, mit denen Sam regelmäßig zu tun hatte, waren seine Patienten. Und von denen freute sich niemand, wenn sie ihn sahen. Denn er war es, der sie mit der großen Spritze impfen und ihre schmerzenden Ohren untersuchen musste. Dass ihn die kleine Katie so offensichtlich ins Herz geschlossen hatte, war für ihn etwas völlig Neues, und er genoss es.
Zum dritten Mal las er ihr nun schon ihr Lieblingsbuch vor. Sie saß auf seinem Schoß, hatte den Kopf an ihn gelehnt und lächelte ihn an. Sam wurde es ganz warm ums Herz, als er die erste Seite aufschlug, und er musste unwillkürlich lächeln.
„Sie sollten das öfter tun“, hörte er Tricia hinter sich sagen.
„Was meinen Sie?“
„Lächeln.“ Sie ließ sich auf der Picknickbank neben ihm nieder. Mit dem Zeigefinger stupste sie Katie in die Taille, woraufhin die Kleine sofort zu kichern anfing.
„Ich lächle doch“, erwiderte er barsch und wandte sich dann wieder Katie zu, die langsam ungeduldig wurde.
„Na ja, nicht sehr oft.“ Tricia streckte ihre langen Beine von sich.
„Sie haben mich erst gestern kennengelernt, und heute Morgen habe ich doch gelächelt.“
„Ja, aber irgendwie habe ich das Gefühl und sehe es Ihnen auch an, dass Sie es nicht besonders oft tun.“
„Und wie sieht man aus, wenn man viel lächelt?“
„Glücklich“, sagte Tricia schmunzelnd.
Die Frau war für Sam ein Rätsel. Immer wenn er sich umdrehte, war sie da. Selbst als sie die Tische und Stühle aufgestellt und die Luftschlangen aufgehängt hatten, war sie immer irgendwie in seiner Nähe gewesen.
Seit ihrem Gespräch heute Morgen, als sich auf einmal für ihn alles etwas zu vertraut angefühlt hatte, hatte Sam versucht, Abstand von ihr zu halten. Aber Tricia schien besonders darum bemüht zu sein, diesen Abstand zu verringern.
Mit den Ellbogen stützte sie sich auf dem Tisch hinter ihr ab und beobachtete ihn. Ihr blondes Haar glänzte in der späten Vormittagssonne, und die Sommersprossen auf ihrer Nase sahen aus wie Goldstaub. Ihr Mund war schön geschwungen, und sie sah ihn mit gespielter Unschuld an. Sie musste doch sicher merken, dass er versuchte, sich von ihr fernzuhalten, und trotzdem hatte sie alles getan, damit ihm das nicht gelang.
„Lies mir jetzt endlich vor!“, rief Katie und zog Sam am Ärmel seines grünen Polohemdes.
„Okay, keine Unterbrechungen mehr.“ Vorwurfsvoll blickte er Tricia dabei an. „Zurück zum Mann im Mond.“
„Gut.“
„Gut“, wiederholte Tricia.
„Haben Sie nicht irgendwas anderes zu tun?“, fragte Sam.
Sie strahlte ihn an, und ihre Augen funkelten. „Ich habe gerade Pause.“
„Und die müssen Sie ausgerechnet hier verbringen?“, fragte er unfreundlich, denn sie schien es sich bei ihnen gemütlich machen zu wollen, was in Sam ein unbehagliches Gefühl auslöste.
„Katie möchte, dass ich hier bleibe, nicht wahr, Schätzchen?“
„Tante Trish mag das Buch.“
„Sehen Sie?“ Tricia zwinkerte dem kleinen Mädchen zu, als hätten sie alles miteinander abgesprochen.
„Da kommt aber kein Blut vor in dieser Geschichte“, versuchte er es noch einmal.
„Hey, Abwechslung ist die Würze des Lebens.“
Und in der Tat, diese Frau sorgte für Abwechslung, dachte Sam. Das Problem war, wenn ihm Tricia zu nahe kam, verwirrte ihn das, und er musste unweigerlich an all die
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