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Collection Baccara Band 330

Collection Baccara Band 330

Titel: Collection Baccara Band 330 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxanne St. Claire , Christine Rimmer , Maureen Child
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Familie?“
    „Warum haben Sie das getan?“, wollte Sam wissen. „Warum haben Sie mich hereingelegt? Damit ich hier übernachte?“ Er war nicht mehr wütend, aber es interessierte ihn trotzdem.
    Tricia blickte ihn schweigend an. Mit den Fingern fuhr sie an der Armlehne des Sessels entlang. Sam konnte nicht anders als sich vorzustellen, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn diese Finger ihn streicheln würden. Unruhig rutschte er im Sessel hin und her.
    Jahrelang hatte er so etwas nicht mehr verspürt. Es war, als würde sein Körper aus einem tiefen Schlaf erwachen, und er empfand es beinahe als schmerzhaft. Krampfhaft klammerte er sich an seinem Sessel fest.
    Die goldenen Strahlen der Spätnachmittagssonne fielen durchs Fenster. Von irgendwoher vernahm er Kindergeschrei und das Geräusch eines Rasenmähers. Ein ganz gewöhnlicher Sommertag.
    „Na gut, vielleicht habe ich die Wahrheit ein bisschen ausgeschmückt“, gab sie zu und setzte sich im Schneidersitz auf den Sessel.
    „Ein bisschen?“
    Sie zuckte mit den Achseln. „Ein bisschen sehr.“
    „Und warum?“ Im Zimmer wurde es langsam dämmriger, und in dem Licht kam es ihm so vor, als sei ihr Gesicht aus Porzellan. Vorsichtig lächelte sie, dabei wirkten ihre geschwungenen Lippen äußerst verführerisch. Besonders auf Sam, der seit zwei Jahren wie lebendig begraben gewesen war.
    „Ich weiß es nicht“, sagte sie endlich. Ihre Blicke trafen sich. Lange sahen sie sich an. Er wollte sich ausmalen, was sie dachte, aber die Gedanken dieser Frau blieben ein Geheimnis für ihn.
    Ihre Augen waren tiefblau. Blauer als ein See und dunkler als der Ozean. Etwas Unwiderstehliches lag in ihrem Blick. Etwas, das ihn gefangen hielt und wovon er nicht mehr ablassen konnte. Sam wusste, dass er sich langsam in gefährliche Gefilde begab, aber er konnte den Blick nicht von ihren Augen abwenden.
    „Vielleicht habe ich ja eine Schwäche für griesgrämige Menschen“, meinte Tricia leise, und ihre weiche Stimme ging fast im Getöse des Rasenmähers unter.
    „Ich bin nicht griesgrämig …“
    Tricia zog die Augenbrauen hoch.
    „Na ja, normalerweise bin ich das nicht“, fügte er hinzu, obwohl er wusste, dass das eine Lüge war. Er war während der letzten zwei Jahre in allen Belangen ungeduldig gewesen und hatte auch nicht versucht, dieses Verhalten zu ändern. Bis zu dem Zeitpunkt, als er in Sunrise Beach angekommen war. Und die Veränderung, die momentan in ihm vorging, hatte nicht im Geringsten etwas mit ihm zu tun, sondern einzig und allein mit den Leuten um ihn herum. Sie ließen es einfach nicht zu, dass er sich in sich selbst zurückzog. Besonders Tricia nicht.
    „Das ist nicht schlimm“, Tricia streckte die Beine wieder aus und lehnte sich über den Couchtisch. „Sie waren nett …“
    Aha, sie hatte also Mitleid gehabt. „Ich dachte, ich wäre griesgrämig gewesen.“
    „Auf eine nette Art.“
    „Na, danke.“ Sam lehnte sich nun auch über den Couchtisch zu ihr hinüber.
    Tricia sah ihm in die Augen. „Ich liebe meine Cousine Nora. Aber zwei Frauen und nur ein Badezimmer? Nicht gerade toll.“
    „So schlimm gleich, was?“ Er wusste, dass sie ihm immer noch nicht die Wahrheit sagte, aber mittlerweile war ihm das egal. Er wollte sie nur weiter ansehen.
    „Geradezu schrecklich“, versicherte sie ihm, und ihr Mund verzog sich wieder zu einem Lächeln. „So schrecklich, dass ich es für besser hielt, mich zwei Wochen mit einem mürrischen Arzt herumzuschlagen.“
    „Und wie ist das für Sie bisher?“, wollte er wissen.
    „Bisher ganz gut. Wirklich gut. Und für Sie?“
    Die Schatten im Zimmer wurden immer länger. Sam dachte kurz über ihre Frage nach. Er hätte sich auch allein in einem ruhigen, sterilen Hotelzimmer aufhalten und dabei fernsehschauen und etwas Langweiliges beim Zimmerservice zum Essen bestellen können.
    So war er es gewöhnt.
    Aber zum ersten Mal seit langer Zeit war er froh, dass es anders war.
    Tricia betrachtete ihn immer noch und wartete auf seine Antwort. Er hatte das Gefühl, dass sein Lächeln etwas eingerostet war … aber es fühlte sich gut an.
    „Gar nicht so schlecht, wirklich nicht“, meinte er.
    Ein paar Tage später war Sam so müde, wie er es seit seiner Zeit als Assistenzarzt im Krankenhaus nicht mehr gewesen war. Jeden Tag war irgendwas los, ständig musste etwas für die Hochzeit vorbereitet werden. Die Familie Wright war mittlerweile komplett eingetroffen, und Sam kannte bereits die meisten mit

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