Collection Baccara Band 330
machen musst, was das betrifft. Er ist …“
„Schwul?“
„Nein.“ Eric musste unweigerlich lachen.
„Blind?“
„Nein.“
„Das müsste er aber sein, wenn er nicht bemerkt, was für eine fantastische Frau Tricia ist.“
Blind oder zu weit entfernt von der Realität, dachte Eric im Stillen. Er sagte aber nichts. Jake war zwar sein Bruder, aber er wollte ihm die Probleme seines Freundes nicht erzählen.
„Er bleibt nur zwei Wochen hier. Was kann ihr da schon passieren?“ Eric wusste auf einmal nicht, wen er überzeugen wollte, seinen Bruder oder sich selbst.
Jake starrte ihn entgeistert an. „Ist das ein Witz?“
Eric runzelte die Stirn und überlegte. Natürlich konnten zwei Herzen in zwei Wochen zueinanderfinden … und sogar gebrochen werden.
„Was führt ihr beide denn im Schilde?“
Erics Verlobte setzte sich neben ihm ins Gras und lehnte sich an seinen Stuhl.
„Wir? Gar nichts, Jen. Gar nichts.“
„Um was ging’s denn?“, fragte Jen und blickte Jake hinterher, der schon wieder auf dem Weg zurück zu den anderen war, die um den Grill herumstanden.
„Ach, nichts Wichtiges.“ Eric strich Jen über ihre langen roten Haare. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen. Vermutlich sollte er mit der Frau, die er heiraten wollte, über alles reden. Aber sie würde ihn vermutlich für verrückt erklären, dass er sich so viele Sorgen machte. „Wie kommst du darauf, dass ich etwas im Schilde führe?“
Jen neigte den Kopf und sah ihn durchdringend an. „Ich kenne dich viel zu gut. Im Moment fragst du dich gerade, ob du Tricia vor Sam retten sollst oder umgekehrt.“
Eigentlich hätte ihn das nicht überraschen sollen. Jen und er kannten sich seit ihrer Kindheit. In der Highschool waren sie zusammengekommen, und ihre Beziehung hatte auch gehalten, als er nach Los Angeles gezogen war. Seit er denken konnte, war er mit ihr zusammen. Da war es ja kein Wunder, dass sie ihn so gut durchschaute.
„Du bist gut“, gab er zu.
„Vergiss das niemals, Ehefrauen wissen und sehen alles“, sagte sie und lehnte ihren Kopf an sein Knie.
„Noch bist du keine Ehefrau“, scherzte er.
„Aber in zwei Wochen“, erwiderte sie und griff nach seiner Hand.
Seine Finger schlossen sich um ihre. Sie war sein Ein und Alles. In ihren grünen Augen sah er das Versprechen aufleuchten, das sie ihm bald geben würde. Ganz deutlich konnte er sich ihre gemeinsame Zukunft vorstellen. Er seufzte tief. Wenn Sam bei dem Unfall nicht dabei gewesen wäre und ihn nicht aus dem Wrack befreit hätte … Gott, er hätte so viel versäumt.
Tiefe Gefühle breiteten sich in ihm aus und raubten ihm fast den Atem. „Ich liebe dich“, flüsterte er.
„Gleichfalls“, sagte Jen scherzhaft, und ihre Finger schlossen sich noch enger um seine Hand. Auch sie wusste ganz genau, dass sie beide beinahe das verloren hätten, was ihnen am wichtigsten war.
Dann drehte sie sich um und blickte zum Picknicktisch hinüber. „Also, was habt ihr entschieden in Bezug auf deine Schwester und deinen Freund?“
„Jake hat nichts gesagt. Aber ich werde fürs Erste neutral bleiben.“
„Gute Entscheidung.“
„Findest du?“
Jen seufzte und schüttelte den Kopf. „Ihr Wrights seid fantastisch. Einer für alle, alle für einen. Aber Tricia versteht ihr völlig falsch.“
Eric streckte sich in seinem Liegestuhl aus und verzerrte kurz das Gesicht vor Schmerzen. „Ach ja?“
Jen lächelte geduldig. „Sie ist keine zerbrechliche kleine Frau, die beschützt werden muss, Eric. Sie weiß genau, was sie tut.“
„Bei den meisten Dingen schon. Aber bei Männern?“
„Tricia ist kein verletzter Vogel“, meinte Jen lachend.
Eric blickte zu seiner Schwester hinüber. „Ich hoffe, du hast recht.“
„Wenn wir mal verheiratet sind, wirst du schon merken, dass ich immer recht habe“, antwortete Jen schmunzelnd.
Eine Stunde später musste Sam sich eingestehen, dass er sich herrlich amüsierte. Dabei hatte er erwartet, dass er sich ziemlich bald die Haare raufen würde. Stattdessen spürte er, wie er sich vom Strudel der verrückten Familie Wright mitreißen ließ – und er genoss es.
Allesamt waren sie laut und lustig, und man konnte sich ihrer herzlichen Art unmöglich entziehen. Keiner durfte allein herumsitzen. Ihre Gastfreundschaft legte sich um Sam wie eine wärmende Decke.
Die Szene in Debbies Garten glich einem totalen Chaos und schien doch irgendwie geordnet zu sein. Kinder rannten umher und spielten mit dem alten Hund, der
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